Wer loslässt, hat zwei Hände frei

Nach Ostfriesland wechselt Jugendreferent Martin Kaminski. Dankbar und zufrieden erinnert er sich in einem Abschiedbrief an seine Arbeit in der Jugendbildungsstätte Merzbach, im Jugendreferat und im Kirchenkreis. Gern denkt der an die vielen hundert beherzten jungen Leute, denen er begegnete: „Die jungen Leute machen mich hoffnungsfroh, dass unsere Kirche sich zwar verändert, aber nicht untergehen […]

Nach Ostfriesland wechselt Jugendreferent Martin Kaminski. Dankbar und zufrieden erinnert er sich in einem Abschiedbrief an seine Arbeit in der Jugendbildungsstätte Merzbach, im Jugendreferat und im Kirchenkreis.

Gern denkt der an die vielen hundert beherzten jungen Leute, denen er begegnete: „Die jungen Leute machen mich hoffnungsfroh, dass unsere Kirche sich zwar verändert, aber nicht untergehen muss.“ Gleichzeitig sei es Zeit, die Arbeit anderen anzuvertrauen. Kaminski verlässt den Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel zum 1. Juni.

Hier das Schreiben im Wortlaut:

Wer loslässt, hat zwei Hände frei

Wer mich nicht so gut kennt, zeigt sich überrascht, dass ich nach genau 54 Monaten Dienst als Leiter von Jugendreferat und Jugendbildungsstätte nun weiter ziehe. Wer mich besser kennt weiß, dass ich gerne unterwegs bin und nach immerhin einundzwanzig Jahren gemeindlicher und kreiskirchlicher Arbeit mit Kindern und Jugendlichen für die zweite Hälfte meiner Berufstätigkeit andere Schwerpunkte setzen möchte.
Wer loslässt hat zwei Hände frei. Sie können neue Dinge anfassen, im Vertrauen darauf, dass wir uns alle von Gott begleitet wissen dürfen. Diese Begleitung ist bei jedem Neuanfang und allem damit verbundenen Zweifel wichtig, ja lebensnotwendig.

Mein Weg führt mich nach Ostfriesland, eine Gegend, in der sich meine Frau und ich immer schon zuhause fühlten. Mein neues Arbeitsfeld heißt „Fundraising“. Dabei geht es um mehr, als die Einwerbung von Geldern für die kirchliche Arbeit. Es geht um die Schätze im Menschen. Um das, was uns unvergleichlich macht und eine lebendige Strahlkraft entwickeln kann.

Dankbar und zufrieden blicke ich auf das Vergangene zurück. In Kirchenkreis und Jugendbildungsstätte sind mir zahlreiche Menschen begegnet, mit denen ich gerne und gut zusammenarbeiten konnte. Eine verlässliche und engagierte Dienstgemeinschaft in Merzbach, kompetente Hauptamtliche im Konvent der Jugendleiter/innen, zugewandte Pfarrerinnen und Pfarrer mit ihren Presbyterien, ein stets unterstützender Kreissynodalvorstand.
Vor allem sind mir aber viele hundert beherzte junge Leute begegnet, nicht nur in Merzbach bei unseren Wochenenden, sondern auch in den Gemeinden vor Ort.
Es war eine schöne und erfüllte Zeit, in der wir auch zusammen standen, wenn es schwierig oder traurig war.
Die jungen Leute machen mich hoffnungsfroh, dass unsere Kirche sich zwar verändert, aber nicht untergehen muss. Offen müssen wir für sie bleiben, ihnen zuhören und täglich den Versuch machen, die Welt auch einmal mit ihren Augen zu sehen. Gleichzeitig müssen wir Gegenüber bleiben und den jungen Menschen auch die Widerstände bieten, die sie dringend brauchen, um ihren Weg zu finden. Nicht alles ist beliebig. Unsere Standpunkte sind wir der Jugend ebenso schuldig, wie unsere Unterstützung.
Ja, die Arbeit in Merzbach hat auch Mühe gemacht. Nicht immer war alles leicht und obwohl ich „erst“ vierundvierzig bin, hatte ich in der letzten Zeit manchmal den Eindruck, dass es nicht schaden könnte, die Jugend einem/einer Anderen anzuvertrauen. So ehrlich will ich sein.

Es ist Zeit zu gehen. Damit andere kommen können.
Dieses Merzbach-Haus verträgt beständigen Wechsel nicht nur bei den Gästen. Ich wollte mit dazu beitragen, dass sich die Menschen die Inschrift auf der Kapelle zu Herzen nehmen: „Lasst Euch versöhnen mit Gott“.
Und wenn das hier und dort gelungen ist, dann bin ich sehr froh.

In herzlicher Verbundenheit sage ich „Gott befohlen“

Ihr und Euer
Martin Kaminski

 
 

 

gar / 25.04.2012

© 2015, Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel – Ekir.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung