Personalplanung und Verwaltungsstruktur im Visier

Am vergangenen Samstag fand in Köln die zweite von fünf Regionalkonferenzen zu den Themen Personalplanung und Verwaltungsstrukturreform statt. Sabine Cornelissen, Mathias Mölleken und Margret Tzschiesche waren da und berichten. Was haben Sie substantiell Neues erfahren? Margret Tzschiesche: Ich habe substantiell nichts Neues erfahren, wegen Fusion der beiden Bonner Verwaltungsämter war ich im Tagesgeschäft gut informiert. Personalplanung habe […]

Am vergangenen Samstag fand in Köln die zweite von fünf Regionalkonferenzen zu den Themen Personalplanung und Verwaltungsstrukturreform statt. Sabine Cornelissen, Mathias Mölleken und Margret Tzschiesche waren da und berichten.

Was haben Sie substantiell Neues erfahren?

Margret Tzschiesche: Ich habe substantiell nichts Neues erfahren, wegen Fusion der beiden Bonner Verwaltungsämter war ich im Tagesgeschäft gut informiert. Personalplanung habe ich durch die Arbeit im Kreissynodalvorstand immer mal gehört.

Sabine Cornelissen: Die Beiträge anderer Kirchenkreise und Gemeinden, deren Wahrnehmung des Prozesses und deren Ängste, auf dem Hintergrund der eigenen Diskussion im Kirchenkreis wahrzunehmen, war sehr interessant.

Mathias Mölleken: Im Wesentlichen hat Herr Lehnert den synodalen Auftrag für ein Konzept zur Kirchlichen Personalplanung betont, dabei die schon bekannten Modelle und den laufenden Beratungsprozess zur Personalplanung vorgestellt.
Er war sehr darum bemüht in jedem Fall den Eindruck zu vermeiden, dass hier „von oben“ ein Konzept den Kirchenkreisen und Gemeinden aufgezwungen werden soll. 
Bis auf den aktuellen Diskussionsstand in den ständigen Ausschüssen habe ich nicht wirklich Neues erfahren.

Was hat Sie geärgert, gefreut?

Sabine Cornelissen: Es fehlte Verständnis für die Situation der Mitarbeitenden: Zum einen: Stellen werden in jedem Fall reduziert, egal nach welchem Modell weiter geplant wird. Und zum anderen: was bedeutet es für den Mitarbeitenden eigentlich, zukünftig für mehrere Gemeinden arbeiten zu sollen? Was bedeutet es für ihn/sie zukünftig den Schwerpunkt der Arbeit auf Gewinnung und Begleitung Ehrenamtlicher zu legen?
Was zudem fehlte ist ein kritischer Blick auf das Thema Vollzeitstellen. Durch die Fokussierung auf Vollzeitstellen, werden Frauen in der Familienphase rausgekickt. Um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, muss es auch zukünftig Teilzeitstellen geben.

Margret Tzschiesche: Geärgert hat mich nicht soviel, gewundert habe ich über die vielen Meinungen: nur nichts verändern, das eigene Verwaltungsamt ist so gut.

Mathias Mölleken: Tendenziell war eine reformkonservative Haltung bei vielen Delegierten zu spüren: Lieber bei Altbekanntem bleiben als Neues wagen!
Die Grundanliegen der jeweiligen Strukturveränderungsvorschläge stehen für mich nicht in Frage. Es bleibt allerdings zu überlegen, in welcher Zeit, mit welchen Möglichkeiten die Presbyterien in einen angemessenen Beratungsprozess eingebunden werden können.
 
Gibt es Konsequenzen auf unseren Kirchenkreis bezogen?

Margret Tzschiesche: Da die Presbyterien noch nicht eingebunden sind in die Beratungen (besonders bei der Personalplanung) denke ich, dass wir das dringend tun sollen. Etwa Kooperationen andenken.

Mathias Mölleken: Da sich die Verwaltungen in unseren Kirchenkreisen (Bonn/Bad Godesberg-Voreifel) zu einem Verwaltungsamt zusammenschließen werden, sind viele Problemstellungen für unseren Kirchenkreis im Moment gar nicht (mehr) aktuell, bzw. die Reformen sind bereits geltende Praxis.
Nach dem momentanen Stand der Beratungen in den Ausschüssen scheint bei der Personalplanung nur die Variante mehrheitsfähig, die auf eine kirchen-gesetzliche Festschreibung des prozentualen Anteils des Pfarrdienstes und der übrigen hauptamtlichen Dienste durch die Kirchenleitung verzichtet.
Letztlich bliebe damit die Entscheidung bei den Gemeinden bzw. dem Kirchenkreis und gewährt eine möglichst hohe Flexibilität; natürlich setzt dieses dennoch eine Kirchenkreis- bzw. Personalrahmenkonzept voraus.

Sollten Regionalkonferenzen als Instrument in Zukunft öfter durchgeführt werden?

Margret Tzschiesche: Regionalkonferenzen sind nach meiner Meinung ein gutes Instrument, viele zu informieren ( als Multiplikatoren,-innen) und auch als Meinungsbildungsmöglichkeit zu nutzen. Ein Entscheidungsgremium ist es nicht.

Mathias Mölleken: Regionalkonferenzen als Informations- und Austauschforen für die Gemeinden bzw. Kirchenkreise sind durchaus sinnvoll – sie können/sollen aber keine presbyterial/synodalen Entscheidungsprozesse ersetzen. Dafür gibt es keinen Auftrag.

Sabine Cornelissen ist Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel und Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV).
Mathias Mölleken ist Pfarrer in Meckenheim und stellvertretender Superintendent.
Margret Tzschiesche ist Presbyterin und Finanzkirchmeisterin der Kirchengemeinde Swisttal sowie Mitglied im Kreissynodalvorstand.

 
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19.07.2011

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