Sich stärken lassen

Sabine Hekmat ist die neue evangelische Krankenhaus-Seelsorgerin am Marien-Hospital Euskirchen. Die Pfarrerin wurde am Sonntag, 4. September, in ihr Amt eingeführt. Als Pfarrerin ist sie mit lebenswichtigen Entscheidungen von Menschen konfrontiert. Es fällt Patienten nicht leicht, sich für oder gegen eine Therapieoption zu entscheiden. Den einen trifft eine Diagnose aus heiterem Himmel, wie ein Schock. […]

Sabine Hekmat ist die neue evangelische Krankenhaus-Seelsorgerin am Marien-Hospital Euskirchen. Die Pfarrerin wurde am Sonntag, 4. September, in ihr Amt eingeführt.

Als Pfarrerin ist sie mit lebenswichtigen Entscheidungen von Menschen konfrontiert. Es fällt Patienten nicht leicht, sich für oder gegen eine Therapieoption zu entscheiden. Den einen trifft eine Diagnose aus heiterem Himmel, wie ein Schock. Den anderen belastet eine lange Krankheitsgeschichte. Ein erster Schritt ist, den Patienten, Angehörigen oder Mitarbeitern zuzuhören. Im Erzählen ordnen sich Informationen, Fragen und Zweifel. Wenn Kranke und ihre Angehörigen, aber auch das Krankenhaus-Personal einen Teil ihrer Sorgen loslassen können, gelingt ihre Arbeit. „Da geht es nicht nur um Reden, auch Stille, gemeinsames Schweigen, kann heilsam sein.“ Es motiviert sie, wenn Menschen wieder neue Kraft und Hoffnung schöpfen oder wie Wilhelm von Humboldt es besser formulierte: „Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag“.

Klinikseelsorge ist heutzutage interdisziplinär ausgerichtet. „Wir arbeiten mit dem katholischen Seelsorgeteam, Ärzten, Mitarbeitern aus der Pflege und dem psycho-sozialen Bereich zusammen. Kenntnisse zu Krankheitsverläufen, Mitarbeit in Arbeitsgemeinschaften zu Patientenverfügung oder Palliativmedizin, sind selbstverständlich. Wir suchen bei Bedarf Kontakt zu anderen religiösen Gemeinschaften.“

Als Klinikseelsorgerin wünscht sich Sabine Hekmat einen offenen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. „Eine Klinik zeichnet sich heute aus, wie sie mit diesem Thema umgeht.“ Die Hospizbewegung und die Palliativmedizin haben viele positive Veränderungen angestoßen, so Hekmat. Als Pfarrerin möchte sie der spirituellen Dimension des Sterbens Raum geben. Es entlaste ungemein, sowohl den Sterbenden als auch die Angehörigen, wenn sie versöhnt Abschied nehmen können. „Mein Anliegen ist es, Trittsteine zu legen, die Halt in der Trauer geben können“, erklärt die 48-jährige Theologin.

Sabine Hekmat stammt von der Schwäbischen Alb, hat in Tübingen und Heidelberg studiert. Zuletzt war sie ab 2003 Seelsorgerin am Universitätsklinikum Ulm. Früher war sie als Gemeindepfarrerin in der Nähe von Tübingen und im Dekanat Ulm tätig. Im Rahmen ihrer Ausbildung verbrachte sie ein halbes Jahr in einem israelischen Kibbuz und war mit einem Stipendium des Lutherischen Weltbundes ein Jahr bei der anglikanischen Kirche in London tätig. Aktuell belegt sie einen Aufbaustudiengang in Medizinethik. Sabine Hekmat bereist mit ihrem Mann (Herz- und Thoraxchirurg an der Uniklinik Köln) gerne südliche Länder. Sie fährt Ski, Fahrrad und macht Sport, um sich fit zu halten. Außerdem gehört ihr Interesse Museen und Kunstausstellungen. Mit dem Dienst von Sabine Hekmat endet die Vertretungszeit durch Pfarrerin Renate Kalteis, Weilerswist. Diese wird einen 25-prozentigen Dienstauftrag in der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Münstereifel übernehmen. Pastor Walter Niefindt wird weiterhin mit einem reduzierten Auftrag in der Klinik tätig sein. Pfarrerin Hekmat übernimmt eine halbe Pfarrstelle am Marienhospital Euskirchen. Sie wird dort in der Regel am Montag, Dienstag und Mittwoch präsent sein.

 
 

 

gar / 5.9.2011

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