Inklusion ist eine Haltung

„Jeder muss lernen können, was er lernen kann.“ Auf diese kurze, wie umfassende Formel brachte Anita Müller-Friese die Idee der Inklusion. Die Autorin und Studienleiterin aus Karlsruhe referierte beim Tag des Religionsunterrichts gemeinsam mit dem Bonner Theologen Rainer Schmidt. „Inklusion ist eine Haltung“, verdeutlichte der Pfarrer, der selbst ohne Arme auf die Welt kam, gut […]

„Jeder muss lernen können, was er lernen kann.“ Auf diese kurze, wie umfassende Formel brachte Anita Müller-Friese die Idee der Inklusion.

Die Autorin und Studienleiterin aus Karlsruhe referierte beim Tag des Religionsunterrichts gemeinsam mit dem Bonner Theologen Rainer Schmidt. „Inklusion ist eine Haltung“, verdeutlichte der Pfarrer, der selbst ohne Arme auf die Welt kam, gut 80 Religionslehrerinnen und -lehrern im Bonner Haus der Kirche.

Dabei begeben sich Lehrende wie Lernende auf einen Prozess der Verständigung. Jeder sei einmal auf Hilfe angewiesen, so Müller-Friese. Gleichzeitig stelle Inklusion Leistungsvergleiche grundsätzlich in Frage. Leider habe das Schulsystem noch nicht die Vielfalt, sondern die Vergleichbarkeit als Standard, kritisierte Schmidt. Ganz praktisch müssten Kinder an Inhalten, Methodik und Geschwindigkeit des Unterrichts beteiligt werden. Die Vorstellung, Inklusion käme zum bisherigen Unterricht einfach noch dazu, sei falsch, so Müller-Friese. „Ich muss das, was ich tue, anders machen.“ Dies sei ein Prozess, der alle verändere. Die passenden Rahmenbedingungen müssten von der Politik eingefordert werden, so Schmdit.

Inklusion erklären und verstehen mit und von Menschen mit Behinderung – das war das erklärte Ziel des Evangelischen Schulreferats in Bonn bei seiner Jahrestagung am Mittwoch, 20. November. Das Motto: „Inklusion einmal anders“. Auf der Bühne zeigte der Zirkus „Halli-Galli“ von der LVR-Christophorus-Schule sein Können im Bereich Jonglage und Akrobatik. In der Bonner Förderschule werden Kinder im Bereich körperliche und motorische Entwicklung besonders unterstützt. Die vielköpfige Trommelgruppe der Heinrich-Hanselmann-Schule Sankt Augustin trommelte. Zahlreiche mit dem Thema Inklusion befasste Verbände und Vereine präsentieren Infostände.

Am Nachmittag konnten die Lehrerinnen und Lehrer zwischen acht jahrgangsspezifischen Workshops wählen. Hier ging es um Theaterspiel, Körpersprache und Mimik oder den Inklusionskoffer, mit dem man selbst erfahren kann, wie es sich anfühlt, eine Beeinträchtigung zu haben. „Diese hilfreiche Unterstützung für die Praxis wurde sehr gut angenommen“, so Schulreferatsleiter Friedrich Talmon. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass Inklusion in vielen Schulen vor Ort durchaus kritisch gesehen wird. „Personell, sächlich und finanziell müssen die Schulen besser ausgestattet werden“, fasst die Talmon die Vorbehalte vieler, vor allem in der Sekundarstufe II, tätiger Lehrkräfte zusammen. Die neuen Kernlehrpläne und die Leistungsverdichtung etwa durch Schulzeitverkürzung liefen dem Inklusionsgedanken entgegen. „Und das, obwohl doch alle mitgenommen werden sollen“.

Das Evangelische Schulreferat in Bonn unter der Regie von Friedrich Talmon und Beate Sträter ist Anlaufstelle für alle evangelischen Religionslehrkräfte an den allgemein bildenden Schulen in den Kirchenkreisen An Sieg und Rhein, Bad Godesberg-Voreifel und Bonn. Es ist unter anderem zuständig für die Fort- und Weiterbildung von Religionslehrerinnen und Religionslehrern in den drei Kirchenkreisen. Ferner berät das Team Eltern, Schulen und kirchliche Einrichtungen zu allen Fragen des Religionsunterrichts. Es hält Kontakt zu Schulaufsichtsbehörden und Schulleitungen der 330 allgemein bildenden Schulen in der Stadt Bonn, dem östlichen Bereich des Kreises Euskirchen und im Rhein-Sieg-Kreis. Mediothek und Supervisionsangebote für Lehrkräfte runden das Angebot ab.

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Während des Impulsreferats war zweimal Zeit für Murmelrunden.

Der Tag des RU fand im Bonner Haus der Kirche statt.

Auftritt von „Hall-Galli“: Enrico passt durch einen Tennisschläger …

… Fabian am Rolla-Bola, Robin assistiert …

… Mesud jonglierte Bälle …

… Lucas und Enrico jonglieren

… Noco und Tobias mit Diabolos …

… das gesamte Zirkus-Team mit Moderator Rafael (links). Es war sein erster Auftritt in dieser Rolle – und hoffentlich nicht der letzte. Danke an alle!

 

Text und Fotos: Uta Garbisch / Evangelisches Schulreferat Bonn – Ekir.de / 22.11.2013

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