Am letzten Samstag im Oktober Gottesdienste in fast allen Kirchengemeinden

Martin Luther

Martin Luther

Die evangelischen Kirchengemeinden laden am Samstag, 31. Oktober 2015, zu Reformationsgottesdiensten ein. Sie erinnern damit an den Beginn der Reformation vor fast 500 Jahren. Der zentrale Reformationsgottesdienst der Bad Godesberger Kirchengemeinden und Wachtberg beginnt um 19 Uhr in der Erlöserkirche, Rüngsdorfer Straße. In diesem Jahr gestaltet die Erlöser-Kirchengemeinde den Gottesdienst, den Pfarrer Norbert Waschk hält. […]

Die evangelischen Kirchengemeinden laden am Samstag, 31. Oktober 2015, zu Reformationsgottesdiensten ein. Sie erinnern damit an den Beginn der Reformation vor fast 500 Jahren.

Der zentrale Reformationsgottesdienst der Bad Godesberger Kirchengemeinden und Wachtberg beginnt um 19 Uhr in der Erlöserkirche, Rüngsdorfer Straße. In diesem Jahr gestaltet die Erlöser-Kirchengemeinde den Gottesdienst, den Pfarrer Norbert Waschk hält.

Der zentrale Reformationsgottesdienst in Swisttal beginnt um 19 Uhr in der Versöhnungskirche in Buschhoven, Vogtstraße. Ebenfalls ab 19 Uhr feiert die Kirchengemeinde Rheinbach in der Kapelle in Merzbach, Weidenstraße 18. Die Kirchengemeinde Meckenheim feiert ihren Reformationsgottesdienst um 18 Uhr in der Friedenskirche, Markeeweg. Im Anschluss findet eine Gemeindeversammlung statt.

In Flamersheim beginnt der Reformationsgottesdienst um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche, Euskirchen-Flamersheim, Pützgasse 7. Die Christus-Kirchengemeinde Zülpich feiert in der Christuskirche, Frankengraben 43, um 19 Uhr. Der Gottesdienst der Kirchengemeinde Euskirchen beginnt um 19.30 Uhr in der Evangelischen Kirche, Kölner Straße 41. Im Anschluss findet eine Gemeindeversammlung mit Mitarbeiterempfang statt, die mit einem kleinen Imbiss im Gemeindezentrum ausklingt.

Stichwort Reformation

Am Reformationstag, alljährlich am 31. Oktober, erinnern die Protestanten weltweit an den Beginn der Reformation durch Martin Luther im Jahr 1517. In unserer Region aber spielen vor allem Martin Bucer und Philipp Melanchthon wichtige historische Rollen. Das Schlüsseljahr ist 1542, als Erzbischof und Kurfürst Hermann von Wied von katholischen Reformen auf die Seite der evangelischen Reformation wechselte. Er berief den Straßburger Reformator Martin Bucer und wenig später auch den engsten Weggefährten Luthers, Philipp Melanchthon, aus Wittenberg nach Bonn.

Reiche Ernte, wenig Arbeiter, viele Feinde

Philipp Melanchthon blieb drei Monate, Martin Bucer sogar ein dreiviertel Jahr am Rhein. Nach einem ersten Treffen mit Erzbischof Hermann im Februar in Buschhoven (Swisttal), erreichte Bucer Mitte Dezember 1542 Bonn und predigte hier etwa ein dreiviertel Jahr regelmäßig. Theologische Vorlesungen hielt er im Bonner Franziskanerkloster in der Brüdergasse. „Reiche Ernte, wenig Arbeiter, viele Feinde“, notierte Bucer damals.

Einfältiges Bedenken

Anfang 1543 kam auch Melanchthon nach Bonn. Hermann traf sich erneut auf Schloss Buschhoven mit den bekannten Reformatoren. Hier verfassten sie unter dem Titel „Einfaltiges Bedencken“ einen Reformationsentwurf für das Erzbistum Köln. Er enthält eine Zusammenfassung der evangelischen Lehre sowie eine evangelische Gottesdienst- und Kirchenordnung.

Evangelische Predigt

Bis zum Einsetzen der Gegenreformation und der Absetzung des Kurfürsten Hermann 1547 bestand in Bonn eine evangelische Gemeinde mit mehreren Pfarrern. Evangelische Predigt gab es auch in Flamersheim, Mehlem und Buschhoven.

Kaiser Karl V. beendete durch ein militärisches Eingreifen diesen Reformationsversuch, da er eine protestantische Mehrheit im Kurfürstenkollegium befürchtete. Die beiden lutherischen Reformatoren mussten Bonn verlassen, Melanchthon kehrte nach Wittenberg zurück, Bucer ging nach England, wo die gemeinsame Reformationsschrift eine der Grundlagen des anglikanischen Gebetsbuchs wurde.

Protest als Ausgangspunkt

Ausgangspunkt der Reformation weltweit sind die berühmten „95 Thesen“, mit denen der damalige Augustinermönch Martin Luther seinen theologischen und seelsorgerlichen Protest gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche äußerte. Durch den Verkauf der so genannten Ablassbriefe wollte diese damals vor allem Geld für den Bau des Petersdoms in Rom einnehmen.

Ob Luther seine Thesen tatsächlich an das Portal der Wittenberger Schloßkirche schlug, ist historisch nicht gesichert. Nageleinschläge im Tor zeugen aber bis heute von dem legendären Ereignis. Ein weiteres Anliegen Luthers war die Rückbesinnung auf das unverfälschte Wort der Bibel. Dafür übersetzte der Reformator die Heilige Schrift erstmals vollständig in die deutsche Sprache.