Protestanten wählen neue Leitung

Echter Wahlsonntag in nahezu allen Kirchengemeinden Am 14. Februar 2016 wird in den evangelischen Kirchengemeinden das wichtigste Entscheidungsgremium gewählt: das Presbyterium. Wahlberechtigt sind alle evangelischen Christinnen und Christen, die 16 Jahre alt sind oder schon konfirmiert wurden. Mehr als 45.000 Protestanten werden im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel an die Wahlurnen gerufen. Die Zahl der Presbyterinnen und […]

Echter Wahlsonntag in nahezu allen Kirchengemeinden

Am 14. Februar 2016 wird in den evangelischen Kirchengemeinden das wichtigste Entscheidungsgremium gewählt: das Presbyterium. Wahlberechtigt sind alle evangelischen Christinnen und Christen, die 16 Jahre alt sind oder schon konfirmiert wurden. Mehr als 45.000 Protestanten werden im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel an die Wahlurnen gerufen. Die Zahl der Presbyterinnen und Presbyter variiert je nach Größe der Gemeinde: vier Mitglieder sind Pflicht, in großen Gemeinden wie der Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg sind 16 Stellen in dem Gremium zu besetzen.

170 Frauen und Männer stellen sich am 14. Februar in den 13 Gemeinden des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel zur Wahl. 143 Stellen sind zu besetzen. Die Amtszeit beträgt vier Jahre. Eine Wiederwahl ist möglich. Da es in der Kirche keine Parteien oder Fraktionen gibt, findet in der Regel kein Wahlkampf statt. Die Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich in Gemeindeversammlungen und Gemeindebriefen vor. Kirchengemeinden, die nicht genügend Kandidaten finden, können sich vom Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises eine Vorschlagsliste genehmigen lassen. Sie werden dann als gewählt gelten.

Tatsächlich kommt es am 14. Februar 2016 in zwölf Kirchengemeinden zu einem echten Wahlsonntag. Nur in Flamersheim stimmt die Zahl der Wahlvorschläge mit den zu besetzenden Plätzen überein. Damit liegt die Quote der Wahlbezirke mit mehr Vorschlägen als Stellen bei über 90 Prozent. „Landeskirchenweit sicher ein Spitzenwert“, freut sich Superintendent Mathias Mölleken. Schon vor vier Jahren erreichte der Kirchenkreis mit 82 Prozent das zweitbeste Ergebnis unter allen rheinischen Kirchenkreisen. Nun hofft Mölleken, dass auch die Wahlbeteiligung ähnlich hoch ist wie vor vier Jahren. Damals lag sie bei 13,7 Prozent.

„Unter dem Vorzeichen des Reformationsjubiläums 2017 gewinnt diese Presbyteriumswahl eine besondere Bedeutung“, betont Superintendent Mölleken. Denn in diesem für die Gemeinden so wichtigen Entscheidungsgremium Presbyterium werde das anspruchsvolle Programm der Reformation einer ‚ecclesia semper reformanda‘ – einer sich ständig wandelnden, verändernden Kirche und Gemeinde – durch die Leitungsverantwortung auch konkret umgesetzt. „In den nächsten vier Jahren werden wichtige Entscheidungen für unsere Kirche zu treffen sein. Das Presbyterium hat darauf zu achten, die Stimmen der Gemeindeglieder zu hören und zu beachten. Ich wünsche mir eine hohe Wahlbeteiligung, denn so haben die Presbyterinnen und Presbyter dann auch den nötigen Rückhalt der Gemeinde.“

Das Wort Presbyterium leitet sich aus dem Griechischen ab (presbyteros = Älterer/Ältester) und bedeutet Ältestenrat. Heute können alle volljährigen Protestanten für das Amt kandidieren. Als Kandidatinnen und Kandidaten sind sie bereit, gemeinsam mit den Pfarrerinnen und Pfarrern Verantwortung für das religiöse Leben in der Gemeinde zu übernehmen. Sie entscheiden über die Wahl eines Pfarrers oder einer Pfarrerin, die Einstellung von Mitarbeitenden, die Kindertagesstätte, die Konfirmandenarbeit, den Finanzplan und vieles mehr.

Die Wahllokale sind am 14. Februar 2016 in den meisten Gemeinden in der Zeit nach dem Gottesdienst und 18 Uhr geöffnet. Wer verhindert ist, kann noch bis zum 9. Februar Briefwahl beantragen. Einige Kirchengemeinden führen auch eine allgemeine Briefwahl durch.