Im Chefsessel der Gemeinde

„Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!“ Mit diesen biblischen Worten begrüßte Superintendent Dr. Eberhard Kenntner gut 60 Presbyterinnen und Presbyter aus allen 13 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. Schließlich sei „das Presbyterium kollektiver Chef eines mittelständischen Unternehmens.“ Kenntner erläuterte beim zweiten Presbyterkonvent in diesem Jahr im Bad Godesberger Axenfeldhaus die Aufgaben […]

„Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!“ Mit diesen biblischen Worten begrüßte Superintendent Dr. Eberhard Kenntner gut 60 Presbyterinnen und Presbyter aus allen 13 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel.

Schließlich sei „das Presbyterium kollektiver Chef eines mittelständischen Unternehmens.“ Kenntner erläuterte beim zweiten Presbyterkonvent in diesem Jahr im Bad Godesberger Axenfeldhaus die Aufgaben der Leitungsgremien evangelischer Kirchengemeinden. Unter den Teilnehmenden waren auch zwölf Frauen und Männer, die seit der Presbyteriumswahl im Februar neu in der Gemeindeleitung vertreten sind.

Kirchengemeinden verwalten sich zwar selbst, stehen aber unter Aufsicht des zuständigen Kirchenkreises und der Landeskirche. „Die Aufsicht dient dem Schutz vor falschen Entscheidungen und der Wahrung gesamtkirchlicher Interessen“, so der Superintendent. So beschäftigt sich der Kreissynodalvorstand mit der Verminderung der Zahl der regelmäßigen Gottesdienst, wie zuletzt in der Godesberger Johannes-Kirchengemeinde, prüft Personaleinstellungen oder Grundstücksverpachtungen. „Aufsicht, Beratung und Unterstützung“ sei die Aufgabe des Kirchenkreises.

Auf zwei Besonderheiten machte Kenntner aufmerksam. Zum einen werde oft gefragt, was eigentlich unter „einmütigen“ Entscheidungen eines Presbyteriums zu verstehen sei. „Einmütig heißt nicht einstimmig“, betonte Kenntner. In demokratischen Entscheidungen könne es durchaus Kampfabstimmungen geben. Wichtig sei jedoch, dass nach einer Entscheidung alle Presbyter diese auch öffentlich vertreten. Zum zweiten werden bei Abstimmungen Enthaltungen wie Nein-Stimmen gezählt. So kommt etwa bei drei Ja-Stimmen, zwei Nein-Voten und einer Enthaltung im Presbyterium kein Beschluss zustande. Der Superintendent appellierte daher an die Anwesenden: „Bitte haben Sie den Mut zu einer klaren Entscheidung.“ Bereits in seiner Andacht zum biblischen Monatsspruch  hatte Pfarrer Kenntner deutlich gemacht: „Zum Verhalten der Liebe gehört, dass ich Grenzen setze, dass ich zu meiner Meinung stehe, dass ich kompromisslos bin“.

Eberhard Kenntner gab einen Überblick der kreiskirchlichen Arbeit von der Frauenbeauftragten bis zur Jugendbildungsstätte in Rheinbach-Merzbach, informierte über kreiskirchliche Pfarrstellen, etwa in Berufsbildenden Schulen und Justizvollzugsanstalten, und stellte Einrichtungen vor, die gemeinsam mit den Kirchenkreisen An Sieg und Rhein und Bonn getragen werden. Dazu zählen etwa die Mediothek im Bonner Haus der Kirche oder die Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend-, Ehe- und Lebensfragen. Als Gast begrüßte Kenntner Brigitte Jäger vom Amt für Sozialethik der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Sie referierte über Fragen der Mitarbeitervertretung. Schließlich befinden sich Presbyterinnen und Presbyter in der Rolle von Arbeitgebern.

Dass die Einrichtung der Presbyterkonvente in der neuen Kirchenordnung der EKiR gestrichen worden ist, bedauerte Kenntner und versicherte zugleich, „wir machen trotzdem weiter“. Das befürwortet auch Dr. Margit Rollmann, seit kurzem Presbyterin der Godesberger Erlöser-Kirchengemeinde: „Eine insgesamt lohnende Veranstaltung, in der gerade die neuen Presbyter viel erfahren konnten über die Strukturen, die Organisation und die Einrichtungen des Kirchenkreises.“ Positiv bewertete sie auch die Möglichkeit des Austausches mit den Presbytern der anderen Gemeinden. Margit Rollmann ist gespannt auf weitere Treffen, „vielleicht beim nächsten Mal zum Thema Finanzen?“.

 

 

 
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gar / 03.06.2004

 

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