Reden hilft

Reden kostet nichts. Schweigen schon. Foto: Jennifer Trierscheidt
Die Evangelische Beratungsstelle Bonn bietet Unterstützung in vielen Lebenslagen an und schafft einen sicheren Raum für Menschen, die sich in einer persönlichen Notlage befinden, besonderen Herausforderungen sowie Ängsten gegenüberstehen und auf der Suche nach Hilfe sind. 2024 waren das ungefähr 1.300 Menschen – doch was ist dabei eigentlich der erste Schritt aus der Krise?
„Reden hilft!“, weiß Christiane Wellnitz, seit Juli 2024 Leiterin der Beratungsstelle, die seit 28 Jahren als Therapeutin Menschen in Not begleitet. „Einsamkeit, familiäre Konflikte, depressive Episoden, Trauer – uns begegnen jeden Tag eine Fülle an Themen, die unsere Klient*innen in die Beratungsstelle führen.“ Dabei ist jede Geschichte einzigartig „und es ist ein Privileg, dieses Vertrauen zu erfahren.“ Die Fachkräfte haben Schweigepflicht und die Beratungsstelle ist ein geschützter Raum: „Alles, was besprochen wird, bleibt in den Beratungsräumen“, betont Wellnitz.
Ein sicherer Raum für echte Begegnungen
Mit dem vielfältigen Beratungsangebot wird eine wichtige Versorgungslücke zwischen dem Gesundheitssystem und anderen Einrichtungen der sozialen Arbeit geschlossen. Psychologische Beratung und Familientherapie sind präventive Ansätze, die sich vor psychologischer Psychotherapie einordnen. Die schlechte psychotherapeutische Versorgungslage führt dazu, dass den Beratungsstellen ein noch höherer Stellenwert zukommt.
Die Ratsuchenden stehen im Mittelpunkt – ohne Druck. „Wir begegnen jedem Menschen mit einer Mischung aus Neugier und Mitgefühl“, so Wellnitz, „um zu vermitteln: hier darf jeder und jede so sein, wie er*sie ist.“ Dieses Gefühl von Sicherheit und Angenommensein wirkt dem Erleben von Einsamkeit entgegen – einem Gefühl, das viele Menschen begleitet, wie sie sich in ihrer Not unverstanden oder allein gelassen fühlen.
Die Beratungsstelle schafft so einen Ort, an dem man sich sicher, gesehen und verbunden fühlen darf. In den ersten Sitzungen geht es oft darum, Stabilität wiederherzustellen und Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen. „Viele Ratsuchende erleben zuvor einen Zustand von Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit – dann schauen wir gemeinsam, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und wie es Zugang dazu gibt“, erklärt Wellnitz. Dabei geht es nicht immer um schnelle Lösungen, sondern darum, Zuversicht zu geben – auch in dunklen Momenten, wenn da nichts zu lösen ist, wie bei dem Verlust eines geliebten Mitmenschen. Die Beratungsstelle unterstützt dabei, eine Krise als Prozess zu sehen, der überstanden werden kann. Resilienz entsteht oft aus dem Überleben eben jener Krisen. Eine Ratsuchende beschreibt es treffend: „Nach jedem Termin fühle ich mich gestärkt, das ist wunderbar.“
Das Team – mit Empathie und Fachwissen für Ratsuchende da

Das multiprofessionelle Team der Bonner Beratungsstelle ist das Herzstück der Einrichtung. Fachkräfte aus den Bereichen Psychologie, Sozialpädagogik und Medienarbeit arbeiten hier Hand in Hand – mit Hündin Frida als seelische Unterstützung auf vier Pfoten. Dabei bringt jedes Mitglied eigene Kompetenzen und Erfahrungen ein. „In unseren wöchentlichen Teamsitzungen kommen wir zusammen, um Aktuelles zu besprechen und gemeinsam auf jene Fälle zu schauen, die mehr als zwei Ohren brauchen.“ Durch die Intervision sowie regelmäßige Weiterbildungen, Teamtage und Schulungen bleiben die Mitarbeitenden genauso in Bewegung wie die Vielfalt der Beratungen selbst. „Ob während Corona, der Flutkatastrophe oder jetzt, in der aktuellen politisch aufgeheizten Stimmung – auch all das fangen wir in den Beratungsgesprächen auf“, erklärt Wellnitz.

Einige der regelmäßig stattfindenden Angebote im Überblick:
- Gesprächsangebote für Jugendliche, junge Erwachsene, erwachsene Einzelpersonen und Paare
- Vor Ort in Familienzentren, auch in Form von Elternabenden
- Gruppenangebote „Kinder im Blick“ – Unterstützung für Eltern in Trennung
- Trauergruppen: Austausch und Begleitung für Jugendliche und junge Erwachsene sowie für trauernde Eltern
- Vorschulprojekt „Das schaffe ich spielend“ in einer Bonner KiTa
- Spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
- Bke-Onlineberatung (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung)
Mit Ihrer Spende stärken Sie die Beratungsstelle
Die Arbeit der Beratungsstelle wird auch durch Spendengelder finanziert. „Jeder Beitrag, egal wie groß oder klein, macht einen Unterschied und hilft, unseren geschützten Raum für Ratsuchende zu bewahren“, so Wellnitz. Mit einer Spende kann dazu beigetragen werden, dass Menschen auch weiterhin niedrigschwellige und qualifizierte Beratung erhalten.
Ev. Verwaltungsverband Bonn
IBAN.:DE92 35 06 01 90 10 88 43 30 21
BIC: GENODED1DKD
Verwendungszweck: Spende Evangelische Beratungsstelle Bonn / 23300001 / 482000
Besuchen Sie die Beratungsstelle auch online auf der Website unter www.beratungsstelle-bonn.ekir.de und auf dem Instagram Kanal @psychologische_beratung_bonn!
Quelle: Gemeindebrief der Heiland-Kirchengemeinde Bad Godesberg