Hilfe im Krisenfall

Der Ansatz, im Notfall Menschen Seelsorge anzubieten, ist eine urchristliche Aufgabe. In Deutschland hat sich vor allem nach dem dem Bahnunglück in Eschede 1998 das Bewusstsein für diese Arbeit geschärft. In unserer Region wurde spätestens seit dem schweren Zugunglück im Brühler Bahnhof ein systematisches Seelsorgenetz geknüpft für die so genannten „Großschadenslagen“. Im Großraum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis arbeitet […]

Der Ansatz, im Notfall Menschen Seelsorge anzubieten, ist eine urchristliche Aufgabe. In Deutschland hat sich vor allem nach dem dem Bahnunglück in Eschede 1998 das Bewusstsein für diese Arbeit geschärft.

In unserer Region wurde spätestens seit dem schweren Zugunglück im Brühler Bahnhof ein systematisches Seelsorgenetz geknüpft für die so genannten „Großschadenslagen“. Im Großraum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis arbeitet es flächendeckend seit 2002, für den Bereich „Oberer Sieg“ schon seit 1999. Im Kreis Euskirchen leistet der Krieseninterventionsdienst (KID) des Deutschen Roten Kreuzes seit 2002 Angehörigen und Einsatzkräften Beistand. Wie oft Notfallseelsorger gerufen werden ist sehr unterschiedlich und wird vom Seelsorger selbst bestimmt. Jeder meldet sich beim Leitungsteam selbst an und ab. Oder man schränkt Zeiten und auch Notfallsituationen, in denen man gerufen werden kann, ein. „Es gibt Kollegen, die haben nur einen Einsatz im Jahr und das ist vollkommen in Ordnung“, sagt Pfarrer Albrecht Roebke. Der Spitzenwert für Einsätze lag 2003 bei 15 Fällen. Im Bereich Bonn/Rhein-Sieg sind Notfallseelsorger ausnahmslos Pfarrer und Geistliche. In Euskirchen arbeiten drei katholische und evangelische Seelsorger gemeinsam mit Ärzten, Rettungskräften, Sozialarbeitern und Psychologen im 15-köpfigen KID-Team. Voraussetzung für die Mitarbeit ist die Teilnahme an Aus- und Fortbildungen, die für die Teilnehmenden kostenfrei sind. Regelmäßig werden zudem Leitstellen der Rettungskräfte besucht. Außerdem finden kollegiale Fallberatungen und Auswertungen der Einsätze statt.

 

Im Großraum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis gibt es ein 5-köpfiges Leitungsteam (vier katholische, ein evangelischer Seelsorger), das von Polizei/Feuerwehr alarmiert wird und die Einsätze nach geographischer Nähe und „Spezialgebieten“ (zum Beispiel plötzlicher Kindstod, Gewalt gegen Frauen, angedrohter Selbstmord, Betreuung von Einsatzkräften) verteilt. Derzeit sind 25 Personen aktiv im Dienst. Im vergleichsweise kleineren Bereich „Obere Sieg“ liegt die Leitung bei einem evangelischen und einem katholischen Seelsorger. Die Einsätze werden nach Bedarf unter zehn Seelsorgern verteilt. Die beiden Notfallseelsorge-Systeme Bonn/Rhein-Sieg-Kreis und „Obere Sieg“ unterstützen sich gegenseitig. Im Kreis Euskirchen koordiniert das Deutsche Rote Kreuz die Krisenintervention. Die 15 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kriseninterventionsdienstes (KID) leisten rund um die Uhr innerhalb einer Stunde eine Betreuung. Wird von den Betroffenen ein Seelsorger gewünscht, vermittelt der KID Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem eigenen Team oder aus den Gemeinden der katholischen Bistümer Köln und Aachen und der evangelischen Kirchenkreise Aachen und Bad Godesberg-Voreifel.

 

Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die Anzahl der Einsätze steigt. Im Jahr 2002 gaben die Leitstellen im Großraum Bonn 100 mal Alarm, im Jahr darauf 139 mal und 2004 schon 113 mal (Stand August). Daher werden derzeit werden dringend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Interessierte können sich an die Synodalbeauftragten wenden.

 
 

 

ger / wsk (Foto: pr) /

 

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