Tausend und mehr feierten in der Rheinaue

Mittelpunkt war der große Open-Air-Himmelfahrtsgottesdienst mit den Superintendenten der Region, Hans Joachim Corts, Eberhard Kenntner und Eckart Wüster sowie Bläsern und Chören, die sich von Bad Münstereifel bis Herchen, Bad Honnef bis Bornheim alle in der Rheinaue versammelt hatten. In seiner Predigt rief der Kirchentagspräsident und ehemalige Ministerpräsident Reinhard Höppner dazu auf, „der unmenschlichen Seite der Globalisierung entgegen zu treten“. Der Kirchentag vom 6.-10. Juni in Köln, der zeitgleich zum G-8-Gipfel in Deutschland stattfinde, solle „ein Zeichen für die Würde der Menschen“ setzen. „Wir Christen erinnern daran: Jedem Menschen ist von Gott die gleiche Würde verliehen.“ Das gelte für den Weltbankpräsidenten genauso wie für einen Kindersoldat in Afrika, für einen Christen nicht mehr und nicht weniger als für einen Muslim oder einen Atheisten. Höppner warnte vor „westlicher Arroganz“, anderen Kulturen eigene Wertevorstellung aufzwingen zu wollen. Die Katastrophe im Irak zeige, wohin das führe. „Die Menschenwürde muss zum Gestaltungskriterium unserer Politik werden“, forderte der Kirchentagspräsident. Der Fortschritt einer Gesellschaft dürfe sich nicht am Bruttosozialprodukt bemessen, sondern an der Entwicklung der Menschenwürde.
Nie zuvor hatten die drei Evangelischen Kirchenkreise der Bonner Region, An Sieg und Rhein, Bad Godesberg-Voreifel und Bonn, zu einem solchen Fest eingeladen. Bis 12.00 Uhr mittags hing es am sprichwörtlich seidenen Faden. Es hatte bis dahin in Strömen geregnet. Mit dem Auftakt um 14.00 Uhr im Amphitheater der Bonner Rheinaue, in der eigens eine große Bühne aufgebaut worden war, wurde es trocken. Die offizielle Kirchentagsband „Böttcher, Krüger und Kley“ erzeugten echtes „Kirchentagsfeeling“ mit den größten und schönsten Kirchenhits. Der Songpoet Jonathan Böttcher hatte den Programmreigen begonnen mit „Mutmachliedern für Kinder“. Die Bonner Band „Keep Sunday“ bewegte die Menschen mit zeitgemäßer, christlicher Rock- und Popmusik. Zu Gospelklängen der „Thom’s Glory Singers“ aus Röttgen strömte dann doch Wasser zusammen. Allerdings nicht vom Himmel, sondern aus 56 Flaschen in drei große Fässer. Alle Kirchengemeinden aus der Region hatten Wasser aus Quellen, Bächen und Flüssen vor Ort mitgebracht, das gesammelt wurde. Unter dem Motto „Das Rheinland strömt zusammen“ werden die drei Kirchenkreis-Fässer am Kirchentag Köln in einer großen landeskirchenweiten Aktion übergeben.
Als sei der Gesang erhört, schien zum letzten Programmpunkt dann sogar die Sonne am Himmel: Bill Mockridge bot sein Programm „Auf geht’s himmelwärts“, ein munterer Mix aus seinem aktuellen „Zipperlein“-Programm versehen mit geistvollen und geistreichen Ausführungen zu Gott und der Welt. „Wort zum Sonntag“-Pfarrer Burkhard Müller beschloss den Tag mit dem Abendsegen und in der Gewissheit, dass die „eindrucksvolle Stimmung dieses Tages noch lange nachwirken wird“.
Die Veranstalter, die Kirchentagsbeauftragten der regionalen Kirchenkreise, die Pfarrer Siegfried Eckert, Joachim Knitter, Martin Kutschbach und Jörg Zimmermann, zogen ein „sehr zufriedenes Fazit“. Ausdrücklich dankten sie den Sponsoren wie dem „Verlag für die Deutsche Wirtschaft“, der die große Bühne gestiftet hatte. Am offiziellen Kirchentagsmobil gingen Eintrittskarten für den Kirchentag genauso gut weg wie vor allem die schrill orangen Kirchentagsmützen. Jugendleiterinnen und Jugendleiter boten ein fröhlich und gut besuchtes Rahmenprogramm für Kinder und Jugendliche. Mitarbeitende der evangelischen Büchereien der Region luden ins Erzählzelt. Pfadfinderinnen und Pfadfinder sorgten emsig für Logistik und bliesen Hunderte von Luftballons auf, die sich mit Grußbotschaften versehen während des Gottesdienstes in den Himmel verabschiedeten. Das Kirchenmobil informierte über Kirche und Kircheneintritt. Und dann am Abend leuchtete er in den dunklen Nachthimmel von Bonn: der Posttower erstrahlte ganzflächig und in lila mit dem „Jerusalem-Kreuz“, dem Logo des Deutschen Evangelischen Kirchentags.
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Hier die Predigt von Kirchentagspräsident Reinhard Höppner zum Donwload.
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Joachim Gerhardt /
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