Eindrücke aus Abgeordneten-Sicht

Welche Eindrücke bringen die Vertreterinnen und Vertreter aus Bad Godesberg und der Voreifel von der außerordentlichen Landessynode Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland 2013 in Hilden mit nach Hause? Die außerordentliche Landessynode hat eine Lösung gegen die „strukturell bedingte Haushaltsunterdeckung“ bei den landeskirchlichen Aufgaben auf den Weg gebracht. Sie nahm bei ihrer Tagung die sechs Vorlagen […]

Welche Eindrücke bringen die Vertreterinnen und Vertreter aus Bad Godesberg und der Voreifel von der außerordentlichen Landessynode Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland 2013 in Hilden mit nach Hause?

Die außerordentliche Landessynode hat eine Lösung gegen die „strukturell bedingte Haushaltsunterdeckung“ bei den landeskirchlichen Aufgaben auf den Weg gebracht. Sie nahm bei ihrer Tagung die sechs Vorlagen der Kirchenleitung und damit den Sparkurs an.

Der Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel wird vertreten durch Superintendent Dr. Eberhard Kenntner (Kirchengemeinde Rheinbach), Pfarrer Siegfried Eckert (Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg), Jutta Mack (Heiland-Kirchengemeinde Bad Godesberg), Magdalena Winchenbach-Georgi (Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg), sowie die berufenen Synodalen Dagmar Müller (Frauenhilfe Bad Godesberg) und Norman Rentrop (Bad Godesberg).  Hier lesen Sie die persönliche Bilanz und den Eindruck der Abgeordneten.

Siegfried Eckert, Pfarrer in Bad Godesberg:

Was habe ich erlebt? Dass die Landessynode ohne Not, sieben Wochen vor der regulären Synode beschlossen hat, eine kapitalgedeckte Versorgungskasse zu 70% auszustatten, was 1,2 Milliarden € bedeutet. Eine Arbeitsgruppe hätte man gerne einsetzen können, aber nicht mit diesem Ziel. Außerdem wurde in diesen Beschluss mündlich noch nachgeschoben, dass dies auch für die Beihilfe gelten soll, was wohl meint eine Arbeitsgruppe damit zu beauftragen eine Lücke von 500 Mio. € zu schließen.
Dieses Hauruckverfahren unter der neuen KL wird der Synode nicht bekommen und läuft auf ein neues Finanzierungssystem in der EKiR hinaus und das Mal so an einem Samstag ohne richtige Aussprache und Vorbereitung beschlossen.

Überraschend war auch zu erfahren, dass der synodal eingesetzte Ausschuss Aufgabenkritik für den weiteren Sparprozess nicht mehr vorgesehen ist, obwohl er angeblich eine so gute Arbeit geleistet hat. Es wird wieder stärker top-down gehandelt, Freude kommt da nicht auf, auch nicht darüber, dass das 35% Sparziel von einer inhaltlichen, theologischen Klärung nun vollends abgekoppelt ist.
Wie kann das gut gehen?

Einzig erfreulich, war die Ermöglichung eines Moratoriums für die Wiederbesetzung der Abteilung 2. Ich bin sehr nachdenklich gefahren, die Sorge beschleicht mich es könnte ein kurzer Frühling gewesen sein mit der neuen KL.

Dr. Eberhard Kenntner, Superintendent und Pfarrer in Rheinbach:

Mich hat nach allen Aufgeregtheiten im Vorfeld die Unaufgeregtheit der Diskussionen beeindruckt. Für mich hat die Predigt von Oberkirchenrat Christoph Pistorius hierfür den Grund gelegt. Seine Predigt über Apg. 3 „Gold und Silber habe ich nicht, was ich aber habe gebe ich Dir: Im Namen Jesu Christi stehe auf!“, hat die Maßstäbe zurecht gerückt. Der Auftrag der Kirche und die Vollmacht hierzu bleiben, unabhängig von den Formen und Strukturen der Kirche und der Höhe ihrer Rücklagen.

Von den Beschlüssen her ging es in Hilden nur um die Richtung, nicht schon um Konkretionen. Ich hoffe sehr, dass die Synode ihre jetzt gezeigte große Einmütigkeit weitgehend bewahren kann, wenn es dann 2014/2015 konkreter werden muss. – Die Tagung der Synode in der Sporthalle eines Schulzentrums war für mich genau das richtige Ambiente.

Die Kirchenleitung nimmt in neuer Weise die Landessynode ernst; so wurde für die Aufgabe, weitere 20 % auf landeskirchlicher Ebene einzusparen, ein Fahrplan verabschiedet. Er sieht größere Transparenz des Verfahrens und Beteiligung sämtlicher ständigen Ausschüsse vor – der von der Synode aus Protest gebildete „Ausschuss Aufgabenkritik“ ist daher für die Aufgabenkritik II nicht mehr erforderlich. Wichtig dabei für mich der Grundsatz des Präses: „Haushaltskonsolidierung ist kein Selbstzweck; Sondern wir wollen kirchliches Leben gestalten.“

Und nicht zuletzt: Die neue Kirchenleitung, zu der nach den Wahlen im Januar erstmals statt zweier Juristen zwei Finanzfachleute gehören, hat eine gute Visitenkarte abgeliefert. Und auch die Art der Leitung durch Präses Rekowski hat der Synode gut getan.

Dagmar Müller, Leitende Pfarrerin und Geschäftsführerin der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland e.V.:

Ich habe den Eindruck, dass die Synode konstruktiv die großen finanziellen Probleme in der Landeskirche angehen will. Ich erwarte für den Januar intensive Auseinandersetzungen über die ersten Sparvorschläge, aber danach wird es in der nächsten Runde der Konsolidierung richtig hart werden. Wir werden uns von wertgeschätzten Arbeitsbereichen trennen müssen. Ich hoffe, alle Beteiligten werden sich nicht von Angst und dem Gedanken des Mangels leiten lassen, sondern sich an unserem gesamtkirchlichen Auftrag mit all seinen Verheißungen orientieren. Die Predigt von OKR Pistorius zur Synode ist ein ermutigender Wegweiser dazu.

 
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gar / 26.11.2013

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