„Eine enorme Tankstelle“

Als er sich 1979 zum Studium einschrieb, musste Frank Raschke zunächst im Regen stehen. Als der Pfarrer in diesem Sommer zum Kontaktstudium nach Wuppertal ging, um noch einmal Theologie zu studieren, war vieles anders. Und es „rentierte“ sich. Der 47-jährige Pfarrer aus Bad Münsteifel berichtet: „1979 begann ich mein Theologiestudium an der Universität in Bonn. […]

Als er sich 1979 zum Studium einschrieb, musste Frank Raschke zunächst im Regen stehen. Als der Pfarrer in diesem Sommer zum Kontaktstudium nach Wuppertal ging, um noch einmal Theologie zu studieren, war vieles anders. Und es „rentierte“ sich.

Der 47-jährige Pfarrer aus Bad Münsteifel berichtet:

„1979 begann ich mein Theologiestudium an der Universität in Bonn. Als ich mich im Wintersemester einschrieb, regnete es fürchterlich. Wieso ich das noch weiß? An diesem Tag schrieben  sich Hunderte ein und wir mussten beim entsprechenden Sekretariat in drei Reihen anstehen. Weil wir so viele waren, war das Gebäude zu klein. Uns ließ man einfach draußen im Regen stehen. Irgendwann landete man drinnen bei einer Sekretärin, ich glaube, sie hieß Zerberus, und wurde zackig abgefertigt.

2007 begann ich mein Theologiestudium in Wuppertal. Keine Warteschlange beim Einschreiben. Ich war der Einzige an diesem Tag. Die beiden Sekretärinnen waren freundlich, geradezu herzlich. Nicht nur das war anders als vor fast 28 Jahren. Die Kirchliche Hochschule in Wuppertal ist gerade neu renoviert. Die Hörsäle, die Bibliothek, die Zimmer im Studentenwohnheim, – alles ist auf dem neusten Stand. Das Lehrpersonal und alle anderen dort Mitarbeitenden sind überaus freundlich, die Veranstaltungen sind nicht wie damals überlaufen.

Aber bevor ich ins Schwärmen gerate, was macht der Ortspfarrer von Bad Münstereifel unter den Studierenden? Die Antwort ist einfach: ein so genanntes Kontaktstudium. Wenn man viele Amtsjahre auf dem Buckel hat, besteht in unserer Rheinischen Landeskirche die Möglichkeit, noch mal ein Semester (ca. drei Monate lang) Theologie zu studieren, um das eigene Wissen auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich bin mit dem Vorsatz angetreten, meine Praxis an der derzeit gelehrten Theorie zu messen. Entsprechend habe ich hauptsächlich praktisch-theologische und systematische Veranstaltungen besucht.

Und es hat sich rentiert. Ich bin in meinem pfarramtlichen Handeln bestärkt worden, habe aber auch wichtige neue Anregungen erhalten. Auch wenn die Trennung von der Familie unter der Woche und das Wohnen im Studentenwohnheim (Klo und Bad auf’m Flur) gewöhnungsbedürftig waren, war das Studium für mich ein großer Gewinn. Es war eine enorme Tankstelle, sowohl spirituell, wie auch fachlich und persönlich. Ich hatte endlich Zeit (und Lust) wieder theologisch-wissenschaftlich zu arbeiten, ohne den Druck der Einzelpfarrstelle im Nacken.

Deshalb ganz herzlichen Dank an Superintendent Dr. Eberhard Kenntner, der mich darin bestärkt hat, noch mal zu studieren, und an Pfr. z.A. Florian Specht, der mich in meinem Amt so lange vertreten hat, und an meine Frau, die durch meine hartnäckige Abwesenheit zum Improvisationsgenie geworden ist.“

 

 

 
 

 

 

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