Hans-Christian Heine ist neuer evangelischer Pfarrer an der JVA

Er hat schon viele Bibeln verschenkt und manchmal auch ein Päckchen Tabak. Mit Hans-Christian Heine kommt ein erfahrener Gefängnisseelsorger als neuer Pfarrer an die Justizvollzugsanstalt (JVA) Rheinbach. Aber vor allem bringt der 54-jährige Theologe eine offene Art mit auf Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Nach fast 23 Jahren am Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg und der Vollzugsanstalt […]

Er hat schon viele Bibeln verschenkt und manchmal auch ein Päckchen Tabak. Mit Hans-Christian Heine kommt ein erfahrener Gefängnisseelsorger als neuer Pfarrer an die Justizvollzugsanstalt (JVA) Rheinbach.

Aber vor allem bringt der 54-jährige Theologe eine offene Art mit auf Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Nach fast 23 Jahren am Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg und der Vollzugsanstalt in Hamm ist ihm die Gefängnisseelsorge bestens vertraut.

In Rheinbach will Heine zunächst die Struktur der Anstalt kennen lernen und die Gottesdienste dort fortführen. Er schätzt Gesprächsgruppen mit Gefangenen. „Hier kann ich ganz unterschiedliche Themen einbringen, sei aus dem Bereich von Religion und Glauben oder über aktuelle Anlässe“, erzählt Heine. Aber auch Taufen, Trauungen und Beerdigungen zählten bisher zu seinen Aufgaben. Als langjähriger Seelsorger war Heine so etwas wie eine Konstante für viele Gefangene, die bisweilen mehr als einmal Haftstrafen erhalten hatten. „Ich war da, wenn sie wieder kamen, das ist fast wie bei einem Gemeindepfarrer.“ Außerdem wird Heine auch Ansprechpartner für die Bediensteten in Rheinbach sein.

Hans-Christian Heine wurde in Dortmund geboren und studierte nach dem Abitur in Bochum und Münster, neben Theologie auch Philosophie und Geschichte. Nach dem Vikariat in Versmold arbeitete er als Pastor im Hilfsdienst in den Vollzugsanstalten Bielefeld-Brackwede und Bielefeld-Senne. 1989 folgte der Wechsel nach Fröndenberg und Hamm.

Zusammen mit seiner Frau, die in Bonn erarbeitet, lebt Heine bereits seit zehn Jahren in der Stadt. Seither ist er jeden Tag gependelt. „Daher auch mein Interesse, wieder ‚heimatnah’ eine Pfarrstelle zu bekommen“, berichtet Heine. Gemeinsam unternimmt das Paar gerne Reisen, sei es in die Pyrenäen oder nach Australien. „Das ist dann immer eine richtige Auszeit von mehreren Wochen.“

Seine Abordnung, die am 1. März 2012 beginnt, und spätere Versetzung durch das Justizministerium an die JVA in Rheinbach auf eigenen Wunsch sieht Hans-Christian Heine „als eine neue Herausforderung für die nächsten zehn Jahre an“. Anders als im Rheinland sind in der Westfälischen Landeskirche Gefängnisseelsorger als Landesbeamte dem NRW-Justizministerium unterstellt. Heine tauscht auf diese Weise mit dem bisherigen Stelleninhaber Hartmut Louis, der im Gegenzug in Fröndenberg und Hamm die JVA-Seelsorge übernehmen wird. Auch für Louis, der Wuppertal lebt, wird so die Pendlerstrecke kürzer. Er war seit 2009 in Rheinbach tätig.

In der JVA sind bis zu 550 Männer im geschlossenen Strafvollzug untergebracht. Hier und in der JVA Euskirchen unterhält der Evangelische Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel Pfarrstellen für die Seelsorge.

 
 

 

Text: Uta Garbisch / Foto: privat / 01.03.2012

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