Ostern – und wir stolpern!

Superintendent Mathias Mölleken. Foto: Meike Böschemeyer

Zum diesjährigen Osterfest bekennt Superintendent Mathias Mölleken: „Trotzdem stolpern wir in diesem Jahr auf Ostern zu!“ Nach Paris sei jetzt auch Brüssel so nah – wir könnten uns nicht entziehen. Dennoch setze der Glaube an die Auferstehung Christi zu Ostern eine Kraft frei, die eine TROTZDEM–Haltung ermöglicht. Er vertraue darauf, dass Gott die Menschen nicht […]

Zum diesjährigen Osterfest bekennt Superintendent Mathias Mölleken: „Trotzdem stolpern wir in diesem Jahr auf Ostern zu!“ Nach Paris sei jetzt auch Brüssel so nah – wir könnten uns nicht entziehen. Dennoch setze der Glaube an die Auferstehung Christi zu Ostern eine Kraft frei, die eine TROTZDEM–Haltung ermöglicht. Er vertraue darauf, dass Gott die Menschen nicht endgültig straucheln und fallen lässt.

Lesen Sie hier seine ausführlichen Worte:

Ostern – und wir stolpern!

Mit dem Osterfest feiern Christen und Christinnen ihren höchsten und wichtigsten Feiertag: Die Auferstehung Christi – das Leben, das Gestalt annimmt und freudiger Hoffnung Ausdruck verleiht.

Aber dann wieder Terror – wir horchen besonders auf – denn nach Paris ist jetzt auch Brüssel so nah – wir können uns nicht entziehen.
Schrecklich und schlimm!

Wir trauern mit den Angehörigen und Freunden um die Opfer von schierer Gewalt!

Dabei ist es aber auch ansonsten nicht anders mit sinnloser Gewalt und der Verletzung von Menschenrechten und –würde. Wir nehmen sie oft nur nicht so unmittelbar wahr.

Nein, jedem Osterfest gehen die Passionszeit und die Karwoche voraus. Sie nötigen dazu des Leides und der vielen Opfer zu gedenken.
Jesus Christus musste einen zugemuteten Leidensweg gehen, er wurde aufs Kreuz gelegt, er starb, und das Leben schien besiegt, Hoffnung verging.

An dieser Stelle wird mir immer wieder bewusst, dass unser Glaube an die Auferstehung Christi zu Ostern eine Kraft freisetzt, die eine TROTZDEM–Haltung ermöglicht.

Eigentlich verbieten sich tröstende, hoffnungsstiftende Worte. Tiefe Klage ist angesagt, denn auch kein Osterfest macht ungeschehen, was Tag für Tag an Unrecht geschieht.
Trotzdem stimmen wie als Christen*innen nicht den Abgesang unseres Glaubens und unserer Hoffnung an.

Auch die Jüngerinnen machten sich am Ostermorgen verstört auf – aber sie machten sich auf! Selbst wenn sie den Totenkult pflegen wollten, hatten sie sich doch längst noch nicht mit dem Tod arrangiert. Sie suchten trotzdem nach einem tröstenden, hilfreichen Hinweis – sie wollten etwas tun, sie suchten ihren Herrn und wurden von der unglaublichsten Botschaft des Lebens überrascht: Jesus lebt.
Gott hat seinen Sohn nicht dem Tod überlassen. Der Herr ist auferstanden gegen den Tod ins Leben.
Was sucht ihr den Auferstandenen bei den Toten?, so werden die Frauen am leeren Grab gefragt.
Dann gehen sie zurück an den Ort der Trauer, um den noch ungläubigen und zweifelnden Jüngern diese Dimension der Überwindung des Todes weiterzusagen.

Vielmehr: Nehmt Euch und die Welt in den Blick – Lebt Liebe, die sich aus dem Trotzdem des Glaubens nährt und immer noch und immer wieder an Gottes guter Welt weiterbaut.

Trotzdem stolpern wir in diesem Jahr auf Ostern zu!
Aber ich vertraue darauf, dass uns Gott nicht endgültig straucheln und fallen lässt.

Mit unserem ganzen Mitgefühl, trauernd, klagend, schweigend und trotzdem mit der Melodie des Osterchorals „Christ ist erstanden“ im Ohr, lasst uns Ostern feiern, dem Tod und der Gewalt zum Trotz – denn das Leben siegt.
Gott-sei-Dank!