Verzicht als Gewinn für Körper und Geist

Für die einen ist am Aschermittwoch alles vorbei, für die anderen fängt es dann erst an. Mit dem Ende des Karnevals beginnt die Passions- oder Fastenzeit. Allein bei der Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ machen jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen mit. Und die verzichten von Aschermittwoch bis Ostern auf alles Mögliche, wie eine Umfrage […]

Für die einen ist am Aschermittwoch alles vorbei, für die anderen fängt es dann erst an. Mit dem Ende des Karnevals beginnt die Passions- oder Fastenzeit. Allein bei der Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ machen jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen mit.

Und die verzichten von Aschermittwoch bis Ostern auf alles Mögliche, wie eine Umfrage von ekir.de zeigt: auf feste Nahrung, Fernsehen, Süßigkeiten oder Alkohol, aber auch Aktivismus und „Fremdbestimmung“. 

Letzteres plant Martin Kaminski. Der Jugendreferent des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel will alle Verpflichtungen lassen, die nicht „überlebensnotwendig“ sind, von ihm ausgehen oder die er sich von ganzen Herzen zu eigen machen kann. Dass Verzicht ein Gewinn sein kann, ist für Kaminski schon jetzt klar.

Christa Blinten fastet schon seit Jahren traditionell. Sie schätzt es, einmal im Jahr zur Ruhe zu kommen und zu sich selbst zu finden. Im Sommer treffen sich die Frauen aus der Fastengruppe der Kirchengemeinde Düsseldorf-Gerresheim dann zum gemeinsamen Schlemmen. Denn neben dem Verzichten ist der 66-Jährigen auch das Genießen wichtig.
Nüchtern sieht Hans Schirmer das Fasten. Dem 80-Jährigen hat besonders der Wille zum Durchhalten gefallen. Dabei helfen ihm die täglichen Treffen mit der Fastengruppe der Kirchengemeinde Margarethenhöhe in Essen.

Zwei Seiten hat das Fasten für Andreas Müller: Einerseits ein Verzicht, der den Alltag unterbricht und verändert. Auf der anderen Seite gönnt der Pfarrer der Kirchengemeinde Hochdahl (Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann) sich in der Passionszeit ein Mehr an „innerer, geistlicher Nahrung“. Er liest unter anderem Bücher, die er schon lange lesen wollte, beschäftigt sich mit Themen, die ihn schon lange interessieren.

Karla Verfers aus Goch entsagt in diesem Jahr neben Süßigkeiten und Alkohol dem Fleisch. Im vergangenen Jahr hat sie in der Passionszeit zusätzlich ihren Müll reduziert. „Es ist ein tolles Gefühl, durchzuhalten“, weiß die 45-Jährige. Auch Karolin Schukowski verzichtet auf Süßigkeiten. In schwierigen Momenten hilft es der Presbyterin der Kreuzkirche in Betzdorf (Kirchenkreis Altenkirchen) „in die Stille vor Gott zu gehen und in seinem Wort zu lesen“.

 

 

 
Martin Kaminski: „Humor kann sicher nicht schaden“
Christa Blinten: „Das Genießen ist auch wichtig“
Hans Schirmer: „Willen zum Durchhalten beweisen“
Andreas Müller: „Besserers Verständnis der Nachfolge Jesu“
Karla Verfers: „Bis jetzt ohne Pfuschen geschafft“
Karolin Schukowski: „In die Stille vor Gott gehen“
Fastenaktion „7 Wochen Ohne“
 

 

ekir.de/Petra Anna Siebert /

 

© 2015, Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel – Ekir.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung