Theologische Gedanken zu Israel

Wie nehmen Christen die Existenz Israels wahr? Die Johannes-Kirchengemeinde und die Bonner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit laden am Dienstag, 23. Mai, zum Nachdenken ein. Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Wir begehen also im Mai dieses Jahres das 58jährige Bestehen Israels: ein Anlass, uns einmal die Frage vorzulegen, wie wir – als […]

Wie nehmen Christen die Existenz Israels wahr? Die Johannes-Kirchengemeinde und die Bonner Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit laden am Dienstag, 23. Mai, zum Nachdenken ein.

Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Wir begehen also im Mai dieses Jahres das 58jährige Bestehen Israels: ein Anlass, uns einmal die Frage vorzulegen, wie wir – als evangelische Christen und Kirche im Rheinland – die Existenz Israels wahrnehmen. Dabei soll es nicht um eine Beurteilung dieser oder jener Regierung Israels, dieser oder jener Politik oder militärischen Maßnahme gehen, sondern um die Grundlage unseres Verhältnisses zum Bestehen und dauerhaften Fortbestehen Israels.

Eine Antwort auf diese Frage finden wir in dem wegweisenden Synodalbeschluss der Evangelischen Kirche im Rheinland „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ von 1980. Darin nennt die Synode als einen von vier angeführten Gründen, die die Kirche zu diesem Beschluss veranlassten, die „Einsicht, dass die fortdauernde Existenz des jüdischen Volkes, seine Heimkehr in das Land der Verheißung und auch die Errichtung des Staates Israel Zeichen der Treue Gottes gegenüber seinem Volk sind.“ Die Landessynode 2005 hat diesen Beschluss noch einmal ausdrücklich bestätigt und dabei die zitierte Aussage  bekräftigt, indem sie sagt: „Umfassender noch als 1980 muss heute das Zeichen der Treue Gottes nicht nur im Blick auf die Errichtung, sondern auch auf den dauerhaften Bestand dieses Staates interpretiert werden. Darauf zielt das grundsätzliche Ja zum Staat Israel. Dieses Ja muss die glaubwürdige und unbezweifelbare Grundlage aller kritischen Äußerungen zur politischen und militärischen Praxis der gegenwärtigen Regierung Israels sein.“ Und sie fügt hinzu: „Anders als noch 1980 muss heute das Zeichen der Treue Gottes nicht nur nach innen in unseren Kirchen und im Dialog mit jüdischen Gemeinden vertreten, erläutert und begründet werden, sondern auch nach außen gegenüber anderen Religionsgemeinschaften, besonders dem Islam, und gegenüber politischen Kräften, die im Nahost-Konflikt ihre unterschiedlichen Interessen haben.“

Gleichwohl gab und gibt es dazu auch kritische Anfragen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Marten Marquardt, der sich als Theologe und Leiter der Kölner Melanchthon-Akademie dazu intensiv Gedanken gemacht hat, für einen Abend zum Thema „Theologische Gedanken zur Gründung des Staates Israel und seinem Fortbestand heute und morgen“ gewinnen konnten.

Die Johannes-Kirchengemeinde und die Bonner Gesellschaft für Christlich-Jüdische  Zusammenarbeit laden zu diesem Abend am Dienstag, 23. Mai, um 20 Uhr im Gemeinderaum der Marienforster Kirche in Bad Godesberg, Am Draitschbusch, herzlich ein.



 



 

 
 

 

Wolfgang Kessel /

 

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