Zu Besuch bei der „Urzelle“ evangelischen Lebens

Als „lebendiges Mehrgenerationshaus“ beschreibt Eberhard Kenntner seinen zusammenfassenden Einruck von der Kirchengemeinde Flamersheim. Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel und zahlreiche Vertreter des Kreissynodalvorstandes hatten in der zurückliegenden Woche mehr als 20 Termine in der Gemeinde. „Visitation“ heißt das. „Eine komische Mischung aus gucken, ob die Kasse stimmt und wie die Gemeinde sich organisiert“, […]

Als „lebendiges Mehrgenerationshaus“ beschreibt Eberhard Kenntner seinen zusammenfassenden Einruck von der Kirchengemeinde Flamersheim.

Der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel und zahlreiche Vertreter des Kreissynodalvorstandes hatten in der zurückliegenden Woche mehr als 20 Termine in der Gemeinde. „Visitation“ heißt das. „Eine komische Mischung aus gucken, ob die Kasse stimmt und wie die Gemeinde sich organisiert“, so Kenntner.
Die Kirchengemeinde mit fast 3.000 Evangelischen ist die Urzelle evangelischen Lebens zwischen Bonn und Aachen. Sie geht direkt auf die Reformationszeit zurück. Die Kirche ist 250 Jahre alt. Damals planten die 60 Gemeindemitglieder mit 100 Sitzplätzen „auf Zukunft“. Heute platzt das Gotteshaus aus allen Nähten, berichtet Pfarrerin Christina Fersing. Fast 200 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit in der Kirchengemeinde. „Sie machen die Lebendigkeit unserer Kirchengemeinde aus“, so Fersing. Da sind die 80 Sängerinnen und Sänger der zwei großen Chöre noch gar nicht mitgerechnet, die häufig die Gottesdienste mitgestalten.
„Bildungsarbeit“ bezeichnet Christina Fersing als einen entscheidenden Pfeiler der Arbeit vor Ort, etwa mit Kindern und Jugendlichen. Obwohl auf dem Land lebend, haben etliche von ihnen noch nie eine Kuh gesehen. Zum Thema „Gottes Schöpfung“ bietet Diakonin Sieglinde Schauster daher einen Besuch auf dem Bauerhof an oder übernachtet mit Jugendlichen im „Heu-Hotel“ in der Eifel. Dass die Diakonin auch für den Kontakt zwischen Jugend und Älteren sorgt, hebt Presbyterin Monika Eifrig hervor. Gerade diese „Vernetzung“ sei im Rahmen der Visitation besonders deutlich geworden, sagt die Presbyterin, die dem kreiskirchlichen „Besuch“ zunächst recht skeptisch gegenüber stand.
Auf dem Programm der Kirchenkreisvertreter standen neben Gottesdiensten und Gemeindeangeboten auch Gespräche mit dem Euskirchener Bürgermeister und den katholischen Amtsbrüdern vor Ort. Kenntner und Fersing loben dabei die gute menschliche Begegnung vor Ort: „Das ist ein sehr unkompliziertes Verhältnis in der Ökumene.“
Obwohl Visitationen eigentlich regelmäßig stattfinden sollten, fand die letzte übrigens vor 50 Jahre statt. Ein Ergebnis damals: Die Gemeinde müsse dringend „vernünftige“ Klingelbeutel für die gottesdienstliche Kollekte anschaffen. „Die Klingelbeutel sind heute in Ordnung“, versichert Eberhard Kenntner schmunzelnd. Und das gilt denn wohl auch für das ganze „lebendige Mehrgenerationenhaus“ in Flamersheim.

 

 

 
 

 

Uta Garbisch /

 

© 2015, Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel – Ekir.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung