Die richtigen Wege finden

Einen ganzen Tag nahm sich Nikolaus Schneider Zeit, um den Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel zu besuchen. Wichtiger Programmpunkt für den Präses der Rheinischen Landeskirche: der Konvent der Presbyterinnen und Presbyter. Rund 50 Verantwortliche aus den Kirchengemeinden waren zum Treffen mit dem leitenden Theologen ins Gemeindezentrum Euskirchen gekommen. „Die Menschen fragen wieder sehr viel intensiver nach […]

Einen ganzen Tag nahm sich Nikolaus Schneider Zeit, um den Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel zu besuchen. Wichtiger Programmpunkt für den Präses der Rheinischen Landeskirche: der Konvent der Presbyterinnen und Presbyter.

Rund 50 Verantwortliche aus den Kirchengemeinden waren zum Treffen mit dem leitenden Theologen ins Gemeindezentrum Euskirchen gekommen. „Die Menschen fragen wieder sehr viel intensiver nach dem Glauben“, berichtete Schneider von seinen Erfahrungen. Daher sei es wichtig, den Glauben zu leben und dazu einzuladen. Besonders im Blick hat der 60-jährige Theologe dabei die Ausgetretenen. „Wir sollten einfach mal den Mut haben, die Menschen auf die Kirche anzusprechen“, so Schneider. „Das ist die Aufgabe, die wir haben.“
Bezogen auf die Gesamtsituation der Kirche bekannte Schneider: „Wir haben ein paar Probleme im Rheinland.“ Demografischer Wandel und sinkende Einnahmen sind hier die Stichworte. Dass vor diesem Hintergrund für den theologischen Nachwuchs nur wenige Pfarrstellen zur Verfügung stehen, „drückt mich sehr“, so Schneider. Gleichzeitig müsse die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer im Wartestand abgebaut werden. Sie sollen wieder in reguläre Pfarrstellen aufrücken. Zu den finanziellen Problemen zählt zudem die Deckungslücke in der Pensionskasse der Landeskirche. 800 Millionen Euro sollen bis zum Jahr 2050 aufgebracht werden, um Pensionen nicht aus laufenden Einnahmen, sondern komplett aus Zinsen finanzieren zu können.
Fragen zur Situation der Gemeinden vor Ort standen am vergangenen Donnerstag gleichfalls auf der Tagesordnung. Die Kirchengemeinde Swisttal war verwundert, als für die kürzlich ausgeschriebene Pfarrstelle nur eine Bewerbung einging, wie Presbyterin Margret Tzschiesche berichtete. Christina Manig aus Bad Godesberg regte an, dass die bei Gebäudeverkäufen erzielten Einnahmen in den Erhalt der übrigen Gebäude fließen sollten, nicht nur deren Zinsen. Das sah Schneider auch so.  
Mit Blick auf das ab 2009 veränderte Personenstandsgesetz nannte Nikolaus Schneider die  standesamtliche Eheschließung auch weiterhin als Voraussetzung für eine kirchliche Trauung. „Wir wollen die lebenslange Verbindung, die verlässlich ist, auch für Kinder.“
Den Presbyterinnen und Presbytern selbst dankte der Präses für ihren ehrenamtlichen Dienst. „Sie tragen unsere Kirche – das ist uns bewusst“, unterstrich er. Daher traue er den Kirchengemeinden auch Veränderungen zu. Leiten bedeute, „die richtigen Wege finden“. Dies sei die Aufgabe aller in der Kirche, nicht nur der studierten Theologen. „Christus ist das Haupt der Kirche, kein Präses, kein Superintendent.“ Weitere Besuchsstationen in Bad Godesberg und der Voreifel waren der Pfarrkonvent in der Meckenheimer Friedenskirche, die Reha-Klinik Godeshöhe und das Jugendhilfezentrum Godesheim.

 

 

 

 
 

 

Uta Garbisch /

 

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