Ein Teamplayer mit Profil

Geht in Ruhestand: Mathias Mölleken. Foto: Meike Böschemeyer

Gut sieben Jahre Superintendent, 22 Jahre Pfarrer in Meckenheim: zum 1. Juni geht Mathias Mölleken in Ruhestand. Seine Pläne? „Kirchlich werde ich mich jetzt für ein Jahr asketisch verhalten“, schmunzelt der Theologe. Das war lange Zeit ganz anders. Die große Reformationsgala „Luther teuflisch gut“ im Telekom Dome mit jahrelanger Vorbereitung und die Sanierung der kreiskirchlichen […]

Gut sieben Jahre Superintendent, 22 Jahre Pfarrer in Meckenheim: zum 1. Juni geht Mathias Mölleken in Ruhestand. Seine Pläne? „Kirchlich werde ich mich jetzt für ein Jahr asketisch verhalten“, schmunzelt der Theologe. Das war lange Zeit ganz anders.

Die große Reformationsgala „Luther teuflisch gut“ im Telekom Dome mit jahrelanger Vorbereitung und die Sanierung der kreiskirchlichen Jugendbildungsstätte Merzbach fallen in seine Amtszeit als Superintendent. „Das war nur möglich, weil es viele gemacht haben“, sagt der Teamplayer. Und es freut Mölleken, dass Bad Godesberg-Voreifel auch deswegen als lebendiger Kirchenkreis wahrgenommen werde. Ein Kirchenkreis, der den Gemeinden vieles ermöglicht, Freiräume lässt und wo die Solidarität zwischen finanziell gebenden und nehmenden Gemeinden gewachsen ist. Seiner Nachfolgerin Claudia Müller-Bück wünscht er die Unterstützung und das Wohlwollen, das er selbst erfahren hat.

Profil zeigen, Stachel bleiben

Natürlich erzeugen manche Prozesse wie die Diskussion um die landeskirchenweite Kirchensteuerverteilung auch „Reibungsverluste“. Corona, die Flut und schließlich der Ukrainekrieg seien Ereignisse, die „uns auch als Kirche herausfordern“. Aber Profil zeigen, Stachel bleiben, gegen den Strom schwimmen müsse der Auftrag von Kirche sein. „Ein Satz, den ich auch am Anfang meines Berufslebens hätte sagen können.“

„Du gehst jetzt mal da rein“

Der Anfang, der war 1987 in Duisburg-Rheinhausen. Als junger Pfarrer war Mathias Mölleken mittendrin im Arbeitskampf um die Schließung eines dortigen Krupp-Stahlwerks. „Du gehst jetzt mal da rein“, gab ihm der spätere Präses Nikolaus Schneider auf, damals Diakoniepfarrer und Superintendent. „Das war eine völlig neue Herausforderung, aber auch sehr beeindruckend“, erinnert sich Mölleken.

Ökumenisch und mit fantasievollen Aktionsformen stemmte sich der Duisburger Westen gegen den Stellenabbau des Konzerns. Zusammen mit nicht-kirchlichen Partnern entstand dort ein Kriseninterventionszentrum, das soziale Hilfe unabhängig von der Religion anbot und auch Kulturangebote verantwortete. In der Kirchengemeinde etablierte sich eine ehrenamtlich verantwortete Jugendarbeit und eine große Kindermusical-Aktion, zu der Gitarrenspieler Mölleken bis heute Kontakt pflegt. So wurden aus dem eigentlichen Plan, fünf Jahre in Duisburg zu bleiben, 13. „Aber es tut mal ganz gut wegzugehen“.

Wechsel in ein junges Pfarrteam

Der Wechsel kam 2000 nach Meckenheim. Innerhalb eines Jahres wurden dort alle drei Pfarrstellen neu besetzt. Das junge Pfarrteam mit Angelika Zädow und Ingeborg Dahl verstand sich wirklich gut als eine Kirchengemeinde mit bezirksübergreifenden Projekten, so Mölleken. An „seiner“ Christuskirche waren Kinder und Jugendliche als Schwerpunkt angedockt. In guter Erinnerung sind viele Konfi-Projekte oder auch Musicals und Rockkonzerte, die im Rahmen der Meckenheimer Kulturtage organisiert wurden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Partnerschaftsarbeit mit Saldus in Lettland mit vielen persönlichen Kontakten und Besuchen.

„Du hast doch jetzt mehr Zeit“

Dass Musik in diesem Werdegang eine Rolle spielt, wird sich sicher auch im Ruhestand zeigen. Mathias Mölleken besitzt aktuell 13 Gitarren. Von einigen will er sich trennen, aber eine neue ist schon im Blick. Mit Hilfe eines Kölner Gitarrenbauers will er diese selbst bauen. Und sein Gitarrenspiel weiterentwickeln. Mit seiner Frau Gertrud steht „ein bisschen mehr Reisen“ auf dem Programm. Seinen Sohn Tobias, Pfarrer in Bad Godesberg, will er unter anderem bei Kleinkunst-Projekten im technischen Bereich unterstützen. Überhaupt, die Familie. Die drei erwachsenen Kinder leben mit ihren Familien mit insgesamt neun Enkeln alle in Meckenheim. „Du hast doch jetzt mehr Zeit“, heißt es gerne, wenn Erledigungen an den Ruheständler delegiert werden sollen.

Zwei Termine zum Abschied

Mathias Mölleken, geboren 1957, stammt vom Niederrhein. Er studierte in Bonn und Göttingen. Sein Vikariat absolvierte der Seelsorger in Bad Honnef, den Probedienst in Siegburg. Bevor er 2015 Superintendent wurde, war er als Assessor vier Jahre stellvertretender Superintendent.

Der Gottesdienst mit der Entpflichtung des Superintendenten durch Präses Thorsten Latzel beginnt am Donnerstag, 26. Mai 2022, um 16 Uhr in der Maria-Magdalena-Kirche, Sebastianusweg 5-7, in Swisttal-Heimerzheim.

Als Gemeindepfarrer verabschiedet sich Mölleken im Gottesdienst am Pfingstsonntag, 5. Juni 2022. Beginn ist um 10 Uhr in der Christuskirche, Dechant-Kreiten-Straße 35.