Nur keinen Streit vermeiden

Grafik: Konstanze Ebel
Sie haben es wieder getan, schon zum dritten Mal. Das Materialheft für den Mirjamsonntag am 1. September kommt dieses Jahr erneut aus dem Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel. Das Team hat schon ein wenig gestöhnt, ist jetzt aber sehr stolz auf das Ergebnis.
Ein Jahr lang haben die Frauen daran gearbeitet. Bibeltext und Thema sollten an gesellschaftliche und politische Fragen unserer Zeit anknüpfen. Im Vorfeld haben sie deshalb einen Fragebogen verteilt. Sie wollten wissen, welche Themen Menschen besonders stark bewegen. „In den Antworten bildeten soziale Ungerechtigkeit und jedwede Diskriminierung einen Schwerpunkt“, so Frauenbeauftragte Sabine Cornelissen.
„Das hat uns irritiert“
Wie kamen sie dann auf Mirjam? „Mirjam war uns als Prophetin, die nach der Rettung den Tanz anführt, wohlbekannt“, erklärt Cornelissen. „In dem von uns gewählten Text Numeri 12,1-15 äußert Mirjam Kritik an Moses und wird dafür von Gott bestraft. Das hat uns zunächst irritiert.“
Die Frauen zogen Parallelen: Menschen erheben auch heute ihre Stimme gegen Unrecht und streiten miteinander (und mit Gott), um neue Lösungen zu finden. „Wie Mirjam laut war, sind es heute viele Menschen, die für Vielfalt, Demokratie und Frieden demonstrieren und die sich laut gegen Rassismus und Antisemitismus äußern. Und so finden Sie neben einer ausführlichen Exegese auch verschiedene Situationen, in denen wir den Text in unsere Zeit übersetzen.“
Künstlerin hat Mirjam in unsere Zeit geholt
Schnell wussten sie, dass sie das Heft, wie schon 2013, mit eigenen Bildern gestalten wollten. So waren sie durchaus dankbar, die Bad Godesberger Künstlerin Konstanze Ebel mit ins Team holen zu können. „Sie hat die verschiedenen Stationen im Leben der Mirjam aufgegriffen und zugleich in unsere Zeit geholt.“
„Nur keinen Streit vermeiden – Neue Wege finden“haben die Frauen ihr Heft überschrieben. Mit Widerstand müssten die rechnen, die ihre Stimme erheben. „Kritik und auch Streit sind aber nicht selten erforderlich, um Missstände aufzuzeigen und einen Wandlungsprozess anzuregen.“

Das diesjährige Mirjam-Team: Sabine Hekmat (v.l.), Sabine Hekmat, Magdalena Winchenbach, Sonja Muth, Sabine Cornelissen und Anke Kreutz. Foto: Kirchenkreis
Neben der Frauenbeauftragten haben sich weitere vier Frauen ein Jahr lang intensiv mit der Erarbeitung der 32-seitigen Arbeitshilfe für den Gottesdienst beschäftigt. Zum Vorbereitungsteam gehörten außerdem Sabine Hekmat, Anke Kreutz, Sonja Muth und Magdalena Winchenbach. Die 3200 Exemplare wurden nun von der Landeskirche im Bereich der gesamten Rheinischen Landeskirche verteilt.
Es ist das dritte Mal innerhalb von 25 Jahren, dass sich der Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel an der Erarbeitung des Materials beteiligt. Schon 1999 (mit der damaligen Frauenbeauftragten Jutta Manecke) und 2013 haben Frauen aus hiesigen Gemeinden die Erarbeitung übernommen.
Auch jetzt waren viele Treffen nötig, Ideen wurden ausgetauscht, Texte schließlich korrigiert und das Layout entworfen. „Manchmal haben wir im Team auch ein wenig gestöhnt über diese zusätzlichen Aufgaben zum normalen Geschehen, doch letztlich sind wir sehr stolz und zufrieden mit dem Ergebnis“, freut sich Sabine Cornelissen.
„Dass der Mirjamgottesdienst nun in unseren Gemeinden Raum findet, ob am 1. September (14. Sonntag nach Trinitatis) oder an einem anderen Termin, das wünschen wir uns in diesem Jahr besonders“, sagt Sabine Cornelissen.
Das Arbeitsheft zum Mirjamsonntag steht hier zum Download bereit.
Gedruckte Einzelhefte können hier ebenfalls bestellt werden.