Reformation ist ein buntes Kreuz

Die Johanneskirche in Bonn-Bad Godesberg ist gut gefüllt, einige Gottesdienstbesucher stehen in den Gängen. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat zur Eröffnung des Themenjahres „Bild und Bibel“ im Rahmen der Reformationsdekade eingeladen.  Der Festgottesdienst wird als erweiterter Schulgottesdienst gefeiert, die überwiegende Mehrheit der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher sind Schülerinnen und Schüler des nahe gelegenen Amos-Comenius-Gymnasiums. Gemeinsam […]

Die Johanneskirche in Bonn-Bad Godesberg ist gut gefüllt, einige Gottesdienstbesucher stehen in den Gängen. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat zur Eröffnung des Themenjahres „Bild und Bibel“ im Rahmen der Reformationsdekade eingeladen. 

Der Festgottesdienst wird als erweiterter Schulgottesdienst gefeiert, die überwiegende Mehrheit der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher sind Schülerinnen und Schüler des nahe gelegenen Amos-Comenius-Gymnasiums. Gemeinsam gestalten sie mit Oberkirchenrat Klaus Eberl den Gottesdienst.

„Bild und Bibel“, das Motto des Themenjahres, ist ein Bildungsthema, begründet Klaus Eberl, der auch Bildungschef der EKiR ist, warum er diese Form des Gottesdienstes zur Eröffnung des Themenjahres gewählt hat, denn Schule ist ein wichtiger Bildungsort.

Gott liebt das Leben

Mit Gebeten, Fürbitten und Musik beteiligen sich die Schülerinnen und Schüler, die Predigt hält Klaus Eberl. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht eine Schüler-Aktion, die die Aussage der Predigt versinnbildlicht.

„Gott ist kein Klein-Kinder-Erschreck-Typ, sondern Gott liebt das Leben und die Menschen, man kann immer wieder neu bei ihm anfangen, das hat Martin Luther Gnade genannt“, so führt Eberl in das Thema des Gottesdienstes ein. Menschen nehmen sich viel vor, aber sie merken, es klappt nicht und sie scheitern. Gott ermöglicht aber immer wieder einen neuen Anfang, so lasse sich die reformatorische Erkenntnis für heute übersetzen.

Von dieser Gnade erzählt die Bibel, sagt Eberl, der für die Predigt seine mehrfach wieder neu gebundene Bibel aus seiner Konfirmationszeit nutzt. Die Beziehung zur Bibel könne man sich wie die zu einem guten Freund vorstellen, man reibt sich manchmal, aber findet immer wieder zusammen, beginnt immer wieder neu miteinander.

Spuren der Füße, Spuren der Farbe

Allein die Bibel, allein Gnade, das ist – fasst Eberl zusammen – die zentrale Aussage der Reformation, die sich allein auf Jesus Christus beruft.

Um dies zu verdeutlichen, gibt es im Gottesdienst eine Mitmach-Aktion. Fünf Farben liegen bereit. Schülerinnen und Schüler erzählen, was diese Farben für sie bedeuten, Rot für die Liebe, Schwarz für Tod, Angst oder Pech, Grün für Hoffnung, Leben und Glück, Weiß für Reinheit und die Möglichkeit, neu anzufangen. Als bei Lila keine Wortmeldung aus der Gottesdienstgemeinde kommt, ergänzt Klaus Eberl, dies sei die Farbe, die in der Kunstgeschichte für Jesus Christus stehe.

Während Eberl die Predigt fortsetzt, bestreichen fünf Jugendliche ihre Füße mit einer der bereitstehenden Farben und laufen hinter dem Altar über eine Leinwand, durch ihren Gehweg malen sie ein Bild mit ihren Füßen.

Farbtöne des Lebens im Kreuz

Zum Abschluss der Predigt wird das Bild auf Ständern hinter dem Altar hochgezogen, ein buntes, aus Fußabdrücken bestehendes Kreuz wird erkennbar, die Gottesdienstgemeinde klatscht.

Jeder Mensch ist ein Bild Gottes, fasst Eberl die Predigt zusammen. Alle Menschen kommen mit all den Farbtönen des Lebens im Kreuz vor, mit Erfolg und mit Scheitern. Das Kreuz – Zeichen für Jesus Christus – zeige, dass alle Menschen bei Gott immer wieder neu anfangen können, so beschreibe die Bibel den Begriff Gnade.

Allein Christus, allein Gnade, allein Bibel – diese reformatorische Erkenntnis zeigt das im Gottesdienst durch Erlaufen gestaltete Kreuz.

Das Bild bleibt zunächst in der Johanneskirche

Nach dem Gottesdienst versammeln sich mehrere Interessierte im Altarraum vor dem im Gottesdienst gestalteten Bild. Sie wollen es mitnehmen. Gemeinsam einigt man sich jedoch, dass es zunächst in der Johanneskirche aufgehängt wird.

Dieser Gottesdienst ist auch eine Hinführung auf die zentrale Mitmachaktion der rheinischen Kirche zum Themenjahr Reformation: Bild und Bibel. Ab Februar sind Gruppen in der rheinischen Kirche eingeladen, zu 500 ausgewählten Bibelversen jeweils ein Bild zu gestalten, so dass aus allen eingesandten Beiträgen eine Bilderbibel entsteht.

 

ekir.de / rpr, Foto Martin Magunia / Evangelische Kirche im Rheinland – Ekir.de / 03.11.2014

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