Wir gehen woandershin

Das antwortet ein breites christlich-muslimisches Bündnis auf eine für Sonntag, 5. Mai, geplante Kundgebung der als rechtsextrem eingestuften Partei Pro NRW auf dem Bad Godesberger Theaterplatz. Stattdessen bieten die Initiatoren eine Vielzahl von Begegnungs-, Sport- und Diskussionsangeboten an. „Wir suchen die Begegnung und das Gespräch mit allen friedliebenden Menschen“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf von Superintendent […]

Das antwortet ein breites christlich-muslimisches Bündnis auf eine für Sonntag, 5. Mai, geplante Kundgebung der als rechtsextrem eingestuften Partei Pro NRW auf dem Bad Godesberger Theaterplatz.

Stattdessen bieten die Initiatoren eine Vielzahl von Begegnungs-, Sport- und Diskussionsangeboten an. „Wir suchen die Begegnung und das Gespräch mit allen friedliebenden Menschen“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf von Superintendent Dr. Eberhard Kenntner und Elisabeth Thissen vom Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel und Selim Yesilyurt vom Rat der Muslime Bonn.

Gleichzeitig wenden sie sich gegen „Auftritte  von  Provokation, Intoleranz,  Einschüchterung und Verleumdung überall in unserer Stadt“. Annette Schwolen-Flümann, Bezirksbürgermeisterin von Bad Godesberg, Dechant Dr. Wolfgang Picken und Superintendent Eckard Wüster vom Evangelischen Kirchenkreis Bonn unterstützen den Aufruf. Angeschlossen haben sich auch der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Stadtdechant Wilfried Schumacher.

Ab 12 Uhr können Interessierte zahlreiche Angebote in Godesberger Schulen und Kirchen wahrnehmen. Auf dem Programm stehen arabische Kaffeehausmusik, Vorträge und Lesungen. Jugendliche diskutieren „Was glaubst Du?“.

Eine Übersicht mit allen Programm-Angeboten gibt es weiter unten zum Download (wird weiter aktualisiert).  

Der Aufruf im Wortlaut: 

Für friedliches Zusammenleben in unserer Stadt Bonn –  gegen Intoleranz und Gewalt Resolution und Aufruf zum 5. Mai 2013  

Wir, Bürgerinnen und Bürger der Bundesstadt Bonn, rufen alle Mitbürgerinnen und Mitbürger  auf am Sonntag, dem 5. Mai die Standkundgebung der rechtsextremen „Bürgerbewegung pro NRW“ auf dem Theaterplatz in Bonn / Bad Godesberg zu meiden.  

Wir gehen woandershin an diesem Tag.  

Wir leben in einer offenen Stadt der Vielfalt.
Menschen verschiedener Kulturen, Sprachen und Religionen sind in ihr willkommen.  

Wir suchen die Begegnung und das Gespräch mit allen friedliebenden Menschen.

Wir begegnen Unwissenheit und Unsicherheit, indem wir uns gegenseitig offen Fragen stellen und Antworten geben.  

Wir bauen Ängste ab, wenn wir uns kennen lernen und uns mit Respekt begegnen.  

Wir wenden uns gegen die Auftritte  von  Provokation, Intoleranz,  Einschüchterung und Verleumdung überall in unserer Stadt.  

Wir wenden uns gegen Parolen, die verunsichern und Ängste schüren. 

Wir wenden uns gegen jede Form von Gewalt, gleichgültig von wem sie ausgeht oder wie sie begründet wird.  

Wir dürfen nicht hinnehmen, dass rechtspopulistische Gruppierungen wie pro NRW mit ihren Hetzkampagnen durch unsere Stadt ziehen und ihr menschenverachtender Geist, Verunglimpfungen und Gewalt die Atmosphäre unserer Stadt vergiften.
Diese rechtsextremistische Gruppe wird vom Verfassungsschutz beobachtet und als verfassungsfeindlich eingestuft. Ihre Methoden der Einschüchterung stehen im krassen Widerspruch zur freiheitlich demokratischen Grundordnung.  

Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Menschen in Bonn in ihrer  Freiheit  und Würde bedroht werden!  

Wir dürfen nicht hinnehmen, dass das Recht uns in Kirche oder Moschee, Synagoge oder Tempel zum Gebet zu versammeln in Frage gestellt wird.  

Wir fordern Politik, Medien und verantwortungsbewusste Bürger auf sich entschieden gegen jede Art von Religionsfeindlichkeit zu stellen, sei es Antisemitismus, Islamfeindlichkeit oder Christenverfolgung.  

Die Verunglimpfung religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse darf nicht hingenommen werden.
Zum Respekt gehört auch die korrekte Verwendung von Begrifflichkeiten. Für Muslime sind Begriffe wie Islam, Salaf und Djihad (das bedeutet Anstrengung!) positiv besetzte Worte. Diese dürfen weder politisch noch religiös motiviert instrumentalisiert und missbraucht werden (Islamismus, Salafismus und djihadistisch).    

Schützen wir gemeinsam das friedliche Zusammenleben in Bonn!

Initiatoren:  

Islambeirat des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel, Synodalbeauftragte Elisabeth Thissen
Dr. Eberhard Kenntner, Evangelischer Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel
Rat der Muslime Bonn, Sprecher Selim Yesilyurt

 

UnterstützerInnen:

Aloisiuskolleg, Johannes Siebner SJ
Abdul Azrak und Anne Tilian, Muslimisch-christlicher Arbeitskreis MuChri
Mustapha Cadi, Al Ansar Moschee des Marokkanischen Kulturvereins
Sabine Cornelissen, Frauenbeauftragte des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel
Mehmet Durmus, Vorsitzender Ditib-Moschee Bad Godesberg
Ezana Elaidi, Vorsitzende Haus der Generationen
Pfr. Jan Gruzlak, Evangelische Johannes-Kirchengemeinde Bad Godesberg
Evangelische Heiland-Kirchengemeinde Bonn-Mehlem, Vorsitzender Heinrich Fleischer
Interreligiöser Dialogkreis Bad Godesberg, Mustapha Cadi und Elisabeth Thissen
Internationaler SportClub AlHilal Bonn e.V.
Pfr. i. R. Ernst Jochum, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bonn
Ines Jonas, Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands im Dekanat Bad Godesberg, Vorsitzende Christa Düren
König-Fahad-Akademie, Dr. Ibrahim Al-Megren
Pfr. Klaus Merkes, Vorsitzender des Godesberger Konvent
Jürgen Nimptsch, Oberbürgermeister der Stadt Bonn
Otto-Kühne-Schule (PÄDA), Schülervertretung
Dechant Dr. Wolfgang Picken, Dekanat Bonn-Bad Godesberg
Pfr. Oliver Ploch, Vorsitzender des Presbyteriums der Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg
Msgr. Wilfried Schumacher, Stadtdechant, Katholisches Stadtdekanat Bonn
Samira Suliman, Jutta Thomas, Christlich-muslimisches Frauencafé an der Heilandkirche
Annette Schwolen-Flümann, Bezirksbürgermeisterin Bad Godesberg
Dr. Beate Sträter, Schulreferentin in den Bonner Kirchenkreisen
Safiye Temizel, Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Bonn
Christoph Weigeldt, Amos-Comenius-Gymnasium
Pfr. Eckard Wüster, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn
Haluk Yildiz, Vorsitzender der BIG-Partei

 
Alle Angebote am 5. Mai
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Podiumsdiskussion 6. Mai
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gar / 26.04.2013

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