Wie Moritz und Felix gemeinsam lernen

Seite 25 Jahren die Nummer 1: Als erste Grundschule in Nordrhein-Westfalen unterrichtet seit 1980 die evangelische Bodelschwinghschule in Bonn-Bad Godesberg Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Damit birgt die Schule einen Erfahrungsschatz. Von der Erfahrung der Bodelschwingh-Schule mit so genannten heterogenen Lerngruppen kann man gerade heute profitieren: Seit diesem Jahr ist in NRW die flexible […]

Seite 25 Jahren die Nummer 1: Als erste Grundschule in Nordrhein-Westfalen unterrichtet seit 1980 die evangelische Bodelschwinghschule in Bonn-Bad Godesberg Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Damit birgt die Schule einen Erfahrungsschatz.

Von der Erfahrung der Bodelschwingh-Schule mit so genannten heterogenen Lerngruppen kann man gerade heute profitieren: Seit diesem Jahr ist in NRW die flexible Eingangsstufe für I-Dötzchen verbindlich.

Moritz lernt von Felix, Felix von Moritz. Zwar ist Moritz als Super-Fußballer unbestritten. Aber der Felix, der da in der Bonner Bodelschwingh-Schule im Rollstuhl sitzt, den mögen auch alle: „Weil der meistens nett ist“ und weil er in den Lernfächern sogar noch einiges erklären kann. Felix und Moritz drücken gemeinsam die Schulbank. „Wir arbeiten hier schon seit 1980 erolgreich mit hetreogenen Lerngruppen“, erklärt Rektorin Barbara Schmitz.

Als erste Grundschule in NRW hatte man sich damals dem gemeinsamen Lernen Behinderter und Nichtbehinderter verschrieben. Und die Konrad-Adenauer-Medaille erhalten.

 

 

Heute ist längst in jeder größeren Stadt eine Schule mit integrativem Unterricht zu finden. Von deren Erfahrungen könnten nun doch auch die anderen, die oft verunsicherten Grundschulen lernen, wenn in NRW spätestens ab dem Schuljahr 2005/2006 die flexible Eingangsstufe ins Haus steht, argumentieren die beiden Lehrerinnen Regina Schucht und Gisela Mack. Die beiden betreuen seit 24 Jahren als Team das hochbegabte neben dem förderbedürtigen Kind. Auf 261 Kinder kommen derzeit in der Bodelschwingh-Schule 22 Pänz mit sonderpädagogischem Förderdarf.

„Da sitzt dann wie bald in allen jahrgangsgemischten Grundschulklassen der oft viel jüngere Überflieger direkt neben dem Schüler, der nicht bis Fünf zählen kann. Und beide profitieren voneinander“, sagt Rektorin Schmitz. In Gruppen und gemeinschaftlich zu lernen, das habe jede Menge Vorteile. Der Begabte oder der Scheue erlebe in der Helferrolle erstmals, was Freundschaft ist. Auch der geistig Behinderte werde von den anderen getragen. Und auch der verhaltensauffällig Schüler erhalte seinen Lernschub.

Das allerdings nur, weil sich die Lehrkräfte stark einsetzen: mit inidviduellen Förderplänen, mit Elterngesprächen, mit persönlichen neuen Anläufen. Für ein blindes Mädchen hat sich das Team die Blindenschrift angeeignet. Ein gehörloser Bodelschwingh-Junge hat es bis zum Architekturstudium geschafft. Für Rektorin Schmitz ist eines klar: „Gerade in einer evangelischen Schule ist es wichtig, dass jeder Schüler soziale Kompetenz erlangt.“

Moritz erklärt, Jungs müssten die Stärksten sein und Mädchen die Schönsten. Im Blick auf seinen Nachbarn im Rollstuhl stellt er klar: „Den Felix lassen wir aber bei unseren Kämpfchen in Ruhe.“ 

 

 
 

 

ham, Fotos Volker Lannert /

 

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