Warum sich Menschen heute taufen lassen

Warum lassen sich Kinder, Erwachsene, Jugendliche taufen? Im PROtestant, der Bonner Kirchenzeitung, erzählen Menschen sehr persönlich, was sie bewegt und was das Sakrament heute so berührend macht. Im großen PROtestant-Gespräch erklärt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Annette Kurschus, dass „wir nicht taufen, um Mitglieder für die Institution zu gewinnen“. Es gehe um „Gottes […]

Warum lassen sich Kinder, Erwachsene, Jugendliche taufen? Im PROtestant, der Bonner Kirchenzeitung, erzählen Menschen sehr persönlich, was sie bewegt und was das Sakrament heute so berührend macht. Im großen PROtestant-Gespräch erklärt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Annette Kurschus, dass „wir nicht taufen, um Mitglieder für die Institution zu gewinnen“. Es gehe um „Gottes Zuspruch und Segen für das Leben“.

EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus im großen Interview über die Attraktivität von Taufe und die wachsende Bedeutung des Religionsunterrichts

Kritisch setzt sich die ranghöchste evangelische Vertreterin mit dem wachsenden Angebot von sogenannten „freien Taufen“ durch Rednerinnen und Redner auseinander.  Die Taufe als freies Ritual, das nicht in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen führt, widerspreche dem Grundverständnis der Taufe. „Wer getauft wird, ist aufgenommen in die Gemeinschaft der Kinder Gottes und auf einen gemeinsamen Weg gesetzt“, betont Präses Kurschus. „Taufe als rein individueller Segensakt blendet einen wesentlichen Teil dieses kirchlichen Sakraments aus.“

Große Tauffeste, wie im Sommer 2024 auch von den evangelischen Gemeinden in Bonn, Bad Godesberg und der Voreifel geplant, begrüßt die EKD-Ratsvorsitzende als „große Chance, Menschen neu anzusprechen, den Schritt zur Taufe zu wagen“. Vor allem, weil in vielen Familien eine christliche Prägung nicht mehr selbstverständlich sei. Darum werde auch der Religionsunterricht, gerade an Grundschulen, immer wichtiger, aus evangelischer Sicht gerne „konfessionell kooperativ“. Aus ihrer Sicht könne „das Besondere der jeweiligen Konfession im Gegenüber zur anderen Konfession in dieser Unterrichtsform „besonders gut an Profil“ gewinnen. „Die Alternative zur Kooperation ist nicht der konfessionelle Unterricht, sondern gar kein Religionsunterricht“, betont Präses Annette Kurschus.

Beethovenfest-Intendant Steven Walter im Prominenten-Fragebogen über Glaube, Kirche und den Teufel

Im PROtestant-Fragebogen spricht zudem der Bonner Beethovenfest-Intendant Steven Walter sehr persönlich über die Zukunft von Kirche und was ihn am Christentum besonders ärgert wie freut. „Ich bin religiös unmusikalisch, aber musikalisch religiös. Musik bündelt Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeit ist eine Form des Gebets“, erklärt Steven Walter und wünscht sich zugleich „noch mehr Welt in die Kirche zu lassen: Kirche als Ort zur Debatte, zum Streit, zur Verständigung.

PROtestant erscheint drei Mal im Jahr mit einer Auflage von 6.300 Exemplaren und richtet sich an Multiplikatoren vor allem in Bonn und der Region. Kostenlos zu beziehen: Evang. Kirchenkreis Bonn, Adenauerallee 37, 53113 Bonn (Telefon 02286880300, presse@bonn-evangelisch.de). Herausgeber sind die Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bonn sowie Bad Godesberg-Voreifel.

PROtestant auch online zum Nachlesen: www.protestant-bonn.de oder direkt hier die Ausgabe: 2023_01_PRO_78_Layout_Final

Joachim Gerhardt/gar