Schulstiftungen sind zukunftsträchtig

Bei einem Besuch des Bonner Amos-Comenius-Gymnasiums brach Präses Nikolaus Schneider eine Lanze für evangelische Schulen. Die Landeskirche wolle auf Dauer Verantwortung für sie übernehmen, müsse dabei aber auf Stiftungsgründungen wie die in Bonn bauen   Die Stimmung war prächtig, als Präses Nikolaus Schneider im Pausenhof des Bonn-Bad Godesberger Amos-Comenius-Gymnasiums bei flotten Jazz-Rhythmen von den 750 […]

Bei einem Besuch des Bonner Amos-Comenius-Gymnasiums brach Präses Nikolaus Schneider eine Lanze für evangelische Schulen. Die Landeskirche wolle auf Dauer Verantwortung für sie übernehmen, müsse dabei aber auf Stiftungsgründungen wie die in Bonn bauen

 

Die Stimmung war prächtig, als Präses Nikolaus Schneider im Pausenhof des Bonn-Bad Godesberger Amos-Comenius-Gymnasiums bei flotten Jazz-Rhythmen von den 750 Schülerinnen und Schülern begrüßt wurde. Und Direktorin Bärbel Büttner ihm ein Schul-T-Shirt für den Hausgebrauch überreichte. „Amos à la Andy Warhol“, flachste Schneider.

Und stellte sich dann einen Vormittag lang einem regelrechten Marathon durch das landeskirchliche Gymnasium, das 2005 sein 50-jähriges Bestehen feiern wird. Dabei ging es bei seinem Treffen mit der Schulkonferenz generell um die Zukunft landeskirchlicher Bildungseinrichtungen. Er erlebe evangelische Schulen wie diese als „nicht abgehoben und anonym“, als Orte mit erfreulich überschaubarer Schülerzahl, einer engagierten Lehrerschaft und demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten für alle Seiten, als eine regelrechte Schulgemeinde, strich der Präses heraus. „So wünschen wir uns Schule. Hier lernen junge Menschen, Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen“.

Stiftung will religiöse Orientierung fördern

Dabei werde die Landeskirche dem „Amos“ gegenüber auch in Zeiten des finanziellen Sinkflugs in der Verantwortung bleiben, versprach Schneider. Auf Dauer könne sich die Kirche jedoch finanziell nicht mehr allein auf das Kirchensteueraufkommen verlassen. „Da müssen wir jetzt schon ergänzende Möglichkeiten entwickeln. Für zukunftsträchtige Formen halte ich da Stiftungen und deren Hefekucheneffekt“, meinte der Präses mit Blick auf die aktuelle Entwicklung an der Bonner Schule.

Der waren im vergangenen Jahr die seit 1976 vom Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel zufließenden jährlich 33.000 Euro gestrichen worden. Dafür hatte der Kirchenkreis mit einmalig 100.000 Euro eine rechtsfähige Förderstiftung eingerichtet, die nun mit Zustiftungen Dritter das besondere erzieherische Handeln der Schule aus christlichem Auftrag zu fördern verspricht.

Für das in der Schulausstattung im Tagesgeschäft zusätzlich Benötigte springe ja seit Jahren der Amos-Förderverein ein, erklärten die entsprechenden Elternvertreter. Die Stiftung wolle nun insbesondere die religiöse Orientierung, die individuelle Beratung und die soziale Kompetenz der jungen Leute sowie der Mitarbeitenden fördern. Indem man ganz praktisch religiöse Besinnungstage, die Erziehung zur Konfliktberatung und die Arbeit des schulpsychologischen Beratungsteams mit Finanzspritzen unterstütze. Schulgottesdiensten, dem Erlernen der hebräischen und griechischen Sprache, der Kreativitätsförderung und der Lehrerfortbildung unter dem Aspekt einer evangelischen Schule soll Hilfe zugute kommen.

Und dann wolle man bewirken, dass weiter zu Gebet und Stille ermutigt und die Verbindung zu Kirche und den Gemeinden gepflegt wird und dass auch die Thematik Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung am „Amos“ aktuell bleibt. „Den Schatz, den diese Schule darstellt, gilt es zu pflegen. Die Stiftung will das Ihre dazu beitragen“, erklärt für das Leitungsteam Elke Volz.

2005 droht Kürzung der NRW-Landesmittel

Dabei vergaß die „Amos“-Schulkonferenz nicht, den Präses auf die aktuelle Lage angesichts der 2005 drohenden Kürzung von NRW-Landesmitteln für freie Ersatzschulen anzusprechen. „Schon im Vorfeld der Großdemonstration der Privatschulen in Düsseldorf hätten wir uns da kürzlich mehr Präsenz der Landeskirche gewünscht“, äußerte Dagmar Wirth. Die stellvertretende „Amos“-Schulpflegschaftsvorsitzende hatte sich als größtenteils einzige evangelische Vertreterin im Demo-Organisationskomitee „ziemlich einsam“ unter engagierten Katholiken und anderen Trägern gefühlt.

Was Präses Schneider als konstruktive Kritik wertete. Gleichzeitig betonte er, dass sich die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) und die Evangelische Kirche von Westfalen in der NRW-Landespolitik ständig für ihre Schulen einsetzten.

Was jungen Menschen wie Juliane Engert zugute kommt. „Diese evangelische Schule hat mich super geprägt“, strahlte die „Amos“-Schülersprecherin beim Präses-Besuch. Hier habe sie gelernt, offen auch auf andere Kulturen und Religionen zuzugehen. „Und hier hab ich den Weg zu einem Glauben gefunden, der mir gefällt.“

Kontakt zur Stiftung: Telefon 0228/953410, Sekretariat@acg-bonn.de

 

 
Amos-Comenius-Gymnasium
 

 

Ebba Hagenberg-Miliu; Fotos: Renate Hofmann / 12.05.2004

 

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