Gedenkveranstaltungen anlässlich des Novemberpogroms vor 76 Jahren

Am 10. November werden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. Am Freitag, 7. November, und Sonntag, 9. November, erinnern Veranstaltungen an die Opfer. In Mehlem wird am Freitag, 7. November, um 15 Uhr der Zerstörung der ehemaligen Synagoge von Mehlem vor […]

Am 10. November werden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. Am Freitag, 7. November, und Sonntag, 9. November, erinnern Veranstaltungen an die Opfer.

In Mehlem wird am Freitag, 7. November, um 15 Uhr der Zerstörung der ehemaligen Synagoge von Mehlem vor 76 Jahren gedacht. Treffpunkt ist an der Gedenktafel, Meckenheimer Straße 45. Anschließend führt Dr. Harald Uhl über den jüdischen Friedhof Mehlem. Veranstalter ist die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn.

In Bad Godesberg findet am Sonntag, 9. November, in der Oststraße ab 18 Uhr eine Andacht bei der Gedenktafel für die dort zerstörte Synagoge mit Pfarrer Günter Schmitz-Valadier statt. Veranstalter sind der Evangelische Konvent Bad Godesberg und der Friedenskreis Marienforst.

Gedenkstunde am Bonner Rheinufer
Am Montag, 10. November, um 17 Uhr sind alle Bürgerinnen und Bürger zum öffentlichen Gedenken am Synagogen-Mahnmal am Moses-Hess-Ufer eingeladen. Unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Prof. Dr. Klaus Kost, der Vorsitzende der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus, erinnern an die Ereignisse und die Opfer des Novemberpogroms vor 76 Jahren. Sie werden musikalisch begleitet von Matthias Höhn auf der Klarinette.
Bereits um 16 Uhr wird im Foyer der Oper ein Konzert mit Thomas Wise, Stefanie Wüst und weiteren Künstlern unter der Leitung des Operndirektors Andreas K. W. Meyer veranstaltet. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter des Konzerts und der Gedenkstunde ist die Initiative zum Gedenken an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus. Ihr gehören an: die Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus – An der Synagoge e.V., das Bildungswerk für Friedensarbeit, die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. AG Bonn, das Evangelische Forum Bonn, die Volkshochschule, das Stadtarchiv und die Stadthistorische Bibliothek Bonn, der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Bonn und das Katholisches Bildungswerk Bonn. Die Organisation ist in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn, dem Theater und der Bonner Synagogengemeinde erfolgt.

Der Novemberpogrom in Bonn
Am 7. November 1938 schießt der 17-jährige Herschel Grynszpan, dessen Eltern kurz zuvor von Hannover nach Polen deportiert worden waren, auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath. Als der Diplomat am 9. November 1938 seinen Verletzungen erliegt, dient die Tat des verzweifelten Jungen als Vorwand, um die Deutschen als Opfer einer angeblichen „jüdischen“ Verschwörung darzustellen und gegen die deutschen Juden vorzugehen. Es folgt ein Pogrom, wie es in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr stattgefunden hat. Was als spontaner Protest ausgegeben wird, ist eine von der NSDAP schon seit Frühjahr 1938 vorbereitete und organisierte Aktion.
In Bonn – wie auch in anderen Städten – werden die Synagogen nicht in der Nacht vom 9. November auf den 10. November zerstört, sondern am Morgen des 10. Novembers. Der entsprechende Befehl geht erst gegen Mitternacht bei der Gestapo ein und die zuständige SS-Dienststelle Bonn wartet auf SS-Männer aus dem Umland, um zu verhindern, dass die Beteiligten erkannt werden. Am 10. November werden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. In den darauf folgenden Tagen werden viele jüdische Männer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nur wenige Bonner, wie die Familie Kahle, helfen ihren jüdischen Bekannten oder Freunden.

 
 

 

bonn.de/gar / 06.11.2014

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