Immer am 31. Oktober

Am Reformationstag, dem 31. Oktober, erinnern die Protestanten weltweit an den Beginn der Reformation durch Martin Luther im Jahr 1517. Der Protestantismus blickt im Raum Bonn auf eine „bewegte Geschichte“ zurück, wie der Bonner Kirchenhistoriker J.F. Gerhard Goeters schreibt. Im Jahr 1542 konnten die Gedanken des Wittenberger Reformators in die Region Köln und Bonn einziehen […]

Am Reformationstag, dem 31. Oktober, erinnern die Protestanten weltweit an den Beginn der Reformation durch Martin Luther im Jahr 1517.

Der Protestantismus blickt im Raum Bonn auf eine „bewegte Geschichte“ zurück, wie der Bonner Kirchenhistoriker J.F. Gerhard Goeters schreibt. Im Jahr 1542 konnten die Gedanken des Wittenberger Reformators in die Region Köln und Bonn einziehen – gegen den entschiedenen Widerstand der katholischen Herrscher im Reich. Damals wechselte der Kölner Erzbischof und Landesherr, Kurfürst Hermann von Wied, zunächst Anhänger der katholischen Reform, auf die Seite der Reformation. Er berief den Straßburger Reformator Martin Bucer und wenig später auch den engsten Weggefährten Luthers, Philipp Melanchthon, aus Wittenberg nach Bonn.
Philipp Melanchthon blieb drei Monate, Martin Bucer sogar ein dreiviertel Jahr am Rhein. In dieser Zeit predigte Bucer im Bonner Münster und hielt theologische Vorlesungen im Bonner Franziskanerkloster in der Brüdergasse. Die beiden Theologen erarbeiteten unter dem Titel „Einfältiges Bedenken“ die Programmschrift der Kölner Reformation.
In Bonn entstand eine evangelische Gemeinde mit mehreren Pfarrern. Evangelisch gepredigt wurde auch in Mehlem, Königswinter und Vilich. Doch mit dem Einsetzen der Gegenreformation und der Absetzung des Kurfürsten Hermann 1547 mussten die Protestanten anschließend in den Untergrund gehen.

Lange evangelische Tradition: Flamersheim

In ihrer Tradition geht auch die evangelische Gemeinde in Flamersheim auf die Reformationszeit zurück. Die ersten evangelischen Christen werden hier schon 1540 erwähnt, wo noch heute eine der ältesten linksrheinischen evangelischen Kirchen steht, sowie in Groß-Büllesheim. Dann folgen Bad Münstereifel und Euskirchen. Im Gebiet des Herzogtums Jülich-Berg kann die Reformation früh Fuß fassen. Die Adelsfamilie von Quadt wird evangelisch und gewährt den Evangelischen nach Kräften Schutz und Zuflucht. Gottesdienste finden in der jeweiligen Burg statt. Luther von Quadt-Landskron (1519 – 1586/87) besetzt Pfarrstellen evangelisch, 1567 unterstützt er reformierte Gottesdienste. Er heiratet Sophie von Palandt und erhält dadurch die Burg Flamersheim.

Warum Martin Luther protestierte

Ausgangspunkt der Reformation weltweit sind die berühmten 95 Thesen, mit denen der damalige Augustinermönch Luther seinen theologischen und seelsorgerlichen Protest gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche äußerte. Durch den Verkauf der so genannten Ablassbriefe wollte diese damals vor allem Geld für den Bau des Petersdoms in Rom einnehmen.
Ob Martin Luther seine Thesen tatsächlich an das Portal der Wittenberger Schloßkirche schlug, ist historisch nicht gesichert. Nageleinschläge im Tor zeugen aber bis heute von dem legendären Ereignis. Heute wird der Gedenktag auch als Gelegenheit zur evangelischen Selbstbesinnung und Selbstprüfung verstanden. Der damalige Augustinermönch wollte die Kirche erneuern und sie zum geistigen Ursprung der neutestamentlichen Botschaft zurückführen. Sein zentrales Anliegen war daher die Rückbesinnung auf das unverfälschte Wort der Bibel. Der Reformator übersetzte die Heilige Schrift erstmals vollständig in die deutsche Sprache.

Gottesdienste und „Reformationsbrötchen“

Zu einem „selbstgestrickten“ Gottesdienst laden die Flamersheimer „Montags-Hobbits“ am Reformationstag, 31. Oktober, ein. Der von den jugendlichen vorbereitete Gottesdienst startet um 18 Uhr in der Evangelischen Kirche, Euskirchen-Flamersheim, Pützgasse 7. Der Gottesdienst der Kirchengemeinde Euskirchen beginnt um 19.30 Uhr in der Evangelischen Kirche, Kölner Straße 41. Im Anschluss findet ein Empfang für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde statt. Einen Vorabendgottesdienst zum Reformationstag feiert die Christus-Kirchengemeinde Zülpich in der Christuskirche, Frankengraben 43, am Sonntag, 30. Oktober, um 19 Uhr.
Mit einem zentralen Gottesdienst in der Erlöserkirche, Rüngsdorfer Straße, feiern die Bad Godesberger Kirchengemeinden das Reformationsfest. Beginn ist um 19 Uhr. Im Anschluss wird zu einem kleinen Empfang bei einem Glas Wein und Friesdorfer „Reformationsbrötchen“ eingeladen.
Die Kirchengemeinde Wachtberg lädt am Montag, 31. Oktober, zur Reformations-Andacht ein. Beginn ist um 18 Uhr in der Gnadenkirche Pech, Am Langenacker 12. Im Anschluss findet die diesjährige Gemeindeversammlung statt. Die Kirchengemeinde Meckenheim verabschiedet am Reformationstag Pfarrerin im Probedienst Iris Gronbach, die ins Bad Godesberger Godesheim wechselt. Der Gottesdienst beginnt in der Friedenskirche, Neue Mitte, Kurt-Schumacher-Straße, um 19 Uhr. Der zentrale Reformationsgottesdienst in Swisttal findet ab 19 Uhr in der Versöhnungskirche in Buschhoven, Vogtstraße, statt.

 

 

 
 

 

Uta Garbisch /

 

© 2015, Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel – Ekir.de
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung