Von Resignation keine Spur

Stundenlang geht es mit dem Geländewagen durch den afrikanischen Busch. Schließlich erreichen die Mitglieder des Ökumenischen Netzwerks Clintons Haus (Name geändert). Es ist völlig zerstört. Die Bewohner hatten im vergangenen Jahr für die Opposition in Simbabwe Wahlkampf betrieben. Das kam sie teuer zu stehen. Als sein Haus niedergerissen wurde, war Clinton mit seiner Familie schon […]

Stundenlang geht es mit dem Geländewagen durch den afrikanischen Busch. Schließlich erreichen die Mitglieder des Ökumenischen Netzwerks Clintons Haus (Name geändert). Es ist völlig zerstört.

Die Bewohner hatten im vergangenen Jahr für die Opposition in Simbabwe Wahlkampf betrieben. Das kam sie teuer zu stehen. Als sein Haus niedergerissen wurde, war Clinton mit seiner Familie schon geflohen. Er war rechtzeitig gewarnt worden.

Etwa zehn, meist junge Männer warten vor der Ruine schon auf die Besucher aus Harare. Bei aller Niedergeschlagenheit sprechen sie über ihre Pläne. Gemeinsam wollen sie ein Stück Land bebauen und bewässern. „Von Resignation keine Spur“, stellen die Besucher erfreut fest. Sie kommen überein, dass die Förderung dieses Projekts eine viel bessere Hilfe ist, als nur Lebensmittelhilfe anzubieten. „Das fördert viel besser die Unabhängigkeit.“ Clinton und seine Freunde wollen eine Projektbeschreibung als Antrag auf Hilfe zum Ökumenischen Netzwerk schicken. Aber ein Startkapital von 50 US-Dollar haben die Kirchenleute schon einmal dort gelassen.

Um Simbabwe ist es ruhig geworden – das südafrikanische Land ist weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Vor wenigen Wochen wurde eine Regierung der nationalen Einheit installiert. „Doch wenig hat sich geändert“, berichten Vertreter des Ökumenischen Netzwerks vor Ort. „Auch jetzt noch versuchen die alten Machthaber, ihre Stellung zu verteidigen und noch auszubauen.“ Das Einsperren der Oppositionellen habe keineswegs aufgehört, auch nicht die illegalen Farmbesetzungen. Von einigen ländlichen Gebieten hören die Netzwerker in Harare weiterhin, wie Häuser zerstört, Vieh getötet und Leute sogar vertrieben werden.

 

Das Netzwerk versorgt in seinen Gemeinden regelmäßig mehr als 1000 Familien. Immer mehr Bedürftige kommen dazu, vor allem auch Kinder in Waisenheimen. Die Kirchenleute hatten noch vor wenigen Wochen damit gerechnet, dass sie mit der neuen Ernte ihre Hilfsmaßnahmen reduzieren können. „Doch nun müssen wir feststellen, dass wir unsere Lebensmittellieferungen noch ausbauen müssen.“ Soeben haben sie noch einmal 34 Tonnen Mais aus Südafrika bestellt, aber nun sind ihre Finanzen erst einmal erschöpft. „Wir wissen nicht, wie wir im Mai unsere Unterstützung fortsetzen können“, so der dringende Spendenaufruf.

Besondere Hilfe benötigen Gewaltopfer, die in den ländlichen Gebieten versorgt werden. „Dort ist die Lage noch angespannter“, schildert Angelika Zädow. Die Meckenheimer Pfarrerin und Vize-Superintendentin im Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel wirbt seit Monaten immer wieder um Unterstützung für die Not leidende Bevölkerung im Simbabwe. Mehr als 75.000 Euro sind so durch Einzelspenden, von Seiten des Kirchenkreises und der Volksbank Wachtberg bereits zusammen gekommen und vor Ort für Hilfsmaßnahmen verwendet worden. Um die Eigeninitiative der Betroffenen zu unterstützen und bedürftige Familien zu versorgen, werden weiterhin Spenden benötigt.

Spendenkonto: Evangelisches Verwaltungsamt Bonn, KD-Bank Duisburg, BLZ 350 601 90, Konto 577 073 6023 , Stichwort “Harare“.

 

 
 

 

Uta Garbsich /

 

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