Ralf Stieber: „Wie in einem Spiegel …“

Vom 23. Mai bis 2. August 2013 zeigte das Haus der Begegnung Fotografien, Interventionen und Konzeptkunst des Karlsruher Fotografen Ralf Stieber. Bei der Vernissage am Donnerstag, 23.5., unternahm der Ausstellungsmacher und Galerist Samuel Fleiner  einen ersten Blick auf die Ausstellung und machte mit der Arbeitsweise von Stieber vertraut. Fleiner selbst hat große internationale Projekte zu […]

Vom 23. Mai bis 2. August 2013 zeigte das Haus der Begegnung Fotografien, Interventionen und Konzeptkunst des Karlsruher Fotografen Ralf Stieber.

Bei der Vernissage am Donnerstag, 23.5., unternahm der Ausstellungsmacher und Galerist Samuel Fleiner  einen ersten Blick auf die Ausstellung und machte mit der Arbeitsweise von Stieber vertraut. Fleiner selbst hat große internationale Projekte zu Klimaschutz, Artenvielfalt oder Nachhaltigkeit initiiert wie die „RE-ART ONe goes Francisco, Berlin und Dessau“ (2005) oder „Arte Sustenibile – Kunst und Rio +20“ (2012).

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Aktuell:
Beim Folgeprojekt – der RE-ART t(W)oo, 4. August 2013 bis 20. Oktober2013 in Ihlienworth – gehört Ralf Stieber zu den Ausstellern. 

Er zeigt neue Bilder aus seiner Serie „Rostfarben“.   

Der ausführliche Flyer über die Ausstellung ist am Schluss dieses Artikels zum Download bereit gestellt.
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Ergänzend zur Ausstellung: Der Blog www.blog.fotowort.de
Gelegenheit zu Gedankenaustausch mit dem Künstler gibt es über die Ausstellung hinaus:
Stieber stellt seine fotografischen Arbeiten in seinem Blog www.blog.fotowort.de zur Diskussion.

„Das Haus der Begegnung freut sich über diese vielschichtige Präsentation von Ralf Stieber“, saget Dr. Frank Vogelsang als Sprecher des Hauses bei der Vernissage. „Wir sind gespannt darauf, welche Resonanzen diese Ausstellung und das Angebot zum aktiven Netz-Dialog mit dem Künstler bei den Besucherinnen und Besuchern unseres Hauses finden wird.“

Auszüge aus den Ansprachen anlässlich der Vernissage können Sie hier nachlesen.

Über Ralf Stieber

Malerei, Fotografie und Literatur – das sind die Themen, die Ralf Stieber begleiten. Seine erste Kamera  – so erinnert er sich – war eine zweiäugige Spiegelreflexkamera, eine chinesische Seagull. Zunächst hat der gebürtige Würzburger sowohl gemalt als auch fotografiert, dann fiel die Entscheidung für die Fotografie als wesentliche künstlerische Ausdrucksform.

Fotografie: begriffen als Spiegelung der Außenwelt und zugleich Spiegelung der Innenwelt
Fotografie ist für den heute in Karlsruhe lebenden Künstler „Spiegelung der Außenwelt und zugleich Spiegelung der Innenwelt. Es braucht dazu keine Spiegelreflexkamera, obschon diese Kamera-Bezeichnung so treffend das Verhältnis von Subjekt und Objekt auf den Begriff bringt: zum einen reflektiert der Spiegel die ‚Welt‘ draußen, zum anderen aber hält er den Blick von innen nach draußen fest.“

Indem Stieber Fotografie so charakterisiert, macht er zugleich deutlich,  dass die Auseinandersetzung mit Selbst- und Fremdwahrnehmung ein zentrales Motiv seiner künstlerischen Arbeit ist: „Das Selbst und das Andere werden in Beziehung gesetzt über die Fotografie. Draußen und drinnen, Außen und Innen, Subjekt und Objekt, Vertrautes und Fremdes beziehen sich aufeinander.“

Fotografie: Spuren- und Zeichensuche in Stadtlandschaften und Natur 
Seine fotografischen Arbeiten beschäftigen sich zum einen mit Spuren- und Zeichensuche in Stadtlandschaften und Natur. Dabei zielt er sowohl auf Entschlüsseln des Vorgefundenen als auch auf das Verschlüsseln, die Abstraktion als künstlerischen Schöpfungsakt – mal ernsthaft, mal mit einem Augenzwinkern. Dazu nutzt er scheinbar absichtslose Spuren auf Asphalt, Graffiti, preisgegebene Fassaden, skurrile Arrangements, aber auch  Wurzelgeflecht, Waldsituationen.

„Ralf Stiebers Bilder führen in die eigenwillig sichtbar gemachte Welt seines literarischen Gedächtnisses, sind aber dennoch nicht ausschließlich Interpretation. . Sie zeigen ihre eigenen Sicht der Dinge und entlassen den Betrachter niemals aus der (in diesem Fall sehr lustvollen ) Pflicht des Schauens.“ So heißt es dazu in einer treffenden Charakterisierung der Rheinpfalz-Redakteurin Gabriele Weingartner anlässlich einer Ausstellung im Kunstverein Germersheim.

Fotografie: Mittel der Dokumentation für Installationen und Interventionen
Fotografie dient ihm zum anderen als Mittel zur Dokumentation von zeitlich befristeten Installationen und Interventionen, etwa von bewusst gesetzten (Kunst-)Spuren im Wald. Dabei inszeniert er die eigene Person. Kunstraum und Naturraum vermischen sich in diesen Installationen, aber auch Subjekt und Objekt der Fotografie lösen sich auf: Was oder wer wem den Spiegel vorhält, bleibt offen.

Konzeptkunst: Platzhalter für Assoziationen
Darüber hinaus sind in Bonn Arbeiten zu sehen, die an den Konzeptkünstler Jochen Gerz erinnern. Worte stehen als Solitäre großräumig auf aufeinanderfolgenden Farbflächen,  z.B. „Idee“, „Theorie“, „Fügung“, „Gott“ –  absichtsvoll oder absichtslos? Platzhalter für Assoziationen, zu denen der Betrachter sich selbst ins Verhältnis setzen muss. Diese konzeptuellen Arbeiten lassen anklingen, dass Stieber von Haus aus Germanist ist und als Öffentlichkeitsreferent arbeitet.

und Buchkunst: Buch – Wort – Kunst
Stieber hat nicht nur beruflich als Öffentlichkeitsreferent mit dem Zusammenklang von Texten und Bildern zu tun – das Büchermachen ist ein weitere Leidenschaft von ihm. Hier hat Stieber, der Germanistik-, Anglistik und Philosophie studiert hat und als freier Mitarbeiter bei Zeitungen und im Verlagswesen tätig war, Literatur und Kunst zusammengeführt. 

Im Verlag Ralf Stieber sind mehrere Künstlerbücher erschienen, in denen stets ein Tandem aus einem namhaften bildenden Künstler und einem namhaften Literaten zusammengewirkt haben: 

Franz Bernhard (Bildhauer)/Walter Helmut Fritz (Lyriker und Essayist): 
als beginne eine Erzählung (1998, vergriffen)
Hans Baschang (Maler und Bildhauer)/Paul Wühr (Schriftsteller): 
Tanzschrift (1999, vergriffen)
Horst Egon Kalinowski (Maler)/Rainer Malkowski (Dichter und Lyriker): 
In den Fugen der Biographie (2000, vergriffen)
Dieter Krieg/ Otto Jägersberg
Deutsche Tiefe (2001, vergriffen)  

Herausgeber dieser Bände war der Literaturwissenschaftler und freie Autor Matthias Kussmann.

Hinzu kommen Künstlerbücher und Fotobücher, so 2006 das Künstlerbuch „A Journey to the No-go-Area“  und 2010 das Fotobuch „This World ist not Conclusion“ – A Personal Pilgrimage. 

Praktische Hinweise

Mehr Informationen zu Ralf Stieber

Mehr Informationen zu Ralf Stieber bietet der Blog des Künstlers:
blog.fotowort.de

Kunstpostkarte

Zur Ausstellung ist in der Reihe „KUNST im Haus der BEGEGNUNG“ eine Postkarte erschienen. Sie ist beim Empfang im Haus der Begegnung kostenlos erhältlich.

 
Einladung zum Download
[104,79 KB]
Ausführlicher Flyer RE-ART t(W)oo
[1992,70 KB]
 

 

hbl / Evangelische Akademie im Rheinland – EKiR.de / 13.08.2013

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