„Gott in den Ohren liegen“

Ob der Mann mit diesen modernen Gebeten wirklich „Gott in den Ohren“ liegt, wie der Buchtitel droht, sei dahingestellt. Den Nerv des heutigen Kirchgängers, ja vielleicht sogar einer Kirchenfernen, trifft Siegfried Eckert bestimmt. Schließlich hat Eckert, Pfarrer der Evangelischen Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg, eine Sammlung selbstverfasster „Seufzer der Glaubenssehnsucht“ geschrieben, ein Gebete-Buch, das jetzt im Kreuz-Verlag […]

Ob der Mann mit diesen modernen Gebeten wirklich „Gott in den Ohren“ liegt, wie der Buchtitel droht, sei dahingestellt. Den Nerv des heutigen Kirchgängers, ja vielleicht sogar einer Kirchenfernen, trifft Siegfried Eckert bestimmt.

Schließlich hat Eckert, Pfarrer der Evangelischen Thomas-Kirchengemeinde Bad Godesberg, eine Sammlung selbstverfasster „Seufzer der Glaubenssehnsucht“ geschrieben, ein Gebete-Buch, das jetzt im Kreuz-Verlag erschienen ist.

Da spricht nämlich kein Besserwisser. Vielmehr erzählt einer mit „zitternder sprache eines zitternden glaubens, der geschenk , nicht besitz“ ist, von ganz aktuellen Hoffnungen und Befürchtungen. „die sorge steht schlange / wir könnten im global play der freien kräfte / auf der strecke bleiben / wir könnten die e-mails in virusverseuchten computern / nicht mehr öffnen.“ So bittet der 45-Jährige um eine Atempause in der Kurzatmigkeit der heutigen Gesellschaft.

Um Einhalt bemühen sich die Zeilen, „wenn es an den stammtischen / zwischen flensburg und garmisch schick ist / mit abgestandenen vorurteilen zu zündeln“ und der Mensch, der Eingeschüchterte schweigt, statt offen zu bekennen. Eckert legt den Finger ebenso auf die keinesfalls gottgegebene Klimakatastrophe wie auf die Intoleranz Andersgläubigen gegenüber: „die höhe von minaretten /sowie die träume des anderen“ seien nicht klein zu reden: „lass uns einander leitern reichen“.

Mit politischer Unruhe

Der Bonner Pfarrer fegt vor der eigenen Haustür, wenn er Kirchen und Gemeinden mit großen Bekenntnissen sich „in kleinglaube und kleinkrieg verheddern“ und „an gemeindekonzeptionen nur halbherzig herumstricken“ sieht. Vieles aus Bibelpsalmen, aus altehrwürdigen Gebeten, aus Liedern klingt an. „Das rheinische Augenzwinkern“ des Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch scheint man hier und da zu verspüren.

Die Sprachkraft der Lyrikerin Hilde Domin und die Botschaften des Taizé-Gründers Frère Roger schimmern durch, allesamt von Eckert verehrte „Säulenheilige“. Sein Anliegen Gott ins Ohr legen will er. Das scheint bei einem, der noch mitten im Seelsorgerberuf steckt, nicht ohne selbst bekannte „politische Unruhe“ abzugehen.

Siegfried Eckert: Gott in den Ohren liegen. Gebete. Mit einem Vorwort von Fulbert Steffensky. Kreuz-Verlag 2008, 13,40 Euro

 

 

 

 
„Gott in den Ohren liegen“ (kreuzverlag.de)
 

 

ham /

 

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