Mit Hut und Schleier

Karin und Ulrich Zumbusch sind Imker aus Leidenschaft. Ihre Bienen produzieren jährlich etwa 150 Kilo Honig.

Das Zülpicher Pfarrehepaar Karin und Ulrich Zumbusch züchtet seit 18 Jahren Bienen. In der freien Natur gibt es nur noch wenig geeignete Nistplätze. Dabei spielen Bienen eine zentrale Rolle im Erhalt des Ökosystems. Der Flugverkehr ist rege, es summt gewaltig. Königin „45“ und ihre acht Kolleginnen sind mit ihren Bienenvölkern das ungewöhnliche Hobby von Karin […]

Das Zülpicher Pfarrehepaar Karin und Ulrich Zumbusch züchtet seit 18 Jahren Bienen. In der freien Natur gibt es nur noch wenig geeignete Nistplätze. Dabei spielen Bienen eine zentrale Rolle im Erhalt des Ökosystems.

Der Flugverkehr ist rege, es summt gewaltig. Königin „45“ und ihre acht Kolleginnen sind mit ihren Bienenvölkern das ungewöhnliche Hobby von Karin und Ulrich Zumbusch. Sie sind seit 18 Jahren Imker. „Ich wollte schon seit der Schulzeit Bienen haben“, bekennt die Zülpicher Pfarrerin. Ihr Mann und Pfarrkollege schenkte ihr die erste Grundausstattung zum Geburtstag. Jetzt haben sie jährlich etwa 150 Kilogramm Honig und einiges an Arbeit. Denn alle acht, neun Tage müssen sie die Bienenstöcke kontrollieren. „Das ist durchaus Knochenarbeit“, bekennt Ulrich Zumbusch.

Jedes Bienenvolk hat einen eigenen Charakter

Eine der rechteckigen, stapelbaren Beuten mit elf Waben wiegt bis zu 25 Kilo. Zur Sicherheit macht das Pfarrehepaar das immer zu zweit. Langsam und konzentriert, Hand in Hand. Jedes Volk hat einen eigenen Charakter, ist mehr oder weniger unruhig. Droht ein Gewitter, reagieren die Bienen gereizt. Daher ist der weiße Schutzanzug mit Hut und Schleier ein Muss. Schwarze oder bunte Farben reizen die Bienen leicht zum Angriff.

Die Schwarmzeit der Honigbiene fällt in den Mai und Juni. Wächst ein Volk zu stark, dann sucht sich die Königin mit einem Teil ihres Volkes ein neues Zuhause. „Dumm, wenn wir gerade Konfirmation feiern“, schmunzelt Karin Zumbusch. Weil es jedoch nur noch wenige geeignete natürliche Nistplätze gibt und Schwärme in der Natur nicht gegen die berüchtigte Varroa-Milbe behandelt werden können, überleben die Bienen dort nicht lange. Lieber lenken Zumbuschs den Schwarmtrieb um, um neue Völker als Ableger heranzuziehen.

Varroa-Milbe schädigt Bienen in der freien Natur

„Die Varroa-Milbe ist der gefährlichste Feind der Biene“, sagen Zumbuschs. Aber auch Glyphosat, das die Orientierung der Insekten nachhaltig stört, schadet den Völkern. Sie stehen auf dem Hubertushof bei Zülpich, der sich auf Johannisbeeren spezialisiert hat. Der Sohn der Besitzer war ein seinerzeit Konfirmand. So entstand der Kontakt. Die Bienen bestäuben die Blüten: „Besser als Hummeln.“ Ein Gewinn für beide Seiten. In der Urlaubszeit sorgt der katholische Küster, ebenfalls Imker, für die Bienen. Ein Hobby also mit ökumenischer Dimension.

Bienen spielen eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Wo Imker wie Karin und Ulrich Zumbusch sich kümmern, werden die Honigbienen überleben, sind sie sicher. Doch Wildbienen und andere Insekten finden immer weniger Nahrung. Zum Glück seien die Landwirte in der Umgebung darauf ansprechbar. Sie und die Stadt Zülpich legen immer mehr insektenfreundliche Blühstreifen an.

In Neubaugebieten sollen zukünftig maximal 15 Prozent der Vorgartenfläche mit Kies oder Schotter bedeckt sein dürfen, Zufahrten und Wege ausgenommen. Darauf haben auch Karin und Ulrich Zumbusch in ihrem Garten geachtet. Dort wachsen Wildblumen und Obstbäume, die vielen Insektenarten Nahrung bieten.

Wie die rheinische Kirche Bienen schützt

Handeln für die Schöpfung, das bedeutet für die Evangelische Kirche im Rheinland ganz praktisch, die Lebenswelt der Bienen zu schützen. In Kirchenkreisen und Gemeinden rückt deshalb der Bienenschutz ins Blickfeld. Mehr dazu finden sie hier: Wie die rheinische Kirche Bienen schützt.

 

ekir. de / Text und Foto: Uta Garbisch / 18.09.2019