Erste Hilfe für die Seele

Stirbt ein Mensch plötzlich, stehen Angehörige und Augenzeugen unter Schock. Notfallseelsorgerinnen und –seelsorger bieten den Betroffenen unmittelbare Begleitung in den ersten Stunden der Krise an. Zu ihnen zählt auch Pfarrer Albrecht Roebke, der im letzten Pfarrkonvent Bad Godesberg-Voreifel über die Arbeit der Notfallseelsorge Bonn- Rhein-Sieg berichtete. Wenn ein Kind unerwartet stirbt, sich ein schwerer Unfall […]

Stirbt ein Mensch plötzlich, stehen Angehörige und Augenzeugen unter Schock. Notfallseelsorgerinnen und –seelsorger bieten den Betroffenen unmittelbare Begleitung in den ersten Stunden der Krise an.

Zu ihnen zählt auch Pfarrer Albrecht Roebke, der im letzten Pfarrkonvent Bad Godesberg-Voreifel über die Arbeit der Notfallseelsorge Bonn- Rhein-Sieg berichtete.
Wenn ein Kind unerwartet stirbt, sich ein schwerer Unfall oder eine Gewalttat ereignet, alarmieren Polizei, Rettungsdienste oder Feuerwehr die Notfallseelsorger. Sie bieten den unter Schock stehenden Opfern und Hinterbliebenen ihre Hilfe an. „Notfallseelsorge ist Prävention, damit sich keine langfristige Traumatisierung einstellt“, erläutert Roebke. Dies ist bei etwa einem Drittel der Betroffenen der Fall. Subjektiv erleben sie ein starkes Gefühl der Ohnmacht, ein Empfinden, das später krank machen kann. Doch 60 – 70 Prozent von ihnen kann geholfen werden, indem sie schnell ihre Handlungsfähigkeit wieder gewinnen, Entscheidungen treffen und umsetzen.

Begleitung weiter ausbauen

Dabei macht Albrecht Roebke immer wieder die Erfahrung: „Unsere Kompetenz steht außer Frage, ob Menschen religiös sind oder nicht.“ Der Pfarrer an einem Berufskolleg in Hennef ist nebenamtlicher Einsatzleiter der regionalen Notfallseelsorge. Als Koordinator legt Roebke Wert darauf, dass die Hilfe die speziellen Kenntnisse der Seelsorgerinnen und Seelsorger berücksichtigt. Bei plötzlichem Kindstod schaut er, wer aus dem Team aufgrund seiner Erfahrung am Besten in Frage kommt. Handelt es sich um Gewalt gegen Frauen, kümmert sich eine Frau um die Betroffene.

Die ökumenische Notfallseelsorge Bonn-Rhein-Sieg leistet unabhängig von der konfessionellen oder religiösen Herkunft der Betreuten „Erste Hilfe für die Seele“. Etwa 25 Theologen und speziell geschultes Personal engagieren sich momentan in einer Region, in der etwa eine Million Menschen leben. Sie sorgen rund um die Uhr dafür, dass Betroffene innerhalb von 24 Stunden eine Begleitung erhalten und vermitteln längerfristige Hilfe. Die Notfallseelsorger hatten zuletzt etwa 280 Einsätze im Jahr.

Um die bislang evangelischerseits nebenamtlich geleistete Koordination und Begleitung dieser wichtigen Seelsorge-Aufgabe weiter auszubauen, wollen die Kirchenkreise in der Region eine halbe, zunächst befristete Pfarrstelle einrichten. Darüber berät die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel auf ihrer nächsten Tagung im Juni.

 
www.notfallseelsorge-bonn-rhein-sieg.de
 

 

Uta Garbisch / 22.03.2012

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