Über Grenzen springen

„Mission und Ökumene – Pflicht oder Kür?“ – so lautete der etwas provozierende Titel des Presbyterkonvents. Doch die Veranstalter vom synodalen Arbeitskreis Mission und Ökumene machten schnell klar, dass beides Wesensmerkmale einer lebendigen Kirche seien.
„Wir sind als Christen nur glaubwürdig, wenn es uns nicht egal ist, wie es unseren Schwestern und Brüder geht – in der Nähe und in der Ferne“, unterstrich Bärbel Pohla, die den Abend zusammen mit Manfred Wadehn moderierte. Wobei „Mission“ selbstverständlich „nur auf Augenhöhe“ geschehen könne, gemäß dem rheinischen Anspruch, missionarisch Volkskirche zu sein.
Stellvertretend für die zahlreichen ökumenischen Aktivitäten in den 13 Kirchengemeinden des Kirchenkreises wurden im Gemeindezentrum Heilandkirche am vergangenen Mittwochabend drei praktische Beispiele vorgestellt. In Swisttal bereiten Frauen vier Mal im Jahr die ökumenischen Lichtblick-Gottesdienste zu besonderen Themen und viel Stille vor. „Wir wollen einen Lichtblick in das Leben bringen“, erläuterten Margret Tzschiesche und Sonja Muth. In Euskirchen lockt die ökumenische Stadtrallye bis zu 400 Menschen, die ihre Kirchen und ihre Stadt zu entdecken. „Das ist ein sehr schöner Austausch zwischen den Konfessionen“, erläuterte Thomas Woschnik. Und in der Erlöser-Kirchengemeinde Bad Godesberg wandern Katholiken und Protestanten regelmäßig auf Jakobswegen der Region. Gespräche, Trompetenmusik, Gesang und Ruhe bestimmen den Charakter der jeweils zweitägigen Unternehmung, wie Manfred Wadehn berichtete.
Auf andere zugehen
Internationale Partnerschaften bedeuten, „über zu Grenzen springen“, so Wadehn, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises ist. In Weilerswist besteht seit 1988 eine Partnerschaft, mit dem Andreas-Kukuri-Zentrum (AKZ) in Okahandja/ Namibia, einer Einrichtung der Partnerkirche ELCRN. Die rheinische Kirchengemeinde, so Inge Lemke, sammelt vor allem durch das „Café Namib“ Spenden und unterstützt so außerdem ein Altenheim und eine Suppenküche auf dem namibischen Kirchengelände. In Bad Münstereifel fördern Christen die Arbeit der deutschen Ordensschwester Karoline Meyer in Bolivien, Chile und Peru. Der Verein Cristo Vive unterstützt Projekte für Kinder, Gesundheitsvorsorge und Berufsausbildung. „Ein Zeichen für mehr Gerechtigkeit“, wie Christiane Müller erläuterte.
„Es hat sich viele getan im aktiven ökumenischen Miteinander“, fasste Manfred Wadehn zusammen. „Es geht darum, auf andere zuzugehen“, unterstrich auch Pfarrer Norbert Waschk, der den Abend eingeführt hatte.
Wer die Ökumene vor Ort erleben möchte, hat dazu an zwei Terminen Gelegenheit:
„Zwischen Himmel und Erde“ lautet das Thema des nächsten ökumenischen Lichtblick-Gottesdienstes. Er beginnt am Montag, 10. Oktober, um 19.30 Uhr, in der katholischen Kirche St. Kunibert, Swisttal-Heimerzheim.
Der nächste Chile-Tag in Bad Münstereifel findet am Sonntag, 13. November statt.
Uta Garbisch / 30.09.2011
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