Professionelle Unterstützung für Frauen bleibt bestehen – Fachberatung für Islamfragen in Vorbereitung

„Ein knappes Ergebnis und trotzdem ein Kompliment an Sabine Cornelissen.“ Freudig kommentierte Superintendent Dr. Eberhard Kenntner das Abstimmungsresultat. Denn mit 27 Ja-Stimmen bei 23 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen votierte die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel für die – letztlich unbefristete – Weiterführung der Stelle der Frauenbeauftragten. Die Delegierten aus den dreizehn Kirchengemeinden und zahlreiche […]

„Ein knappes Ergebnis und trotzdem ein Kompliment an Sabine Cornelissen.“ Freudig kommentierte Superintendent Dr. Eberhard Kenntner das Abstimmungsresultat.

Denn mit 27 Ja-Stimmen bei 23 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen votierte die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel für die – letztlich unbefristete – Weiterführung der Stelle der Frauenbeauftragten. Die Delegierten aus den dreizehn Kirchengemeinden und zahlreiche Gäste hatten sich zur Sommersynode im Haus der Evangelischen Frauenhilfe in Bonn-Bad Godesberg versammelt.

„Ehrenamtlich tätige Frauen brauchen professionelle Unterstützung“, begründeten Befürworter wie Magdalena Winchenbach-Georgi aus Bad Godesberg die Fortsetzung der Frauenarbeit. „Wir erreichen Frauen, die wir sonst nicht erreichen würden“, unterstrich Pfarrerin Angelika Zädow aus Meckenheim, die den Antrag einbrachte. Kritiker argumentierten, die Hauptanliegen einer Frauenbeauftragten seien seit ihrer Einführung vor zwölf Jahren Wirklichkeit geworden. Sie bezogen sich auf die mittlerweile große Zahl von Pfarrerinnen im Kirchenkreis, auf die Verwendung der „gerechten“ Sprache und die gewachsene Anzahl von Presbyterinnen, die in den Kirchengemeinden Verantwortung tragen.

„Es wird zur Aufgabe der Frauenbeauftragten gehören, mit dafür zu sorgen, dass das Erreichte unter Sparzwängen und Wirtschaftlichkeitsaspekten nicht allzu schnell wieder verloren geht“, so Kenntner. Nicht zuletzt die Maßnahmen von Hartz IV seien „ein Damoklesschwert vor allem über den Rechten der Frauen“. Es sei gut, dass Frauen weiterhin eine spezielle Ansprechpartnerin im Kirchenkreis haben werden.

 

Vorbereiten wird der Kreissynodalvorstand bis zur Herbstsynode die Errichtung einer befristeten Stelle für einen Fachberater oder eine Fachberaterin für „Islamfragen und die Begegnung mit Muslimen“. Dies hatte Christian Werner gefordert. Er ist Pfarrer der Godesberger Johannes-Kirchengemeinde, auf deren Gebiet die umstrittene König-Fahd-Akademie liegt. „Den Kirchengemeinden des Kirchenkreises ist es nicht möglich, mit eigenen Kräften den Herausforderungen des Islam angemessen zu begegnen“, so Werner. Er betonte: „Dieser Antrag ist ein Hilferuf.“ Werner setzt darauf, mit Hilfe der Fachberatung „Muslime ganz neu für den Dialog zu gewinnen“.

Der thematische Schwerpunkt der Synode lautete „Älter werden, alt sein“. In acht Arbeitsgruppen tauschten die Delegierten ihre Erfahrungen zum Thema „Alter“ aus. Darunter Ortrun Althoff, deren Arbeitsgruppe das wohl persönlichste Thema zum Inhalt hatte: „Geboren zwischen 1930 und 1945 – Kriegskinder werden alt“. Sie forderte die Synodalen auf, „Zeitzeugen in die Gemeinden herbeizurufen, damit Geschichte weiter getragen wird“.
Als „Beitrag zur Alterspolitik“ schlug Magdalena Winchenbach-Georgi Großelternvermittlung, Kontaktbörsen oder offene Kirchencafés vor. Dass Senioren Kompetenz und Lebenserfahrung mitbringen, unterstrich Christine Rickert für den Bereich „Senioren im Ehrenamt“. Sie machte zugleich deutlich, dass hier keine Ausbeutung stattfinden dürfe. „Zufriedenheit, Spaß und Freude“ seien sehr wichtig.

 

Das Eingangsreferat hielt die leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland, Anke Kreutz. Ihr Thema lautete: „Nicht ohne uns – Gesellschaft und Kirche mit älteren Menschen“. Ihr Resümee: „Es gibt keine Überalterung.“ Die Behauptung des Gegenteils suggeriere, dass Alte überflüssig seien.

Auf die demographische Entwicklung bezog sich auch Oberkirchenrat Jürgen Dembek von der Rheinischen Landeskirche. Angesichts sinkender Mitgliederzahlen werde die Kirche „um einen Paradigmenwechsel nicht umhin kommen“. Er rechnet im Zuge der Prioritätendiskussion mit einschneidenden Maßnahmen. Auf der Landessynode 2006 könnten bisherige Arbeitsfelder reduziert oder ganz eingestellt werden.

Die Delegierten wählten zu Abgeordneten der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland: Pfarrer Christian Werner, Johannes-Kirchengemeinde Bad Godesberg, Brigitte Uhl, Kirchengemeinde Wachtberg, und Jutta Mack, Thomas-Kirchengemeinde. Pfarrer Dr. Eberhard Kenntner ist als Superintendent geborenes Mitglied. Die Synode verabschiedete zudem eine neue Satzung des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel, setzte einen Nominierungsausschuss für die Wahlen auf der Herbstsynode ein und berief die Mitglieder von drei Fachausschüssen.

 
 

 

gar / 10.07.2004

 

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