Jahresbericht, Haushalt und die Folgen der Flut

Viel Platz und Abstand: die Synode traf sich bereits im Herbst in der Jungholzhalle in Meckenheim. Foto: Uta Garbisch

Wenn neben den üblichen Themen einer Herbstsynode wie Haushalt und Finanzen etwas immer wieder zur Sprache kam, dann war es die Flutkatastrophe mit ihren Folgen für die Region. Acht der 13 Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel sind direkt betroffen. Die Swisttaler Pfarrerin und Skriba Claudia Müller-Bück beschrieb in ihrem Teil des Synodenberichts eindrücklich die […]

Wenn neben den üblichen Themen einer Herbstsynode wie Haushalt und Finanzen etwas immer wieder zur Sprache kam, dann war es die Flutkatastrophe mit ihren Folgen für die Region. Acht der 13 Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel sind direkt betroffen. Die Swisttaler Pfarrerin und Skriba Claudia Müller-Bück beschrieb in ihrem Teil des Synodenberichts eindrücklich die Situation vor Ort. Denn schon in den ersten Tagen wurden die zumeist nicht betroffenen Kirchengebäude zu wichtigen Anlaufpunkten für tatkräftige Hilfe, Versorgung mit Lebensmitteln und Strom für das Aufladen von Handys sowie Seelsorge. Aktuell gehe es vor allem darum, dass die Betroffenen gut durch den Winter kommen. Ganz praktisch haben die Kirchengemeinden ihre Sozialberatung aufgestockt, ebenso die Seelsorge, zwei mobile Fluthilfeteams der Diakonie Katastrophenhilfe wurden gerade aufgebaut.

Vor diesem Hintergrund regte Norbert Waschk, der die Synode als stellvertretender Superintendent leitete, die Bildung eines neuen Forums im Kirchenkreis an. Darin sollten „wir unsere christliche Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung angesichts der massiven Klimakrise und ihrer sichtbaren

Norbert Waschk beim Superintendentenbericht, den er sich mit Claudia Müller-Bück teilte. Foto: Uta Garbisch

Folgen neu bedenken und nicht zuletzt gegenüber Politik und Öffentlichkeit deutlich hörbar artikulieren“, so der Bad Godesberger Pfarrer.

Waschk warb für eine Kirche, „die nicht nur grundsätzlich für die Menschen da ist, sondern sich Zeit für das Wesentliche nimmt, nämlich auf diese Menschen aktiv zuzugehen“. Den Kirchengemeinden empfahl er in seinem Berichtsteil, finanzielle Spielräume, wenn diese noch vorhanden sind, zur Konsolidierung zu nutzen. Konkret gehe es besonders im Blick auf kirchliche Gebäude darum, klar zu entscheiden, was davon unbedingt gebraucht werde. Nur so könne vermieden werden, dass größere Sanierungen die Haushalte in Zukunft belasten.

Finanzen und ausgeglichener Haushalt

Für die Beseitigung von Flutschäden an kirchlichen Gebäuden hat der Kirchenkreis zwei Kredite beantragt, um die Sanierungsarbeiten zu finanzieren. Dabei handelt es sich um 700.000 Euro für die kreiskirchliche Jugendbildungsstätte in Rheinbach-Merzbach und um 500.000 Euro für die Kirchengemeinde Rheinbach. Dort wurden die Gnadenkirche, ein Pfarrhaus und das Jugendzentrum beschädigt.

Das Kirchenparlament mit 69 stimmberechtigten Mitgliedern verabschiedete den Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23 mit einem Gesamtvolumen von 6,65 Millionen Euro. Unter den insgesamt sieben Handlungsfeldern bilden Erziehung und Bildung mit 1,81 Millionen Euro den größten Posten. Gut 1,6 Millionen Euro fließen in diakonische und soziale Arbeit, 994.000 Euro in Gemeindearbeit und Seelsorge. Dabei werden zweckgebundene Rücklagen in Höhe von rund 24.000 Euro eingesetzt. Der synodale Haushalt benötigt erneut keine freien Rücklagenmittel zur Defizitdeckung.

Die hauptamtliche Flüchtlingsarbeit im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel ist mittlerweile bei den beiden Diakonischen Werken in Bonn und Euskirchen angesiedelt. Für die Finanzierung stellt die Synode in den beiden kommenden Jahren jeweils 30.000 Euro auf Abruf bereit, falls Einnahmen und Fördermittel dafür nicht ausreichen. Bereits seit 2016 engagiert sich der Kirchenkreis in diesem Bereich.

Superintendentenamt

Foto: Uta Garbisch

Mehrheitlich beschlossen die Abgeordneten aus Bad Godesberg, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Euskirchen, dass sie in Zukunft eine Erhöhung des Stellenumfangs des Superintendenten oder der Superintendentin von 75 auf 100 Prozent beabsichtigen. Zwar kann das Amt grundsätzlich nur als volle Pfarrstelle ausgeübt werden. Die Frage, ob ein Teil des Dienstes im gemeindlichen Pfarrdienst oder in der ursprünglichen Pfarrstelle geleistet wird und wie groß dieser Anteil ist, wird über den Dienstumfang der Entlastungspfarrstelle geregelt. Eine verbindliche Festlegung erfolgt jedoch erst im Zusammenhang mit einer Wahl.

Gegrüßt und gewählt

In seinem Grußwort dankte der Meckenheimer Bürgermeister Holger Jung den Kirchengemeinden für ihre Unterstützung der Flutopfer, insbesondere auch mit ihren Seelsorgeangeboten. Allein in Meckenheim seien über 500 Haushalte betro

Virtuos und kompetent: Norbert Waschk verabschiedet Hans Assenmacher (rechts). Der Leiter des Verwaltungsamtes in Bonn geht nach 43 Jahren im kirchlichen Verwaltungsdienst bald in Ruhestand. Foto: Uta Garbisch

ffen. Auch der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius sprach seinen Dank und seine Anerkennung aus. Die vielen engagierten Menschen hätten der Kirche ein Gesicht verliehen, die für andere da ist.

Zur Vorsitzenden des Arbeitskreises Mission und Ökumene wählte die Synode Pfarrerin Judith Weichsel (Bad Münstereifel), ihre Stellvertreterin wird Juliane Wächter (Bad Godesberg). Neu im Fachausschuss für Kinder und Jugend sind für die Johannes-Kirchengemeinde Bad Godesberg Joachim Roscher und als sein Stellvertreter Pfarrer Tobias Mölleken.

Die Synode traf sich am Samstag, 6. November 2021, in der Jungholzhalle in Meckenheim unter 3G-Regel und mit Abstand. Die Tagung begann mit einem Gottesdienst in der dortigen Friedenskirche, die übrigens schon seit über zehn Jahren mit Erdwärme und damit klimaneutral beheizt wird. Pfarrerin Franziska Hageloch hielt die Predigt, ihre Kollegin Cordula Siebert sorgte für die Liturgie. Die Kollekte in Höhe von 636 Euro geht zu gleichen Teilen an Menschen, die vom Hochwasser betroffen sind und an die Jugendbildungsstätte für deren Wiederaufbau.