Tamar soll nicht länger schweigen – sexuelle Gewalt zur Sprache bringen

Mirjamsonntag am 2. September: Mit einem überaus aktuellen und auch schweren Thema kommt das Arbeitsheft zum in diesem Jahr aus dem Kirchenkreis Wuppertal. Im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel gibt es insgesamt sechs Gottesdienste zum Mirjam-Sonntag. Einer davon beschäftigt sich auch mit der Prophetin und Namensgeberin selbst. In dem biblischen Text aus 2. Samuel 13 wird erzählt, […]

Mirjamsonntag am 2. September: Mit einem überaus aktuellen und auch schweren Thema kommt das Arbeitsheft zum in diesem Jahr aus dem Kirchenkreis Wuppertal. Im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel gibt es insgesamt sechs Gottesdienste zum Mirjam-Sonntag. Einer davon beschäftigt sich auch mit der Prophetin und Namensgeberin selbst.

In dem biblischen Text aus 2. Samuel 13 wird erzählt, wie Tamar in ihrem nächsten Umfeld einem Übergriff auf ihre sexuelle Selbstbestimmung ausgeliefert war, zum Schweigen verurteilt und ihre Zukunft zerstört wird. An ihrem Schicksal wird deutlich, wie die Mechanismen der Täter wirken, aber auch wie untätiges Mitwissertum die Opfer nicht schützt. Wie ihnen vielmehr noch Schuld zugeschoben wird und Scham ihnen den Mund verschließt, und wir stellen leider fest, dass sich an diesen Mechanismen nichts geändert hat. Die Geschichte ist erschreckend aktuell. Im Nahbereich der Familie werden immer noch die meisten Übergriffe verübt.

Geändert hat sich jedoch der Umgang mit dem Tabu des Schweigens: Endlich kommen öffentlich die Übergriffe zur Sprache, die auch in kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen Menschen zu Opfern machten, die sozialen Netzwerke werden zur Plattform von Berichten über den „alltäglichen Sexismus“ und unter dem Hashtag „me too“ erleben wir gerade sicher nicht die letzte öffentliche Debatte, initiiert von Betroffenen, die endlich nicht länger schweigen wollen.

Wie also können wir dazu beitragen, dass „Tamar nicht länger schweigen muss“? Wie können wir in Gemeinden eine Kultur der Aufmerksamkeit schaffen, so dass sie Heimat für Menschen bietet, die verletzt wurden, denen nicht geglaubt wurde, die zum Schweigen gebracht worden sind, indem ihnen die Schuld gegeben wurde.

Wie können wir unsere „blinden Flecken“ oder den „Balken im eigenen Auge“ erkennen, der bisher zu Verharmlosung und zum Wegschauen geführt hat?

(Von Waltraud Hummerich, aus dem Vorwort des Arbeitsheftes)

Termine 2018

Sonntag, 2. September, 10 Uhr
Evangelische Kirche Euskirchen,
Kölner Straße 41,
53879 Euskirchen

Sonntag, 2. September, 10 Uhr
Maria-Magdalena-Kirche Heimerzheim,
Sebastianusweg 5-7,
53913 Swisttal – Heimerzheim

Sonntag, 9. September, 10 Uhr
Evangelische Heilandkirche Bad Godesberg,
Domhofstraße 45,
53173 Bonn – Bad Godesberg

Sonntag, 14. Oktober, 10 Uhr
Evangelische Christuskirche Meckenheim,
Dechant–Kreiten-Straße,
53340 Meckenheim

Sonntag, 14. Oktober, 11 Uhr
Motto „Mirjam – Schwester, Prophetin, Siegestänzerin“
Evangelische Gnadenkirche Pech,
Am Langenacker 12,
53343 Wachtberg – Pech

Sonntag, 11. November, 10.30 Uhr
Evangelische Immanuelkirche Bad Godesberg,
Tulpenbaumweg 2,
53177 Bonn – Bad Godesberg