Oikocredit trotzt der internationalen Finanzkrise

„Investieren in Menschen – das ist eine erfolgreiche Strategie, die sich gerade auch in der Finanzkrise bewährt“: Dieses Fazit zogen die Mitglieder von „Oikocredit Westdeutscher Förderkreis“ in Bonn bei der Feier des 30-jährigen Bestehens. Mit ihren Geldanlagen finanzieren sie Darlehen an Mikrofinanz-Institutionen, Genossenschaften und kleinere Unternehmen in armen Ländern. Allein diese Mikrofinanz-Institutionen erreichten 2008 rund […]

„Investieren in Menschen – das ist eine erfolgreiche Strategie, die sich gerade auch in der Finanzkrise bewährt“: Dieses Fazit zogen die Mitglieder von „Oikocredit Westdeutscher Förderkreis“ in Bonn bei der Feier des 30-jährigen Bestehens.

Mit ihren Geldanlagen finanzieren sie Darlehen an Mikrofinanz-Institutionen, Genossenschaften und kleinere Unternehmen in armen Ländern. Allein diese Mikrofinanz-Institutionen erreichten 2008 rund 15 Millionen Menschen und ihre Familien, teilte der Förderkreis nach der Veranstaltung am Samstag, 25. April, mit. 

„Die Finanzkrise hat bisher keinerlei negative Folgen für Oikocredit gehabt. Die Abschreibungsquote liegt weiterhin unter einem Prozent und der Wert Ihrer Geldanlagen ist stabil“, versicherte Tor Gull, Geschäftsführer von Oikocredit International, den Förderkreis-Mitgliedern. Wesentliche Gründe dafür seien ein fundiertes Risikomanagement und die sorgfältige Auswahl und Beratung der Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer. „Die Mitarbeiter in unseren 35 Länder- und Regionalbüros kennen unsere Kunden persönlich und bieten ihnen Kredite an, die auf ihren Bedarf abgestimmt sind.“

Plädoyer für einen anderen Umgang mit Geld 

Für 2009 rechnet Tor Gull mit einem stark ansteigenden Kreditbedarf, weil die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise für die Menschen in Entwicklungsländern besonders gravierend seien. „Alle unsere Regionalmanager drängen darauf, weitaus mehr Darlehen zu vergeben, aber dazu brauchen wir zusätzliches Kapital. Das heißt, wir brauchen mehr Menschen, die ihre Rücklagen für eine weltweit gerechtere, nachhaltige Entwicklung einsetzen.“

Für einen anderen Umgang mit Geld plädierte auch der Publizist Wolfgang Kessler. Dies beträfe Politik, Banken, aber auch Anleger: „Bei Lebensmitteln achten inzwischen viele Menschen darauf, ob sie ökologisch produziert oder über den fairen Handel vertrieben werden. Ein ähnliches Bewusstsein wünsche ich mir auch bei Geldanlagen.“ Oikocredit würdigte er als „eine Alternative zu den Finanzmechanismen, die zur Finanzkrise geführt haben.“

Unkontrollierte, spekulative Geldgeschäfte und Renditedominanz hätten die Welt in die derzeitige Krise getrieben, erläuterte der frühere Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds (IWF). Bei Oikocredit hingegen würde seit Jahrzehnten in die reale Wirtschaft und in Menschen investiert: „Sie als Anleger wissen, wofür Ihr Geld eingesetzt wird und Sie leisten einen Beitrag zu einer Reform des Finanzsystems von unten.“

Oikocredit hat nach eigenen Angaben zurzeit rund 750 Darlehen im Gesamtumfang von 365 Millionen Euro an Genossenschaften und kleinere Unternehmen in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Mittel- und Osteuropa vergeben. Gut drei Viertel des Kapitals sind in Mikrofinanz-Institutionen investiert, die restlichen Kredite fließen in die Bereiche Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung, Handel und Handwerk.

Oikocredit Westdeutscher Förderkreis hat rund 4.500 Mitglieder: Gemeinden, Kirchenkreise, Diözesen und Landeskirchen, zahlreiche Organisationen und 3.600 Einzelpersonen. Zusammen haben sie mehr als 47 Millionen Euro angelegt. Die Kirchenkreise An Sieg und Rhein, Bad Godesberg-Voreifel
und Bonn haben anlässlich des Jubiläums weitere Oikocredit-Anteile in Höhe von 16.000 Euro erworben.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.oikocredit.org/sa/westdt/

 

 

 
 

 

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