„Knackpunkte der Prioritätendiskussion“

Trotz aller Reformbereitschaft sehen Synodale auch Probleme bei der derzeitigen Prioritätendiskussion. Statements zum Lesen und Hören von Synodalen aus dem Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel: Superintendent Dr. Eberhard Kenntner: Nicht an erstarrten Strukturen kleben bleiben „Ich fand, die Diskussionen haben auf einem guten Niveau stattgefunden und die wesentlichen Knackpunkte der Vorlagen sind von den Presbyterinnen und Presbytern […]

Trotz aller Reformbereitschaft sehen Synodale auch Probleme bei der derzeitigen Prioritätendiskussion.

Statements zum Lesen und Hören von Synodalen aus dem Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel:

Superintendent Dr. Eberhard Kenntner: Nicht an erstarrten Strukturen kleben bleiben

„Ich fand, die Diskussionen haben auf einem guten Niveau stattgefunden und die wesentlichen Knackpunkte der Vorlagen sind von den Presbyterinnen und Presbytern erkannt worden. Und damit haben wir gute Aussichten für unsere Sommersynode dort wirklich auch zu den entscheidenden Punkten qualifiziert Stellung zu nehmen.

Die Knackpunkte sind die Kompetenzen des Presbyteriums, die nach den Vorschlägen auf höhere Ebenen verlagert werden sollen und ich habe heute wahrgenommen, dass es eine Fülle von Einzelvorschlägen gibt, die gesamtkirchlichen Interessen zu sehen und auch wahrzunehmen und gesamtkirchliches Handeln zu verbessern ohne grundlegende Kompetenzen aus den Gemeinden wegzunehmen.

Ich bin grundsätzlich optimistisch. Wir könnten uns allerdings die Zukunft verbauen, wenn wir allzu lange an überkommenen Formen und erstarrten Strukturen kleben bleiben. Da sehe ich im Moment ein großes Problem. Etwa in der Frage der Beamtenschaft in der Kirche. Ich denke, dass Theologinnen und Theologen bei gleicher Bezahlung nicht unbedingt Beamte sein müssen. Damit könnte Kirche sehr viel flexibler reagieren auf aktuelle Probleme und könnte auch mittel- und kurzfristige Pfarrstellen einrichten, da wo Brennpunkte sind.

Also, was die Beschlüsse an die Landessynode betrifft, bin ich richtig stolz. Weil wir unter den Kirchenkreisen eine richtige Vorreiterrolle eingenommen haben. Die sehr hohen Kosten, die heutzutage die Kirchengemeinden für ihre Pfarrstellen bezahlen müssen, sind Kosten, die nicht alle vor Ort anfallen. Und einige Gemeinden sind inzwischen nicht mehr in der Lage, mittelfristig ihren Pfarrdienst zu sichern. Hier haben wir einen Beschlussvorschlag eingebracht, der landeskirchenweit dazu führen könnte, dass schätzungsweise, sagen wir mal 50 Pfarrstellen, die zur Streichung anstehen, nicht wegfallen müssen. Das wäre ein großer Erfolg.“

Magdalena Winchenbach-Georgi, Presbyterin der Evangelischen Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg und Mitglied des Kreissynodalvorstands Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel:

„Ich habe den Eindruck, dass es sehr leicht ist, allgemein zu sagen: Wir sind solidarisch, wir wollen zusammenarbeiten, wir wollen uns gegenseitig unterstützen. Und in dem Moment, wo es konkret wird, dann heißt es: Kostet es uns was, müssen wir was abgegeben, dann ist man schon sehr viel zurückhaltender. Und ich befürchte, dass der Egoismus der einzelnen Gemeinden doch überwiegen wird.“

 

Manfred Kohlosser, Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Rheinbach und neu gewähltes Mitglied des Kreissynodalvorstands Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel:

„Wie Veränderungen sich auswirken und dann nachgebessert werden können,…
Ich erhoffe mir also, dass ein Prozess in Gang gesetzt wird, so eine Art lernendes Modell bei den Veränderungen und dann letzten Endes zu Gunsten aller Beteiligten hier Stück für Stück Veränderungen durchgeführt werden, weil sonst eben die Gefahr besteht, dass die Kirche der Reformation, so wie wir sie verstehen, auch ein Teil von ihrer Identität verliert.
Ich bin eher zuversichtlich. Ich bin wirklich zuversichtlich. Da wird mit soviel Sachverstand und Einfühlungsvermögen an die Dinge heran gegangen. Außerdem gibt es ja immer noch den lieben Gott im Himmel, der auf uns schaut und uns überbewacht. Der wird uns schon begleiten.“

Pfarrer Ulrich Zumbusch, Zülpich:

„Zu befürchten ist ja einerseits vieles. Aber das Positive, was ich mir erhoffe ist, dass die Gemeinden nochmal in ihrem Selbstbewußtsein, dass sie, gestärkt werden und aus diesem Bewußtsein hinaus vielleicht manche doch zu weit gehende Einschränkungen abwehren können.

Ich hab die Befürchtung, dass die Eigentinitiative, auf die ich immer noch hoffe, und auch der gesunde Menschenverstand in den Gemeinden zu sehr durch eine Überregelmentierung eingeschränkt wird. Und das darf eigentlich nicht sein. Ich bin auch gazn sicher, dass die Presbyterien sich da stark gegen wehren werden und ein Stück eigenes Selbstbewußtsein zum Ausdruck bringen.“

 
Superintendent Dr. Eberhard Kenntner zur Diskussion
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Superintendent Dr. Eberhard Kenntner zu Knackpunkten
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Superintendent Dr. Eberhard Kenntner blickt optimistisch in die Zukunft
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Superintendent Dr. Eberhard Kenntner zu den Beschlüssen
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Magdalena Winchenbach-Georgi, Bad Godesberg
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Manfred Kohlosser, Rheinbach
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Pfarrer Ulrich Zumbusch, Zülpich
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