Sprechen, hinsehen, handeln

Prävention heißt, die Sprachlosigkeit überwinden. Daher nimmt Gisela Braun kein Blatt vor den Mund, wenn es um Sexuellen Missbrauch an Kindern geht. Die Fachfrau informierte im Presbyterkonvent darüber, was Kirchengemeinden gegen Missbrauch tun können. Allein schon die Beschäftigung mit dem schwierigen Thema setzt gegenüber Tätern das Signal, „dass sie nicht willkommen sind“. Denn diese suchten […]

Prävention heißt, die Sprachlosigkeit überwinden. Daher nimmt Gisela Braun kein Blatt vor den Mund, wenn es um Sexuellen Missbrauch an Kindern geht. Die Fachfrau informierte im Presbyterkonvent darüber, was Kirchengemeinden gegen Missbrauch tun können.

Allein schon die Beschäftigung mit dem schwierigen Thema setzt gegenüber Tätern das Signal, „dass sie nicht willkommen sind“. Denn diese suchten „Gelegenheiten“: Orte, wo sie Kindern begegnen, und unklare Strukturen. Durch „Grenzverletzungen“ testen sie, wie weit sie gehen können. Dabei schlüpfte die Referentin von der NRW-Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) auch immer wieder in die Rolle der Kinder, um zu verdeutlichen, wie ohnmächtig sich diese im Fall von Übergriffen fühlen.

Schamgrenzen beachten

Verantwortliche müssten bereits deutlich intervenieren, wenn die Schamgrenze von Kindern verletzt werde, etwa bei Partyspielen auf einer Freizeit. „Schamgrenzen werden von Kindern gesetzt“, unterstrich Gisela Braun. Verbale Attacken und das Zeigen pornografischer Inhalte zählen ebenfalls zum Missbrauch, was Braun mit zahlreichen Beispielen aus ihrer Berufspraxis erläuterte.

Strategien durchkreuzen

Vorrang gilt es, die Strategie der Täter und Täterinnen zu durchkreuzen, die auf Beziehung und Manipulation setzt. „Sexueller Missbrauch ist geplant, gezielt und strategisch vorbereitet“, unterstrich Braun. Mögliche Opfer würden gezielt ausgesucht, so dass der größte Teil im sozialen Umfeld geschehe. Ein Täter könne sich „am besten in Engagement verstecken“. Hier setzt die Diplompädagogin auf Abschreckung: „Der Täter muss sich sorgen, erwischt zu werden.“

Der Abend, zu dem 70 Presbyterinnen und Presbyter, Pfarrer und Pfarrerinnen, Erzieherinnen und Küster gekommen waren, ist ein Baustein zur Stärkung von Präventationsmaßnahmen im Kirchenkreis. Ein umfassendes Präventionskonzept soll auf der Herbstsynode vorgestellt und beschlossen werden.

 
 

 

Text und Fotos: Uta Garbisch / 10.10.2013

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