Weichen für Notfallseelsorge gestellt, Inklusion diskutiert

Die Notfallseelsorge in der Region und Inklusion aus theologischer Sicht waren die wichtigen Themen der Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel.  Die kreiskirchlichen Vertreterinnen und Vertreter der 13 Kirchengemeinden in Bad Godesberg und der Voreifel stellten die Weichen für eine gemeinsame Stelle Notfallseelsorge für die drei Kirchenkreise der Region. Nahezu einstimmig stimmte das Kirchenparlament auf […]

Die Notfallseelsorge in der Region und Inklusion aus theologischer Sicht waren die wichtigen Themen der Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. 

Die kreiskirchlichen Vertreterinnen und Vertreter der 13 Kirchengemeinden in Bad Godesberg und der Voreifel stellten die Weichen für eine gemeinsame Stelle Notfallseelsorge für die drei Kirchenkreise der Region. Nahezu einstimmig stimmte das Kirchenparlament auf seiner Tagung am Samstag im Gemeindezentrum Euskirchen für die Einrichtung der Stelle, welche die ehrenamtlich vor allem von Pfarrerinnen und Pfarrern geleistete Notfallseelsorge koordinieren soll. Die besonders geschulten Seelsorgerinnen und Seelsorger werden bei plötzlichen Todesfällen, bei großen Unfällen oder zur Betreuung von Traumatisierten und Angehörigen von der Leitstelle von Polizei und Feuerwehr in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis angefordert. Die Kreissynode Bonn hat am Samstag ebenfalls für die neue Stelle votiert, in zwei Wochen berät der Kirchenkreis An Sieg und Rhein darüber. Die halbe Pfarrstelle für die Koordination der Notfallseelsorge wäre auf sechs Jahre befristet. Jährlich investieren die drei Träger dann etwa 44.000 Euro in diese wichtige Aufgabe.

Vom Kreuz her denken

Dass es beim Thema Inklusion nicht nur um rollstuhlgerechte Rampen und gleiche Bildungschancen geht, erläuterte Theologieprofessor Stefan Alkier. Der Neutestamentler aus Frankfurt machte deutlich: Wenn man das Neue Testament als Ganzes liest, enthält es Grundzüge von Inklusion und Exklusion. Doch Gott sei „auf der Seite aller Gekreuzigten“. Daher sind Christen zu „Positionalität“ aufgerufen, so Alkier. Alle ungerechten Diskriminierungen müssten vermieden werden, vielmehr habe jeder wirksam für Benachteiligte einzutreten. Von der Position des Kreuzes her denken, bedeute gleichzeitig inklusiv und exklusiv zu denken. Alkier warnte davor, Inklusion als einseitig positiven Begriff zu deuten. „Positive“ Diskriminierung schaffe Privilegien, die für die Betroffenen notwendig sind, um Teilhabe überhaupt zu ermöglichen.

In der anschließenden Aussprache wurde deutlich, dass an Schulen und in Kindertagesstätten häufig Geld und damit Personal fehlt, um Inklusion zu verwirklichen. Sabine Lente von der Fachberatung für Kindertagesstätten warnte davor, kleine, integrative Gruppen zugunsten größerer, „inklusiver“ abzuschaffen. „Wir sollten uns als Kirche dafür einsetzen, dass Inklusion kein Sparmodell wird.“ Der Godesberger Amos-Comenius-Schulleiter Christoph Weigeldt erinnerte vor allem an betroffene Familien: Sie dächten, Schulen könnten Inklusion leisten und würden schließlich enttäuscht. Für Oberkirchenrat Manfred Rekowski von der Landeskirche darf es „kein leichtfertiges Ja zu Inklusion ohne entsprechende finanzielle Ausstattung“ geben. Professor Stefan Alkier warb für eine Politik der kleinen Schritte. Die Kirche sollte Beispiel geben, wo Inklusion gelingen kann. Etwa, indem das evangelische Gesangbuch in der Kirche stets auch in Blindenschrift griffbereit ist.

Kreiskantor, Wahlen und Berufungen

Weiter ging es die Frage, ob und in welchem Umfang das Amt des Kreiskantors in Zukunft hauptamtlich ausgeübt werden soll. Der Fachausschuss für Kirchenmusik hatte die Errichtung einer halben hauptamtlichen Stelle beantragt. Die Synode setzte einen Ausschuss ein, der für die Herbstsynode einen Beschlussvorschlag vorlegen wird. Außerdem fanden die Wahlen der Abgeordneten zur Landessynode und der Synodalen Ausschüsse und Arbeitskreise sowie Berufungen von Synodalbeauftragten statt.

 

Als neues stellvertretendes Mitglied im Kreissynodalvorstand bestimmten die Synodalen Marcus Lochte (Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg). Er wird auch neu als Abgeordneter in die Landessynode entsandt. Dorthin wiedergewählt wurden Pfarrer Siegfried Eckert und Jutta Mack (beide Bad Godesberg). Gemäß den Vorschlägen aus den Kirchengemeinden berief das Kirchenparlament alle Mitglieder der sechs kreiskirchlichen Ausschüsse neu. Gewählt wurden als Vorsitzende im Nominierungsausschuss Pfarrer Mathias Mölleken (Meckenheim), Ortrun Althof (Zülpich) im Fachausschuss für Frauenfragen und Walther Viethen (Rheinbach) im Fachausschuss für Kinder und Jugend. Die übrigen Vorsitzenden werden im Herbst bestimmt.

Die Synodaltagung begann mit einem Gottesdienst in der Evangelischen Kirche Euskirchen. Grußworte sprachen der Personalchef der Evangelischen Kirche im Rheinland, Oberkirchenrat und Pfarrer Manfred Rekowski, der langjährige Kreisdechant Bernhard Auel und der stellvertretende Euskirchener Bürgermeister Horst Belter, zugleich Mitglied des Euskirchener Presbyteriums. Außerdem stellte der neue Datenschutzbeauftragte des Kirchenkreises, Jochim Selzer, sich und seine Arbeit vor.

 
 

 

Uta Garbisch / 02.06.2012

© 2015, Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel – Ekir.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung