Im Land der Tangotänzer

Jetzt können sie also die gesamte „Tangomesse“, die beiden Chöre „Golden Voices“ und „Suono con Anima“ der Johannes-Kirchengemeinde. Und wie. Stehender Applaus prasselte auf jeden Fall beim Abendkonzert in der Johanneskirche nach dem letzten gepfefferten Akkord dieser modernen argentinischen Kirchenmusik auf Konzertleiter Christoph Gießer, seine Sänger und Instrumentalisten nieder. Teile dieser südamerikanisch schillernden modernen Messe […]

Jetzt können sie also die gesamte „Tangomesse“, die beiden Chöre „Golden Voices“ und „Suono con Anima“ der Johannes-Kirchengemeinde. Und wie.

Stehender Applaus prasselte auf jeden Fall beim Abendkonzert in der Johanneskirche nach dem letzten gepfefferten Akkord dieser modernen argentinischen Kirchenmusik auf Konzertleiter Christoph Gießer, seine Sänger und Instrumentalisten nieder. Teile dieser südamerikanisch schillernden modernen Messe von Martin Palmieri hatten der Jugend- und der Erwachsenenchor schon 2011 in St. Marien bei der Nacht der Kirchenmusik präsentiert. Das Publikum damals war bass erstaunt, manch Einer geschockt: Was machte ein seufzendes Bandoneon in einem rheinischen Gotteshaus? Um dann umso donnernder für diese gewagte kirchenmusikalische Reise ins Land der Tangotänzer zu applaudieren.

Daraufhin probten Leiter Gießer und Stimmbildnerin Helgard Rehders die gesamte lateinischsprachige Messe in einem Gewaltakt. Und siehe da: Gerade die jungen, also 16- bis 18-jährigen Goldstimmen aus Gießers Stimmschulung wuchsen Woche für Woche an der großen Aufgabe. Die Begeisterung für die letztlich aufwühlende Musik war entfacht, und das auch bei jungen Männern, die gerade erst ihren Stimmbruch durchlebt haben. „Helgard Rehders und ich sind sehr beeindruckt, wie sehr sich die Jugendlichen seit der letzten Aufführung entwickelt und gesteigert haben. Toll“, war der Chorleiter nach dem Riesenapplaus und der fälligen Zugabe sichtlich glücklich.

Denn es hatte schließlich alles geklappt. Bandoneon-Virtuose Stephan Langenberg ließ sein Instrument immer wieder klagen und leuchten. Melitta Bubalo riss am Klavier südamerikanisch mit. Elisa, Eleni und Robert Wittbrodt sowie Thomas Rademacher und Wolfgang Platen gaben als Streicher die richtige Würze. Voll traf auch Helgard Rehders Mezzospran die Zuhörer mitten ins Herz. So dass diese heißen Rhythmen mit den lateinisch liturgischen Texten fern Argentiniens auch das Publikum in der Johanneskirche richtig packte. Es bleibt zu hoffen, dass diese eigenwillige Produktion in den kommenden Monaten noch den Weg zu weiteren Aufführungen findet. Ein über Jahre gewachsener Jugendchor wie die „Golden Voices“ steht in dieser Zusammensetzung in seiner letzten Saison: Bald werden die Abiturienten neue Wege gehen.

 
 

 

Ebba Hagenberg-Miliu / 26.09.2012

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