Predigen als Lebensaufgabe

Nach 35 Jahren Dienst als Pfarrer geht Ernst-Friedrich Jochum in Ruhestand. Er scheide mit freundlichen Gedanken und zufrieden, „wenn natürlich auch ein bisschen wehmütig“, so Jochum. Bibelarbeit und Predigt waren Arbeitsschwerpunkte, die dem Theologen besonders am Herzen lagen. „Predigen ist für mich kein Job, sondern eine Lebensaufgabe.“ Daraus ist auch oft eine ‚politische’ Predigt geworden. […]

Nach 35 Jahren Dienst als Pfarrer geht Ernst-Friedrich Jochum in Ruhestand. Er scheide mit freundlichen Gedanken und zufrieden, „wenn natürlich auch ein bisschen wehmütig“, so Jochum.

Bibelarbeit und Predigt waren Arbeitsschwerpunkte, die dem Theologen besonders am Herzen lagen. „Predigen ist für mich kein Job, sondern eine Lebensaufgabe.“ Daraus ist auch oft eine ‚politische’ Predigt geworden. „Ich habe mich immer bemüht, politische Aussagen aus dem Evangelium herzuleiten.“ Schwerpunkte waren dabei in den 70er Jahren Umwelt und Dritte Welt oder die Friedensfrage in den 80ern. Damals fuhr Jochum mit seiner Kirchengemeinde nach Jülich zur rheinischen Kundgebung gegen den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung von atomaren Mittelstrecken-Raketen. Seit den 90er Jahren stehen Gentechnik und die gerechten Verteilung der Ressourcen der Erde im Vordergrund.

Im Ruhestand will der 65-jährige Ernst-Friedrich Jochum sich erst einmal daran gewöhnen, „wie es ist, wenn man keine Termine hat“. Pläne hat er dennoch. Da nennt er als erstes seine Frau Viktoria, für die er mehr Zeit haben will. Engagieren will er sich bei Amnesty International, um eventuell dort einen Arbeitskreis Kirche ins Leben zu rufen, der thematische Gottesdienste vorbereitet. Reisen und Musik stehen ebenfalls oben an. Beim Klavierspiel möchte er seine Technik „aufpolieren“ und dem vom Vater geerbten Flügelhorn neues Leben einhauchen.

Jochum stammt aus Bielefeld-Gadderbaum, wo sein Vater in den  Bodelschwinghschen Anstalten Bethel tätig war. In Münster studierte er zunächst Jura. Das Gespräch mit einem Verwandten überzeugte ihn dann vom Pfarrberuf, so dass er 1965 nach Bonn zum Theologie-Studium wechselte. Nach Vikariat und Hilfsdienst in Bad Godesberg wurde Jochum 1973 zum Pfarrer der Christus-Kirchengemeinde, der heutigen Thomas-Kirchengemeinde gewählt. Jochum ist verheiratet und hat drei Kinder.

Im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel war er fünfzehn Jahre als Referent für den Kirchlichen Unterricht tätig und eine Zeit lang stellvertretender Synodalassessor. Wenn Jochum als mittlerweile dienstältester Pfarrer des Kirchenkreises zum Abschluss einer Synode das Wort ergreift und das Geschehen zusammenfasst, wird viel gelacht.

Der Abschiedsgottesdienst mit Pfarrer Ernst-Friedrich Jochum beginnt am Sonntag, 27. Januar, um 10 Uhr in der Christuskirche, Wurzerstraße. Im Anschluss lädt das Presbyterium zu einem Empfang ein. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ist ein Gemeindefest mit „wehmütig-fröhlichem“ Programm geplant.

 

 

 
 

 

Uta Garbisch /

 

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