Mathias Mölleken wird Superintendent

Pfarrer Mathias Mölleken wird neuer Superintendent. Pfarrer Norbert Waschk übernimmt als Assessor seine Stellvertretung. Als Skriba rückt Pfarrerin Claudia Müller-Bück neu in den Kreissynodalvorstand ein. Alle drei wurden am Samstag gewählt. Mit „Ruhe, Verstand und Herzblut“ möchte Mathias Mölleken die Aufgaben im Kirchenkreis angehen Der Theologe aus Meckenheim erhielt 58 von 64 abgegebenen Stimmen. Er […]

Pfarrer Mathias Mölleken wird neuer Superintendent. Pfarrer Norbert Waschk übernimmt als Assessor seine Stellvertretung. Als Skriba rückt Pfarrerin Claudia Müller-Bück neu in den Kreissynodalvorstand ein. Alle drei wurden am Samstag gewählt.

Mit „Ruhe, Verstand und Herzblut“ möchte Mathias Mölleken die Aufgaben im Kirchenkreis angehen Der Theologe aus Meckenheim erhielt 58 von 64 abgegebenen Stimmen. Er möchte Bewährtes fortführen, aber auch Neues wagen. In seiner Vorstellungsrede nannte Mölleken Kooperationen im Kirchenkreis, kritische Mitwirkung bei der Haushaltskonsolidierung der gesamten Kirche und die weitere Entwicklung bis zur „magischen Jahreszahl“ 2030 als große Herausforderungen. Sein Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu gestalten, mutig zu analysieren und rechtzeitig zu handeln und entscheiden. In Zukunft werde die evangelische Kirche noch stärker das Gespräch mit den politischen Vertretern in der Region suchen und Interessen gegenüber Kreisen und Städten wahrnehmen.

Mölleken (57) war als Assessor bereits seit vier Jahren stellvertretender Superintendent und gehört dem Aufsichtsrat des Diakonischen Werkes Bonn und Region an. Seit mehr als 14 Jahren arbeitet er als Pfarrer in Meckenheim. Seine erste Pfarrstelle hatte er in Duisburg-Rheinhausen. Diese Zeit hat ihn besonders geprägt. Im Arbeitskampf um die Schließung eines dortigen Stahlwerks entwickelte er ein starkes Bewusstsein hinsichtlich einer diakonischen Kirche, „die sich auch gesellschaftlich einmischt“. Mölleken wird die Restzeit der Wahlperiode von Eberhard Kenntner bis 2020 übernehmen. Dieser geht 2015 vorzeitig in Ruhestand.

Mit Norbert Waschk wählten die Synodalen den bisherigen Skriba zum neuen stellvertretenden Superintendenten. Der 53-jährige Pfarrer der Erlöser-Kirchengemeinde Bad Godesberg erhielt 54 Ja-Stimmen. Er möchte für einen fairen und solidarischen Ausgleich zwischen allen Gemeinden im Kirchenkreis sorgen. Dabei ist ihm die Sicht auf den ganzen Kirchenkreis wichtig. Bei der Wahl des zweiten stellvertretenden Superintendenten erhielt die Swisttaler Pfarrerin Claudia Müller-Bück 38 Stimmen, Pfarrer Ulrich Zumbusch aus Zülpich 24. Er bleibt damit stellvertretender Skriba. Pfarrerin Christina Fersing (Flamersheim) hatte ihre Kandidatur zurück gezogen.

Alle neu gewählten werden am 9. Januar 2015 in der Friedenskirche Meckenheim ihr Amt eingeführt, Eberhard Kenntner als Superintendent verabschiedet. Die drei genannten theologischen Ämter bilden zusammen mit vier weiteren gewählten Männern und Frauen aus den Kirchengemeinden den Kreissynodalvorstand (KSV). Er entscheidet zwischen den Tagungen der Kreissynode über die Belange des Kirchenkreises und nimmt gegenüber den Gemeinden die Aufsichtsfunktion wahr.

Für die Zukunft des Amos und der Akademie

Mit zwei Anträgen wandte sich die Synode gegen Vorschläge im landeskirchlichen Sparprozess. Auf Antrag von Schulleiter Christoph Weigeldt beschäftigten sich die Abgeordneten mit der Zukunft des Amos-Comenius-Gymnasiums in Bad Godesberg. Demnach soll die Landessynode die Schulen in landeskirchlicher Trägerschaft nicht in ihrem Bildungsauftrag gefährden und Entscheidungen ausschließlich auf der Grundlage belastbaren Zahlenmaterials treffen. Der Kirchenkreis drückte seine Wertschätzung für die Schule aus und ist grundsätzlich bereit, diese befristet finanziell zu unterstützen. Hintergrund sind die Vorschläge der Kirchenleitung zur Haushaltskonsolidierung, die Einsparungen im Bereich der zehn Schulen in Höhe von 4,5 Millionen Euro jährlich vorsehen. Ein klares Zeichen für die Zukunft der Schule hatte auch Superintendent Eberhard Kenntner in seinem Bericht gefordert. Da jedoch weder ein konkreter landessynodaler Beschluss noch der tatsächliche Finanzbedarf der Schule vorliegen, kann der Kirchenkreis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine konkrete finanzielle Unterstützung zusagen. In einem zweiten Antrag an die Landeskirche forderte die Synode die Landessynode auf, die Weiterexistenz und die volle Funktionsfähigkeit der Evangelischen Akademie zu sichern. Die Bad Godesberger Einrichtung soll nach den Vorschlägen der Kirchenleitung in Zukunft standortunabhängig und mit neuem Konzept arbeiten.

Superintendentenbericht

Es war sein letzter Bericht vor der Synode und so immer auch ein Rückblick auf 13 Jahre im Amt, die Eberhard Kenntner stets auf der Basis von Transparenz und Beteiligung gestaltet hatte. Stehend und mit einem gewaltigen Applaus dankten die 64 Kreissynodalen und zahlreiche Gäste ihrem scheidenden Superintendenten. Der war am Ende seines Berichts so bewegt, dass die Stimme versagte. Seine Frau Anke las daher die letzten Zeilen mit Kenntners Dank an die Mitglieder im Kreissynodalvorstand und die Mitarbeitenden vor.

Zuvor setzte Kenntner Impulse und zeigte Perspektiven für die Zukunft auf. Die „Annahme der Angenommenen“, das Grundprinzip der Jahreslosung 2015, gab er den Abgeordneten mit auf den Weg. Dieses Prinzip dürfe nicht nur Predigten und Gemeindeveranstaltungen prägen, sondern solle für die Menschen „in Wort und Tat erlebbar“ sein. Kenntner dankte, dass sich in praktisch allen Gemeinden des Kirchenkreises Christen und Christinnen für Flüchtlinge einsetzen. Mit Sorge beobachtet er die finanzielle Entwicklung. So habe die jüngste Austrittswelle spürbare, aber noch keine katastrophalen Folgen. „Doch wenn die Konjunktur einbrechen sollte, wird es an vielen Stellen eng“, so Kenntner. Spätestens dann sei auch auf Gemeinde- und Kirchenkreisebene ein koordinierter Prozess „Haushaltskonsolidierung“ einzuleiten. Er selbst ist froh, dass seine Lieblingsprojekte, ein solidarischer Finanzausgleich im Kirchenkreis und die Sanierung der Jugendbildungsstätte Merzbach auf den Weg gebracht und beschlossen sind.

Haushalt 2015

Das Kirchenparlament verabschiedete den Haushalt für das Jahr 2015 mit einem Gesamtvolumen von 3,31 Millionen Euro. Vorgesehen ist eine Entnahme von etwa 54.000 Euro aus Rücklagen. Bei den insgesamt sieben Handlungsfeldern bilden Erziehung und Bildung mit 852.000 Euro den größten Posten, 580.000 Euro fließen in Gemeindearbeit und Seelsorge, 559.000 Euro in diakonische und soziale Arbeit. Außerdem billigten die Synodalen die Finanzierung der für 2016 geplanten Sanierungsmaßnahmen der Jugendbildungsstätte Merzbach mit einem Gesamtvolumen von etwa 840.000 Euro.

Beauftragt und gewählt

Pfarrer Oliver Ploch (Bad Godesberg) ist neuer Synodalbeauftragter für Gottesdienst, Magdalena Winchenbach-Georgi (Bad Godesberg) für den christlich-muslimischen Dialog. Den stellvertretenden Vorsitz im Fachausschuss für Kirchenmusik übernimmt Christian Frommelt (Erlöser-Kirchengemeinde Bad Godesberg). Auf Vorschlag der Kirchengemeinden wählten die Synodalen mehrere Vertreter in die bestehenden Fachausschüsse. Axel Wilberg (Bad Münstereifel) ist nun Mitglied im Ausschuss für Kirchenmusik, Pfarrerin Christina Fersing (Flamersheim) in dem für Frauen. Monika Bock (Weilerswist) gehört dem Ausschuss für Kinder- und Jugendarbeit neu an.

Zeit fürs Wesentliche

Um „Zeit fürs Wesentliche – Perspektiven auf den Pfarrberuf“ ging es am Vormittag mit Kirchenrat Dr. Volker Lehnert. Dabei geht es um die Frage, ob in der rheinischen Kirche eine durchschnittliche Jahresarbeitszeit für Pfarrerinnen und Pfarrer verbindlich eingeführt werden soll. Diese sollen mehr Schwerpunkte setzen und „fachfremde“ Tätigkeiten vermeiden. Bis April nächsten Jahres sollen sich alle Kirchengemeinden zur Wochenarbeitszeit im Pfarramt äußern.

Die Synode traf sich zur diesjährigen Herbsttagung im Gemeindezentrum Gnadenkirche der Evangelischen Kirchengemeinde Rheinbach. Grüße überbrachten der katholische Pfarrer Hermann Josef Zeyen aus Wachtberg, aktuell Pfarrverweser in Rheinbach, der Rheinbacher Bürgermeister Stefan Raetz und Superintendent Eckart Wüster vom Nachbarkirchenkreis Bonn.

 
 

 

Text und Fotos: Uta Garbisch / 08.11.2014

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