Frauen eine Stimme geben

"Zuversicht in jeder Zeit": Das Motto des Gottesdienstes. Foto: Marie Wicharz

"Zuversicht in jeder Zeit": Das Motto des Gottesdienstes. Foto: Marie Wicharz

Mit einem Gottesdienst, persönlichen Rückblicken, viel Gesang und einem gemeinsamen Mittagessen hat das Frauenreferat des evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Superintendentin Claudia Müller-Bück dankte dem synodalen Fachausschuss und der Frauenbeauftragten: „Weil Ihr den Frauen eine Stimme gebt“, sei die Arbeit auch heute besonders wichtig. Es wäre ein Trugschluss zu meinen, „wir haben […]

Mit einem Gottesdienst, persönlichen Rückblicken, viel Gesang und einem gemeinsamen Mittagessen hat das Frauenreferat des evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Superintendentin Claudia Müller-Bück dankte dem synodalen Fachausschuss und der Frauenbeauftragten: „Weil Ihr den Frauen eine Stimme gebt“, sei die Arbeit auch heute besonders wichtig. Es wäre ein Trugschluss zu meinen, „wir haben schon alles erreicht“. Denn: „Es ist so wichtig, dass die Geschichten der Frauen erzählt werden – aus der Geschichte und heute.“ Das hat sie selbst beim Examen 2005 noch anders erlebt. Ihr Prüfer interessierte sich überhaupt nicht dafür, warum sie als Spezialthema Friederike Fliedner gewählt hatte. Diese hatte gemeinsam mit ihrem Mann, Pfarrer Theodor Fliedner, die Diakonissenanstalt Kaiserswerth gegründet.

Sabine Cornelissen, seit 23 Jahren Frauenbeauftragte, erinnerte an die Anfänge, als zu Beginn der 1990er Jahre im Rheinland 25 Frauenreferate entstanden. Deren Vertreterinnen seien jedoch als Feministinnen belächelt worden. Wenn die Vorsitzende des Ausschusses auf der hiesigen Kreissynode das Wort ergriff, wurde dazwischengeredet oder Einzelgespräche geführt. Natürlich gebe es heute mehr Presbyterinnen und Pfarrerinnen. „Aber die Sache der Frauen ist kein Selbstläufer“, unterstrich Cornelissen. „Gleichberechtigung und gerechte Teilhabe fallen nicht vom Himmel – ohne uns wird das nichts.“

Mehrere Frauen aus dem Ausschuss erinnerten an ihre persönlichen Erlebnisse Anfang der 90er. Wie Pfarrerin Gudrun Schlösser aus Rheinbach. Sie bekam 1992 ihr erstes Kind. Ihr Mann informierte seinen Chef, dass er ein Jahr später Elternzeit nehmen werde. Worauf dieser entgegnete: „Jetzt fangen Sie auch noch damit an.“ Heute sei die Situation etwas besser, so Schlösser, aber die Elternzeit nähmen immer noch vor allem Frauen.

Zum Fest in die Rheinbacher Gnadenkirche am 4. September waren auch etliche aktive und frühere Frauenbeauftragte aus dem Rheinland gekommen sowie Jutta Manecke. Sie war von 1992 bis 1999 die erste Frauenbeauftragte im Kirchenkreis. Melanie Ortner (Gesang) und Katrin Beeger (Musik) präsentierten ein abwechslungsreiches Programm. Schlager wie „Das bisschen Haushalt“ oder „Neue Männer braucht das Land“ luden zum Schmunzeln und Mitsingen ein. Für das Mittagessen sorgen an diesem Sonntag die Männer der gastgebenden Gemeinde.

Drei Jahrzehnte kirchlicher Frauenarbeit waren ein hervorragender Grund zu feiern. Denn das Frauenreferat des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel war und ist eine Erfolgsgeschichte: unzählige Beratungsgespräche, gelungene Workshops, ergreifende Gottesdienste, abwechslungsreiche Fortbildungen und Seminare und ermutigende Frauentage fanden in dieser Zeit statt.