Seelsorge, Diakonie und Verkündigung vor Ort stärken

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel hat auf ihrer diesjährigen Sommmertagung die Ausweitung der evangelischen Krankenhausseelsorge am Euskirchener Marienhospital beschlossen. 55 Abgeordnete aus 13 Kirchengemeinden in Bad Godesberg, dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und dem Altkreis Euskirchen waren am Samstag, 4. Juni 2005, zur Synodaltagung in die Fachhochschule für Rechtspflege nach Bad Münstereifel gekommen.  „Wir hatten […]

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel hat auf ihrer diesjährigen Sommmertagung die Ausweitung der evangelischen Krankenhausseelsorge am Euskirchener Marienhospital beschlossen.

55 Abgeordnete aus 13 Kirchengemeinden in Bad Godesberg, dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und dem Altkreis Euskirchen waren am Samstag, 4. Juni 2005, zur Synodaltagung in die Fachhochschule für Rechtspflege nach Bad Münstereifel gekommen.

 „Wir hatten schwierige Verhandlungspunkte“, erklärte Superintendent Dr. Eberhard Kenntner. Doch an deren Ende stehe, „dass wir als evangelischer Kirchenkreis nicht Stellen abbauen, sondern neue Einrichtungen schaffen werden.“ Die Seelsorgestelle in der Euskirchener Klinik wird mit halben Dienstumfang geschaffen und an die Evangelische Kirchengemeinde Euskirchen angebunden. Unterstützung seitens des Krankenhausträgers kündigte der katholische Kreisdechant, Monsignore Bernhard Auel, in seinem Grußwort an: „Ich begrüße das Vorhaben ausdrücklich auch als Vorsitzender der Stiftung Marienhospital.“

 

„Wir können reagieren“

Zudem stand ein mittelfristiges Struktur- und Finanzkonzept im Mittelpunkt der Synode. Wolfgang Osterhage, Unternehmensberater und Mitglied des Kreissynodalvorstands, wagte eine erste Prognose-Rechnung. In seinem Modell stellte er die mögliche Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben für den kreiskirchlichen Haushalt vor. Dabei ging er von zwei Voraussetzungen aus: Einprozentige Verringerung der Einnahmen bei einer Kostensteigerung von einem Prozent pro Jahr in den verschiedenen kreiskirchlichen Arbeitsfeldern. Dieser „best case“, wie Osterhage es nannte, dürfte dazu führen, dass die Rücklagen bis zum Jahr 2008 aufgezehrt werden. Denn bereits im Jahr 2005 ist der kreiskirchliche Haushalt nur durch eine Rücklagenentnahme gedeckt. Für 2006 schätzte Osterhage die Unterdeckung auf rund 166.000 Euro. Gleichzeitig kann diese Summe bis 2012 auf 86.000 Euro verringert werden, da einzelne Arbeitsbereiche in Zukunft reduziert werden.

Mut machte den Synodalen Superintendent Eberhard Kenntner: „Wir sind dieser Entwicklung nicht hilflos ausgeliefert. Wir können reagieren.“ Denn in den nächsten Jahren biete sich eine Fülle von Einsparungsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund setzte sich Eberhard Kenntner auch für die Fortführung der kreiskirchlichen Öffentlichkeitsarbeit ein. Die Delegierten aus den Kirchengemeinden beschlossen die Stelle der Presse- und Öffentlichkeitsreferentin unbefristet fortzuführen. In Zukunft sieht Eberhard Kenntner eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Kirchenkreisen Bonn und An Sieg und Rhein, „bei aller bleibenden Selbständigkeit unserer Kirchenkreise“. Er regte an, Verwaltungsämter zusammenzulegen, ein gemeinsames Jugendpfarramt zu betreiben sowie das Schulreferat und die Kindergartenfachberatung zu einem „Pädagogischen Haus“ zusammenzufassen. „Wir haben gleichzeitig unsere Leitlinien für den Kirchenkreis verabschiedet, in denen festgeschrieben ist, dass für uns in Zukunft die Arbeit Vorrang hat, die konkret für den einzelnen Menschen vor Ort erlebbar ist: also Seelsorge, Diakonie und Verkündigung in den Ortsgemeinden und in den Einrichtungen der Region“, so Kenntner.

 

 

 Erfahrungswissen sammeln

„Dialog mit dem Islam – aber wie?“, mit dieser Frage beschäftigte sich Pastorin Beate Sträter in ihrem Einführungsreferat. „Ich bin in den ersten Wochen sehr viel herumgefahren und habe versucht, im Gespräch mit vielen Menschen ein Bild von der Situation im Kirchenkreis zu bekommen“, schilderte die Islambeauftragte. Sie betonte, die Situation in Godesberg und besonders in Mehlem, Lannesdorf und Pennenfeld „ist etwas besonderes, nicht nur im Kirchenkreis“. Im deutschen Durchschnitt seien die meisten Muslime türkischer Herkunft. Hier jedoch lebten Muslime aus verschiedenen arabischen Ländern, die „teilweise aber längst nicht alle – an die Schule der König Fahd-Akademie gebunden sind“. Ihr sozialer Hintergrund unterscheide sie von den meisten türkischen Migranten, etliche übten akademische Berufe aus. Die Pastorin sieht hierin die Chance für ein Gespräch, da diese Menschen in besonderer Weise artikulations- und sprachfähig seien.

Gleichzeitig machte sie deutlich: „Nicht in jedem Konflikte spielt die Religion eine Rolle. Viele Probleme, die entstehen, sind mit Integrationsfragen verbunden.“ Den Synodalen legte sie ans Herz: „Um urteilen zu können, müssen wir etwas wissen.“ Daher regte sie das Gespräch mit muslimischen Partnern an. Entscheidend sei ein differenziertes Bild, „Erfahrungswissen“, das in der Begegnung mit Muslimen entstehe. Exemplarisch wurde dies dann in fünf Arbeitsgruppen umgesetzt, in denen sich die Synodalen auch mit Muslimen austauschten.

Durch eine Erbschaft konnten die Synodalen die Errichtung einer Stiftung für das Diakonische Werk Bonn / Bad Godesberg-Voreifel beschließen. Die Erträge der rechtlich unselbstständigen kirchlichen Stiftung werden der diakonischen Arbeit mit behinderten Menschen in der Stadt Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis zugute kommen. In den kreiskirchlichen Finanzausschuss haben die Synodalen Frank Bartholomeyczik aus Meckenheim entsandt. Als Stellvertreterin für den Kreissynodalvorstand wurde die Swisttalerin Margret Tzschiesche gewählt. In das Kuratoriums des Gemeindedienstes für Mission und Ökumene wurde Dr. Reinhard Renger, Bad Godesberg, berufen.

 

 

 
Statement Superintendent Kenntner zum Nachhören
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gar / wsk /

 

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