Gesprächspartner ohne Bedingungen

Bernd Kehren (Foto: privat)

Er engagiert sich in der Notfallseelsorge, hielt freie Beerdigungen und Trauungen. Jetzt wechselt Bernd Kehren quasi die Seite: Seit Sommer ist er Pfarrer mit besonderem Auftrag Kirchenkreis. Am Sonntag, 18. Oktober, wird er in sein neues Amt eingeführt. Kehren ist im Kirchenkreis kein Unbekannter. Zwischen 2004 und 2009 war er Pastor im Sonderdienst für Schulgottesdienste […]

Er engagiert sich in der Notfallseelsorge, hielt freie Beerdigungen und Trauungen. Jetzt wechselt Bernd Kehren quasi die Seite: Seit Sommer ist er Pfarrer mit besonderem Auftrag Kirchenkreis. Am Sonntag, 18. Oktober, wird er in sein neues Amt eingeführt.

Kehren ist im Kirchenkreis kein Unbekannter. Zwischen 2004 und 2009 war er Pastor im Sonderdienst für Schulgottesdienste und Altenheimseelsorge. Jetzt wird er mit 50 Prozent Arbeitsumfang die evangelische Krankenhausseelsorge am Marienhospital Euskirchen verstärken. Zum evangelischen Team gehören bereits Pfarrerin Sabine Hekmat und Pfarrerin Ursula Koch-Träger. Mit der anderen Hälfte seiner Stelle ist Bernd Kehren Altenheimseelsorger in verschiedenen Altenheimen in Zülpich, Bad-Münstereifel und Swisttal. Sein bisher ehrenamtlicher Dienst als Notfallseelsorger im KID-Team (Kriseninterventionsdienst) des Deutschen Roten Kreuzes Euskirchen gehört jetzt ebenfalls zu seinen dienstlichen Aufgaben. Er freut sich, nun endlich in dem Beruf zu arbeiten, von dem seine Grundschullehrerin in ihrem Gutachten fürs Gymnasium geschrieben hat: „Wird bestimmt einmal Pfarrer.“ Stellen als Pfarrer oder Pfarrerin mit besonderem Auftrag (mbA) sind zeitlich nicht befristet und werden von der Landeskirche auf Kirchenkreisebene eingerichtet und finanziert. Das Ziel bleibt jedoch die Bewerbung auf eine reguläre Pfarrstelle.

In seiner Zeit als „freier“ Theologe ist Kehren mit vielen Menschen zusammen getroffen, die der Kirche den Rücken gekehrt hatten. Seine Erfahrung: „Wer sich immer nur in einem Milieu der christlichen Kerngemeinde bewegt, bemerkt oft nicht, wie weit sich sehr viele Menschen in der unmittelbaren Nachbarschaft kulturell von unserer Kirche entfernt haben.“ Im Krankenhaus zuckten viele Menschen zurück, wenn sie bei der Aufnahme gefragt werden, ob sie Seelsorge wünschen. Das klinge so schwer und religiös aufgeladen. „Dabei geht es darum, einfach als Gesprächspartner zu Verfügung zu stehen.“ Je nach Gesprächsverlauf bietet er zum Schluss gerne ein Gebet an. Für manche sei das aber viel zu viel. Dann endet das Gespräch mit einem ermutigenden Gruß. „Mein Gesprächspartner muss keine religiöse Bedingung erfüllen. Gott schenkt sich ihm bedingungslos“, so Kehren.

Bernd Kehren, 1961 geboren in Essen, ist verheiratet und hat drei Söhne. Sein Vikariat absolvierte er in Kettwig/Ruhr, die Zeit als Pfarrer zur Anstellung in Essen-Rüttenscheid. Er liest gerne, löst Sudokus und versucht immer wieder, das Rettungsschwimmabzeichen in Gold abzulegen. Tauchen, Schleppen, Transportieren – kein Problem. „Aber 100 m in unter 100 Sekunden zu schwimmen fällt mir inzwischen ausgesprochen schwer.“ Aber er will es wieder schaffen.

Der Einführungsgottesdienst, den Pfarrerin und Skriba Claudia Müller-Bück leitet, beginnt am Sonntag, 18. Oktober, um 10 Uhr, in der Maria-Magdalena-Kirche in Swisttal-Heimerzheim, Sebastianusweg.