Evangelisches Profil

Über einhundert Religionslehrerinnen und -lehrer haben in Bonn über die Zukunft ihres Faches diskutiert. „Was ist typisch evangelisch am Religionsunterricht?“ lautete die Ausgangsfrage, über die die Lehrkräfte aller Schulformen sprachen. Das gemeinsame Schulreferat der Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bad Godesberg-Voreifel und Bonn hatte Ende November zum Tag des Religionsunterrichts in das Haus der Evangelischen […]

Über einhundert Religionslehrerinnen und -lehrer haben in Bonn über die Zukunft ihres Faches diskutiert. „Was ist typisch evangelisch am Religionsunterricht?“ lautete die Ausgangsfrage, über die die Lehrkräfte aller Schulformen sprachen.

Das gemeinsame Schulreferat der Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bad Godesberg-Voreifel und Bonn hatte Ende November zum Tag des Religionsunterrichts in das Haus der Evangelischen Kirche eingeladen.

Anlass für das ausgewählte Thema war nach Aussagen des Leiters des Schulreferats, Friedrich Talmon, die immer häufiger gestellte Anfrage bezüglich der Möglichkeiten eines konfessionsübergreifenden Religionsunterrichts. Dies habe aus seiner Sicht häufig eher organisatorische als inhaltliche Gründe. „Aber gerade deswegen war es an der Zeit, dass wir uns über unsere Position unterhalten.“ Denn dies sei nicht nur eine grundsätzliche Frage für die Kirchen, sondern auch jede Religionslehrkraft sei damit ganz persönlich konfrontiert.

In seinem Impulsreferat arbeitete der Religionspädagoge Michael Meyer-Blanck, dass spezifisch Evangelische am Religionsunterricht heraus. „Die evangelische Form des Christentums ist eine Text- und Buchreligion und eine Religion der Freiheit“, so der Bonner Universitätsprofessor. Sie sei unterscheidend, kritisch und selbstkritisch. Und diese spezifisch evangelische Form der christlichen Religion übernehme Weltverantwortung und glaube an Wunder. „Evangelischer RU lehrt den analytischen, vor allem aber den existenziellen Umgang mit Texten; und das Spezifikum ist gerade die Verbindung von beidem. Wissenschaftliche Exegese und glaubende Vertiefung gehören zusammen – das ist die Überzeugung seit der Reformation und der Aufklärung.“ Dabei handele es sich um keine Verdünnung, sondern um eine Verdichtung von Denken und Hoffen.

In schul- und jahrgangsspezifischen Arbeitsgruppen wurde am Nachmittag zur Frage des evangelischen Profils vertiefend weiter gearbeitet. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen intensiv das umfangreiche Angebot am Büchertisch der Godesberger Buchhandlung Tenter wahr,“ so Friedrich Talmon. Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Beate Sträter und dem gemeinsamen Team hatte er den alljährlich stattfindenden „Tag des Religionsunterrichts“ organisiert. Insgesamt habe sich gezeigt, „dass es neben der fachlichen Diskussion und dem Austausch unterrichtspraktischer Erfahrungen auch Raum für vertrauensvolle Gespräche gab.“ Aber auch die Begegnungen am Rande der Fortbildungsveranstaltung seien für viele wieder sehr wichtig“, berichtet der Schulreferats-Leiter. Angesichts der großen Resonanz werde es daher auch im kommenden Jahr wieder einen „Tag des Religionsunterrichts“ geben.

 

 

 
Vortrag Prof. Dr. Michael Meyer-Blanck: Was ist typisch „evangelisch“ am RU? Tag des Religionsunterrichts, Bonn, 18. November 2009
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