Schwer vermittelbar

Der Arbeitskreis für Mission und Ökumene im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel begrüßt die organisatorische Fusion von Evangelischem Entwicklungsdienst (EED) und „Brot für die Welt“. Deswegen nach Berlin umzuziehen sei jedoch „nicht einsichtig“. Im Namen des Arbeitskreises wandte sich daher Dr. Harald Uhl an Präses Nikolaus Schneider. Schon vorher hatten die beiden Pfarrkonvente der beiden Kirchenkreise Bonn […]

Der Arbeitskreis für Mission und Ökumene im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel begrüßt die organisatorische Fusion von Evangelischem Entwicklungsdienst (EED) und „Brot für die Welt“. Deswegen nach Berlin umzuziehen sei jedoch „nicht einsichtig“.

Im Namen des Arbeitskreises wandte sich daher Dr. Harald Uhl an Präses Nikolaus Schneider. Schon vorher hatten die beiden Pfarrkonvente der beiden Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel die Pläne in einem offenen an den rheinischen Präses Nikolaus Schneider kritisiert.

Der EED hat seinen Sitz auf dem Bonner Hardtberg. Der geplante Umzug der zentralen evangelischen Entwicklungshilfeorganisation ist Folge einer schon lange verfolgten Zusammenlegung mit den Hilfswerken „Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe. Beide residieren noch in Stuttgart.

Hier das Schreiben des Arbeitskreises Mission und Ökumene im Wortlaut:

Wachtberg, 19. März 2008

Sehr geehrter Herr Präses,

mit großer Besorgnis haben wir im Arbeitskreis „Mission und Ökumene“ des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel Medienberichten entnommen, dass der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) im Zuge der Fusion mit „Brot für die Welt“ in vier bis fünf Jahren nach Berlin umziehen soll. Weder unseren Gremien noch den Gemeindegliedern ist diese Entscheidung plausibel zu vermitteln, durch die zahlreiche Beschäftigte des EED, deren Familien und Gemeinden in unserem Kirchenkreis be-troffen sind.

Erst vor sieben Jahre wurden die meisten evangelischen Einrichtungen der Entwicklungshilfe in Bonn zusammengeführt, wo schon seit der Gründung die Evangelische Zentrale für Entwicklungshilfe ihren Sitz hatte. Diese Entscheidung hat sich bewährt, wenn es auch verständlicherweise geraume Zeit benötigte, bis die organisatorische und örtliche Zusammenführung zur vollen arbeitsteiligen Kooperation wurde. Auch die beabsichtige organisatorische Fusion von EED und „Brot für die Welt“ ist im Interesse eines abgestimmten Einsatzes der evangelischen Entwicklungshilfe zu begrüßen. Ein Umzug des EED deswegen nach Berlin ist nicht einsichtig.

Im Gegenteil: Bonn bleibt auf absehbare Zeit – wie alle Erklärungen von Bundesregierung und Bun-destag beweisen – das Zentrum der deutschen Entwicklungspolitik mit dem ersten Amtssitz des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, zahlreichen ent-wicklungspolitischen Organisationen und einer steigenden Zahl von Stellen der Vereinten Nationen. Auch räumlich könnten für „Brot für die Welt“ in Bonn Angebote in vorhandenen Liegenschaften gemacht werden. Demgegenüber müssen in Berlin Neubauten aufgeführt werden, was in Zeiten knapper kirchlicher Mittel besonders schwer vermittelbar ist. Dazu fehlt in Berlin weitgehend das entwicklungspolitisches Umfeld mit seinen gewachsenen und bewährten Strukturen, wie es Bonn aufzuweisen hat.

Sollte das Diakonische Werk aus organisationsinternen Gründen am neuen Standort Berlin für „Brot für die Welt“ festhalten wollen, käme auch eine dezentrale Lösung zwischen Bonn und Berlin infrage, die inzwischen in vielen öffentlichen Bereichen dank moderner Kommunikationstechnik praktiziert wird und zweifellos billiger wäre als ein Umzug des EED nach Berlin, bei dem zahlreiche personelle und soziale Gesichtspunkte zu berücksichtigen wären.

Für die Gemeinden unseres Kirchenkreises, für den Arbeitskreis Mission und Ökumene und für die ökumenische Arbeit des Kirchenkreises wäre die Verlagerung des EED nach Berlin ein unersetzlicher Verlust an unmittelbarer Zusammenarbeit, an rascher Information und an Anregung für das entwicklungspolitische und ökumenische Engagement.
Ich bitte Sie daher, diese Gesichtspunkte in eine veränderte Entscheidungsfindung einzubringen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag des Arbeitskreises
Prof. Dr. Dr. Harald Uhl

 

 

 

 
 

 

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