Pavillon aus Stahl und Stampflehm

Machbar und flexibel: Das waren die Vorgaben für den ökumenischen Pavillon im Kirchengarten der Landesgartenschau 2015 in Zülpich. Die Jury hatte die Qual der Wahl und entschied dann doch einstimmig für den Entwurf der Studentin Pascale Kaell. Für die Architekturstudenten war es eine reizvolle Aufgabe. Während sie meist fiktive Projekte erstellen müssen, konnten sie für […]

Machbar und flexibel: Das waren die Vorgaben für den ökumenischen Pavillon im Kirchengarten der Landesgartenschau 2015 in Zülpich. Die Jury hatte die Qual der Wahl und entschied dann doch einstimmig für den Entwurf der Studentin Pascale Kaell.

Für die Architekturstudenten war es eine reizvolle Aufgabe. Während sie meist fiktive Projekte erstellen müssen, konnten sie für die Evangelische und Katholische Kirche in Zülpich Entwürfe vorlegen, die auch umgesetzt werden sollen. Die beiden Kirchen werden sich bei der Landesgartenschau 2014 in Zülpich gemeinsam präsentieren und benötigen nun Pläne, ihren Platz zu gestalten. Der Zülpicher Architekt Markus Ernst hatte den Kontakt zur RWTH Aachen hergestellt und die erhielten im Rahmen eines Seminars im Masterstudiengang die Aufgabe, einen Pavillon für den Kirchenbeitrag der Landesgartenschau zu entwerfen.

Fünf Modelle

Am Donnerstag wurde es für die Studenten im Katholischen Pfarrzentrum in Zülpich ernst. Fünf angehende Architekten waren zuvor von ihren Lehrern Dr.-Ing Hans-Willi Heyden vom Lehrstuhl Tragkonstruktion, und Johannes Rolfes, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur, ausgewählt worden, um ihre Entwürfe der Jury in Zülpich vorzustellen. Den Vorsitz der Jury hatte Markus Ernst, mit dabei waren unter anderem auch die Mitglieder des Lenkungsausschuss, der für die Umsetzung des Kirchenbeitrags verantwortlich ist. Besetzt ist dieser Ausschuss paritätisch mit Mitgliedern beider Konfessionen. Für die Evangelische Christuskirche in Zülpich sind Pfarrer Ulrich Zumbusch und Gemeindemitglied Bärbel Pohla vertreten. Jeder der Studenten hatte eine halbe Stunde Zeit, seinen Entwurf im Modell und anhand der Pläne vorzustellen. Großen Wert legten die Juroren natürlich auf die Machbarkeit des jeweiligen Entwurfs. Die Aufgabe für die Studenten war klar umrissen. Sie sollten einen Pavillon entwerfen, der neben einem Kernbereich die Möglichkeit zur flexiblen Ausrichtung nach innen und außen anbietet. Etwa 60 Sitzplätze sollten witterungsgeschützt geschaffen werden, und weitere 200 Plätze im Außenbereich.

Ein Ort der Begegnung

Nach der Landesgartenschau soll durch Rückbau des zeitlich begrenzten Witterungsschutzes der Kernbau abgewandelt als Kapelle, Sakral- und Andachtsraum genutzt werden können. Es sollte ein Ort der Begegnung werden für Menschen unterschiedlicher Konfessionen. Die Entscheidung war am Ende eindeutig. Einstimmig wurde der Entwurf der 24-Jährigen Pascale Kaell gewählt. „An jedem Entwurf war etwas Interessantes“, meinte Ulrich Zumbusch, doch das Modell der Studentin hat alle in der Jury überzeugt. Das Grundstück für den Kirchenbeitrag befindet sich entlang der Zülpicher Stadtmauer auf dem kleineren Teil des Landesgartenschaugeländes, das direkt an den Ort grenzt.

Stampflehm im Kernbau

Pascale Kaell hat sich im Vorfeld viele Gedanken über den Pavillon gemacht und viel recherchiert – auch vor Ort. Die geplante Umsetzung des Entwurfs sei für sie ein besonderer Ansporn gewesen, meinte die Studentin. Für ihren Kernbau hat sie Stampflehm gewählt, der auch bei Zülpich vorkommt. Sie habe damit einen Ortsbezug herstellen wollen, meinte die 24-Jährige. Der Altar wie auch die Sitzgelegenheiten sind verschiebbar, womit der Bau vielfältig nutzbar wird. Seitlich hat die angehende Architektin Stahlrahmen, die mit Weiden ausgeflochten werden, geplant. Durch die Verschiebbarkeit dieser Rahmen ist auch hier ein hohes Maß an Flexibilität gegeben. Die Einbindung des Pavillon und des dazugehörenden Außenbereichs in die Landschaft zählte ebenso zu den Aufgaben der Studenten. Das Grundstück befindet sich in einer Randlage und diese hat Pascale Kaell auch zur Gestaltung des Umfeldes des Pavillon inspiriert und sie hat im hinteren Teil des Grundstückes einen Ruhebereich eingeplant und die Wege entsprechend geführt. Die Umsetzung solle nun nahe am Entwurf erfolgen, sagte Zumbusch und die Studentin wird in die weitere Planung miteinbezogen.

 
 

 

Text und Fotos: Petra Grebe / 29.09.2012

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