Mit Musik Gemeinde bauen

Julian Hollung an seinem Arbeitsplatz, der Orgel. Foto: Uta Garbisch

Natürlich ist die Orgel sein Lieblingsinstrument, sagt Julian Hollung schmunzelnd. Aber er spiele auch sehr gern Klavier. Der 32-jährige A-Musiker ist Kreiskantor. „Das sind ganz viele Puzzleteile“, beschreibt Hollung sein nebenamtliches Arbeitsgebiet auf synodaler Ebene. Er fungiert als Bindeglied zwischen den Gemeinden und der Landeskirche und berät die Kirchengemeinden bei vielen Fragen. Wenn es um […]

Natürlich ist die Orgel sein Lieblingsinstrument, sagt Julian Hollung schmunzelnd. Aber er spiele auch sehr gern Klavier. Der 32-jährige A-Musiker ist Kreiskantor. „Das sind ganz viele Puzzleteile“, beschreibt Hollung sein nebenamtliches Arbeitsgebiet auf synodaler Ebene. Er fungiert als Bindeglied zwischen den Gemeinden und der Landeskirche und berät die Kirchengemeinden bei vielen Fragen. Wenn es um Stellenbesetzungen geht, ist der Kreiskantor an Konzeption und Bewerbungsverfahren beteiligt. Nachwuchsgewinnung ist ein großes Thema. Und manchmal besteht auch „Gesprächsbedarf“ zwischen den Kirchenmusikern und ihren Gemeinden. Hollung vermittelt dann. Orgelabnahmen, Arbeitsschutz, Rückenschulung und arbeitsrechtliche Bestimmungen kommen hinzu.  Gleichwohl sei das Fachwissen im Kirchenkreis recht groß, da neun der 13 Kirchengemeinden im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel hauptamtliche Kirchenmusiker und – musikerinnen beschäftigen.

Menschen gewinnen und begeistern

Die Vernetzung untereinander ist Julian Hollung sehr wichtig. Daher plant er für 2020 gemeinsame Chortage. Den Auftakt machen alle Kinderchöre mit einem gemeinsamen Abschlusskonzert. Folgen soll ein Kreisposaunentag für alle Posaunen und Bläser. Im Rahmen des Beethovenjubiläums könnte es ein Chortreffen auch für Erwachsene geben. Fortbildungsangebote für nebenamtliche Musiker und Musikerinnen stehen ebenfalls auf dem Programm.

„Kirchenmusik ist Gemeindeaufbau“, betont Julian Hollung. Hier könne man Menschen gewinnen und begeistern. Ein Konzert zieht regelmäßig mehr Menschen an als ein Gottesdienst, sagt er selbstbewusst. Das sei ein anderer Zugang zur Kirche, durch Musik entstehe Gemeinschaft. „Gleichzeitig bin ich sehr nah bei den Menschen, das ist schon sehr erfüllend“, betont Hollung. Er selbst unterscheidend nicht zwischen U- und E-Musik, sondern zwischen guter und schlechter. Jede Klientel habe musikalisch unterschiedliche Bedürfnisse. Seine Aufgabe sei es, diese Vielfalt zu bedienen. „Von der Matthäus-Passion bis zum Jazz-Konzert“.

Julian Hollung ist seit 2018 nebenamtlicher Kreiskantor mit einem Stellenumfang von 20 Prozent. Hauptsächlich aber arbeitet er bereits seit fünf Jahren als Kirchenmusiker für die Heiland-Kirchengemeinde und die Kirchengemeinde Wachtberg. Der gebürtige Niedersachse ist verheiratet und hat drei kleine Kinder. Gerade ist er aus zweimonatiger Elternzeit zurück. Hobbies? Fehlanzeige. „Es klingt zwar etwas abgedroschen, aber ich habe das Hobby zum Beruf gemacht.“